Pirmasens Schmökern hilft in den Ferien beim Entspannen

Thalia-Filialleiterin Andrea Schwarz empfiehlt die Provence-Krimis von Cay Rademacher.
Thalia-Filialleiterin Andrea Schwarz empfiehlt die Provence-Krimis von Cay Rademacher.

Urlaub, Sommer, Sonne, dazu ein gutes Buch: Trotz Smartphone und allgegenwärtigem Wlan ist das für viele immer noch der Schlüssel zur guten Erholung. Was lesen die Pirmasenser am liebsten? Das haben wir die Profis und Leseratten gefragt und sie gleichzeitig um Lesetipps und ihre Favoriten gebeten.

„Die Fliederinsel“ von Sylvia Lott ist das Buch, das Ulrike Weil, Leiterin der Pirmasenser Stadtbücherei, im eigenen Urlaub besonders gefesselt hat. Als sprachlich wundervoll und sehr emotional habe sie das Buch empfunden, sagt sie. Die eigentliche Geschichte ist im Dänemark des zweiten Weltkriegs angesiedelt. „Ich habe so viel gelernt über die Situation der Juden in Dänemark, was ich bislang nicht wusste“, meint Weil und fügt an: „Die Autorin und ihre Sprache sind einfach klasse.“ Daneben sei sie schon länger ein Fan der bretonischen Krimireihe von Jean-Luc Bannalec, erzählt sie. Unter Titeln wie „Bretonische Flut“ oder „Bretonisches Leuchten“ seien mittlerweile sechs Krimis erhältlich. Die Verbrecherjagd des Kommissars Dupin findet in einer wunderbaren Landschaft mit leicht schrulligen, aber liebenswerten Menschen statt, weiß sie. Wer einen Urlaub in der Bretagne plane, für den gehörten die Krimis nach ihrer Meinung zur Standardlektüre. „Die Verfilmung war zwar eine Enttäuschung, dafür sind die Bücher umso besser“, wirbt sie für ihren aktuellen Lieblingsautor und ergänzt: Hinter dem Namen Bannalec verberge sich ein bekannter Verleger. Jörg Bong vom Fischer Verlag werde mit dem Pseudonym in Verbindung gebracht, erzählt sie. Neben den Krimis, die auch ihre Kunden gerne lesen, seien es immer wieder die Bücher der Bestseller-Listen, die in der Stadtbücherei am meisten nachgefragt würden. Bei den Jugendlichen stehen Fantasy-Romane nach wie vor hoch im Kurs. „Die Farbe des Blutes“ sei eine der Reihen, die junge Leser fessele. Bei den Jüngeren seien das auch nach Jahren noch die „Gregs Tagebücher“ oder die Serie „Lotta leben“. Frankreich-Krimis sind tatsächlich die Sommer-Lieblinge in der Buchhandlung Thalia in Pirmasens. Unter dem Motto „Tod an der Côte“ sind sie gleich am Eingang zu finden. „Unsere Kunden mögen Bannalec sehr gerne, es gibt eine echte bretonische Fangemeinde in der Stadt“, sagt Filialleiterin Andrea Schwarz. Ihr Tipp ist Cay Rademacher, dessen Krimis in der Provence spielen. „Brennender Midi“, „Gefährliche Côte Bleue“, oder „Mörderischer Mistral“ sind einige seiner Besteller. „Das sind handwerklich toll konstruierte Fälle ohne viel Psycho-Schnick-Schnack; einfach gut gemachte Krimis, die es zu lesen lohnt“, meint Schwarz. Für die, die es eher romantisch mögen, hat sie ebenfalls einen Lesetipp: „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ und die Fortsetzung „Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg“, von Jenny Colgan. Das seien nette Liebesromane, nicht platt aber eben auch keine anspruchsvolle Literatur. „Ein bisschen Rosamunde-Pilcher-Gefühl, genau richtig für den Liegestuhl“, findet Schwarz. Bei den Jugendlichen sei der Roman zur Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ der absolute Renner. Isolde Woll, Marketing-Leiterin der Wasgau AG, hat ein Faible für lokale Krimis. Die Eifelkrimis von Jacques Berndorf um den schrulligen Ermittler Siggi Baumeister haben es ihr angetan. Rund 25 davon gibt es inzwischen, gelesen hat Woll sie alle. „Wenn ich eines davon ausgelesen habe, kann ich es kaum abwarten, bis das nächste Buch erscheint“, sagt sie. Berndorf, dessen erste Krimis schon in den 80er Jahren erschienen sind, gilt als „Urvater“ der inzwischen so beliebten Regionalkrimis. „Neben der Eifel lese ich mich inzwischen auch durch andere Regionen“, schätzt Woll die lokalen Krimis als schöne Unterhaltung und Erholung vom anstrengenden Job. Rolf Schlicher, Leiter des Kulturamts und des Stadtmarketings, hat sich für seinen Urlaub bereits mit Büchern versorgt. „Ice Limit“ heißt eines davon, ein Thriller vom Autorenduo Douglas Preston, Lincoln Child, der es bereits auf die Bestseller-Listen gebracht hat. „Ich habe schon einige Bücher der beiden gelesen“, erzählt Schlicher und ergänzt: „Ich erwarte spannende Unterhaltung, gepaart mit wissenschaftlichem Hintergrund und einem Schuss Science Fiction“. Spannend sei auch das Buch, das er zur Zeit in der Originalausgabe lese. „Pyramid“ von David Gibbins, ein spannender Roman mit historischem Hintergrund und mit Brücke zur Gegenwart. „Schwere Kost“ und deshalb vielleicht nicht unbedingt für den unbeschwerten Nachmittag am Strand geeignet, sei ein Sachbuch, das ihm eine Kollegin geliehen habe: „Leben bis zuletzt“ vom Homburger Palliativmediziner Sven Gottschling. „Wer aber in seinem Umfeld schon einmal solche Lebenssituationen angetroffen hat, wird hier einige bemerkenswerte Sichten und Einsichten erhalten“, meint er.

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