Pirmasens Souverän, präzise und brillant

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Ein außergewöhnlich bezauberndes Konzert der Mozartgesellschaft fand am Montag in Zusammenarbeit mit der Stadt Pirmasens in der Festhalle statt. Die Mannheimer Philharmoniker, das jüngste professionelle Orchester Europas unter der Leitung von Boian Videnoff, bescherte zusammen mit dem international bekannten und in Pirmasens geborenen Solo-Cellisten Julian Steckel den weit über 500 erwartungsfreudigen Besuchern einen großartigen, unvergesslichen Konzertabend.

Souverän und präzise unter dem Dirigat von Videnoff, der mit sichtbarer Freude und spezieller Ausdruckskraft das Orchester leitete, erlebten die Zuhörer zunächst die viersätzige Orchestersuite „Le Tombeau de Couperin“ (Das Grabmal von Couperin) von Maurice Ravel, 1920 uraufgeführt und gedacht als Hommage an gefallene Freunde im Ersten Weltkrieg. Feierlich und ernst beginnt der Zyklus mit dem „Prélude“; im „Forlane“ wechseln sich Bläser und Streicher im ausgewogenen Rhythmus; ein regelrecht aufblühendes „Menuet“ lässt das anschließende „Rigaudon“ in einem temperamentvollen und temporeichen Abschluss ausklingen. Dann trat Julian Steckel zum Orchester auf die Bühne und begeisterte die Zuhörer gleich mit einem kraftvollen Beginn zusammen mit dem Orchester im dreisätzigen „Cellokonzert a-Moll, op.33“ von Camille Saint-Saens. Die Melodie des Cellos wird immer wieder umspielt vom Orchester, hingebungsvoll gespielte Passagen, ein Fingerspiel wechselt das andere, tiefe Konzentration und auch Hingabe zum lyrischen Teil des Werkes. Im letzten Satz, dem „Tempo primo“, beschleunigt sich das Thema, hochvirtuose Passagen folgen und erneute Beschleunigung des Tempos zum Hauptthema beenden eine brillante Vorstellung. Natürlich durfte der Cellist nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen. Ebenfalls von Camille Saint-Saens spielte Steckel mit einem Teil des Orchesters aus „Le carnaval des animaux“ (Karneval der Tiere) den Part des „Schwans“, da das Cellosolo in diesem Teil den weit- und wogenschwingenden Schwan vorstellt. Wolfgang Amadeus Mozart schrieb seine „Sinfonie Nr. 36 C-Dur KV 425“, die „Linzer“ genannt wird, auf seiner Durchreise durch die Stadt Linz in großer Eile in vier Tagen, da er um eine Aufführung gebeten wurde. Dieses viersätzige Werk enthält eine Fülle an musikalischen Schönheiten, temperamentvoll und getragen; großartig vom Orchester und dem Dirigenten vorgestellt und ausgeführt, besonders schön anzuhören war das „Menuetto“, das auch als Zugabe nochmals gespielt wurde. Denn der Applaus als Dank nach solch einem rundum perfekten Konzertabend mit großer Leistung aller Musizierenden wollte fast kein Ende nehmen. (sgg)

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