Pirmasens Scheu schießt Pirmasenser ab

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OFFENBACH/MAIN. Bitter, dass die Gegentore ausgerechnet erst dann fielen, als die Pirmasenser sich offensiv ausgerichtet hatten. In Minute 60 musste Tretter den angeschlagenen Christian Henn vom Platz holen, brachte dafür Felix Bürger. Der im linken Mittelfeld beginnenden Manuel Grünnagel übernahm die von Henn bis dahin gut ausgefüllte Linksverteidiger-Position. Acht Minuten später schickte der Coach Dennis Krob für den nicht immer sicheren David Becker auf das Feld. „Wir lagen 1:0 zurück und mussten ja was versuchen“, sah Kapitän Sebastian Reinert die Auswechslungen als notwendig an. „Aber es ist uns nicht gelungen, das Spiel noch zu drehen.“ Auch die Tatsache, dass Alexandros Theodosiadis in der 56. Minute einen ungerechtfertigten Strafstoß an die Latte knallte – Henn soll Maik Vetter im Laufduell gefoult haben – brachte nicht den von Tretter erwarteten Auftrieb für sein Team. Ganz im Gegenteil: In der 74. Minute schlug der nach 66 Minuten eingewechselte Robin Scheu zum ersten Mal zu. Nach einem Abschlag von Frank Steigelmann landete der Ball beim nach der Pause gekommenen Benjamin Pintol, der spielte den genauen Pass auf Scheu. Der Dreifach-Torschütze ließ erst Alexander Heinze aussteigen und schoss am vergeblich grätschenden Marco Steil ins kurze rechte Eck zum 2:0 ein. Nur eine Umdrehung später durfte der gebürtige Offenbacher wieder auf der rechten Seite – diesmal nach feinem Pass von Vetter – aus 14 Metern abziehen und hämmerte das Ding zum 3:0 in die Maschen. Steigelmann rutschte dabei der Ball über die Fäuste. Doch damit nicht genug. In Minute 80 gab Pintol zum zweiten Mal die Vorlage, wieder lief Scheu in die Schnittstelle und spitzelte den Ball vor Bürger ins lange Eck – 4:0. Auffällig war bei den Gegentoren, dass das komplette FKP-Kollektiv bei deren Entstehung viel zu passiv agierte, zu weit weg stand von den Vorlagengebern, die ein ums andere Mal genügend Zeit hatten, den besser postierten Spieler – in allen drei Fällen Scheu – in Szene zu setzen. Dabei fingen die Pirmasenser auf dem neuen Offenbacher Rasen vorzüglich an. Tretters Rezept gegen den offensiven Gastgeber schien aufzugehen, weil seine Spieler die Außenbahnen perfekt dicht machten. Die linke Seite schirmten Grünnagel und Henn ab. Rechts bildeten der in der Startformation stehende Nigel Bier und Simon Maurer das Abfangjägerpärchen, während sowohl Kapitän Sebastian Reinert als auch Benjamin Auer die Aufbauversuche der Gastgeber durch frühes Attackieren erfolgreich unterbanden. „Wir haben das in den ersten 30 Minuten auch richtig gut gemacht. Dann war unser Spiel eine Katastrophe“, wollte Alexander Heinze, der in der 43. Minute zunächst grandios gegen Offenbachs Besten, Marco Rapp, klärte und in der 89. Minute auf der Linie das 0:5 verhinderte, nichts beschönigen. Der Bruch im Pirmasenser Spiel kam mit der überraschenden Führung der Offenbacher. Niko Dobros verlud den zu zaghaften Adam Bouzid auf der linken Seite. Seine Flanke, an der Dren Hodja vorbeirauschte, landete links bei Markus Müller und der legte Jan-Hendrik Marx den Ball von der Grundlinie mustergültig zurück. Der Offenbacher Youngster knallte die Kugel unhaltbar für Steigelmann zur 1:0-Führung in die Maschen. Es war Marx’ erstes Regionalliga-Tor überhaupt. Von einem Törchen indes durften die nach vorne harmlosen Pirmasenser am Samstag nur träumen. Zwei halbe Kopfballmöglichkeiten von Becker und Steil waren die einzige Ausbeute der Pirmasenser. „Da ist es eben nicht einfach, nach vorne mit vielen Aktionen zu glänzen“, erklärte Auer, der allerdings auch vergeblich auf Futter hoffte. Grünnagel, in der 78. Minute völlig erschöpft gegen Alexander Schmieden ausgewechselt, konnte im Vergleich zu seinem Pendant Bier auf der anderen Seite noch eher überzeugen. Er sorgte wenigstens mit ein, zwei Flanken für Gefahr. Auch der Versuch des FKP, die Offenbacher Abwehr durch Standards in Bedrängnis zu bringen, misslang. „Jetzt müssen bis zum Spiel am Mittwoch die Köpfe wieder hoch, aber das kriegen wir hin“, zeigte sich Heinze mit Blick auf das Match gegen die Mitabstiegskonkurrenten SC Freiburg II optimistisch. Da darf auch der gestern merklich fehlende Patrick Freyer nach seiner Sperre wieder mitspielen. Und Tretter hofft auch, Christian Grimm nach überstandener Grippe wieder in die Startelf beordern zu können.

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