Pirmasens Solidargemeinschaft geblieben

Auf 100 Jahre seines Bestehens blickt der „Ökumenische Krankenpflegeverein Winzeln-Gersbach“ im Jahr 2016 zurück, was auch mit zwei Großveranstaltungen gebührend gefeiert werden soll, wie der Vereinsvorsitzende Erich Weiß im RHEINPFALZ-Gespräch verrät.

Den Auftakt macht am Freitag, 11. März, eine Veranstaltung unter dem Thema „Krankenpflege, Pflege im Alter – gestern, heute und in Zukunft?“ zusammen mit dem Beauftragten der evangelischen Kirche, dem Diakoniepfarrer Albrecht Bähr aus Speyer, Oberbürgermeister Bernhard Matheis und der Pflegedienstleiterin der Diakonie Pirmasens, Martina Sand. Dabei soll ein Video-Clip die Vergangenheit Revue passieren lassen. Pfarrer Walter Becker wird moderieren. Die Musikgruppe „Amuse Gueule“ unter Leitung von Maurice Croissant wird die Veranstaltung musikalisch umrahmen und die Gersbacher Landfrauen werden einen kleinen Snack vorbereiten. Für den 9. Juli ist ein ökumenischer Festgottesdienst in und um die protestantische Kirche in Winzeln mit Dekan Johannes Pioth und Pfarrer Hans-Jürgen Mang von Winzeln-Gersbach geplant, mit anschließendem Gemeindefest unter dem Gesichtspunkt der Ökumene. Gegründet wurde der Verein im Jahr 1916 (das genaue Datum ist nicht bekannt), mitten im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918), von Karl Gaubatz aus Winzeln – wohl aus der Not der damaligen Zeit heraus – als „Kirchliche Selbsthilfeeinrichtung in Form eines Schwesternvereins“. Bereits 1917 wurde in Winzeln die erste Diakonissenschwester, Schwester Rösel, etabliert. Die ersten Schwestern kamen aus dem Mutterhaus in Berlin-Salem, später aus dem Mutterhaus in Speyer. Die bis heute bekannte letzte Dorfschwester, Lydia Günther, wirkte von 1952 bis 1976 und erhielt das Verdienstkreuz des Bundespräsidenten. Seit 1976 firmiert der Krankenpflegeverein als „Ökumenischer Krankenpflegeverein Winzeln-Gersbach“ und ist Mitglied in der ebenfalls seit 1976 bestehenden „Ökumenischen Sozialstation Pirmasens“. Im Jahr 2006 startete der Krankenpflegeverein die Aktion „Integrieren“, um neu zugezogenen Bürgern mittels eines jährlich aktualisierten Faltblattes das Vereinsleben in Winzeln und Gersbach näher zu bringen und sie so ins Dorfleben zu integrieren. Damit sollte der auch auf dem Dorf fortschreitenden Entfremdung und Anonymität entgegengewirkt werden. In den folgenden Jahren bis 2010 nahm die Mitgliederzahl tatsächlich einen Aufschwung. Derzeit hat der Krankenpflegeverein etwa 380 Mitglieder, Tendenz abnehmend. Die Altersstruktur bewegt sich zwischen 35 und 93 Jahren, wobei laut Weiß die Hälfte der Mitglieder 70 Jahre und älter sind. Der Krankenpflegeverein ist eine Solidargemeinschaft für Kranke und Pflegebedürftige und schließt Versorgungslücken der gesetzlichen Pflegeversicherung. Mitglieder erhalten, gestaffelt nach Mitgliedsjahren, Preisnachlässe bis zu 130 Euro im Monat. (arck)

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