Pirmasens Publikum wird zum Chor

Ivo Max Müller hatte mit seinem Auftritt, aber auch durch seine sympathische Moderation leichtes Spiel, die Besucher zu begeiste
Ivo Max Müller hatte mit seinem Auftritt, aber auch durch seine sympathische Moderation leichtes Spiel, die Besucher zu begeistern.

Eine musikalische Reise von der DDR nach New Orleans, dann Beat-les-Euphorie: Der 21. Parksong Spezial präsentierte sich am Freitag mit zwei Konzerten, die nicht unterschiedlicher hätten sein können.

Auf tiefsinnige, meist deutsche Songs und intensive Sounds aus New Orleans, präsentiert von Ivo Max Müller, folgte ein buntes Repertoire der Liverpooler Pilzköpfe, die sich Gitarrist Klaus Reiter mit den Zweibrückern Katrin Seibert (Gesang) und Thomas Schneider (Gitarre) vorgenommen hatte. Zum zweiten Mal fand der Parksong Spezial im Begegnungszentrum „Mittendrin“ der Diakonie statt, das sich erneut in eine Konzertbühne verwandelte. Eine konzertante Atmosphäre könne man durch Aufmerksamkeit schaffen, meinte Organisator Klaus Reiter, und behielt Recht. Am Freitag hing das Publikum im Nu an den Lippen von Singer/Songwriter Ivo Max Müller, der mit seinem Auftritt, aber auch durch seine sympathische Moderation leichtes Spiel hatte, die Besucher des 21. Parksong Spezial zu begeistern. Mal auf deutsch, mal auf englisch, und als Pointe sogar auf französisch sang Müller vom Leben und der Liebe, so dass sich sogar Passanten aus der Fußgängerzone spontan dazu hinreisen ließen, in das Konzert einzutauchen. Müller spielte nicht zum ersten Mal in Pirmasens. Viele kennen und schätzen den Mann mit der rhythmischen Vielfalt und auch sein Repertoire. Seine Songauswahl lud geradezu zum Mitsingen ein und so erklang der Sänger quasi mit dem Publikum als Backgroundchor, als er „Ein Hotdog am Hafen“ von Element of Crime zum besten gab. Diesen Song hat übrigens auch Chansonnier Marcel Adams meist auf seiner Playlist, mit dem Müller jahrelang auf der Bühne stand. Auch in Richtung Ostdeutschland ging die musikalische Reise: Mit Manfred Krug und Keimzeit ließ der Saarländer für einen Moment DDR-Feeling aufkommen. Müller birgt aber auch ein ganz anderes Temperament in sich, denn er liebt Jazz und Blues. „Da müsst ihr mich schon zurückpfeifen“, scherzte der Musiker, der mit „Asking Around For You“ von Joe Bonamassa loslegt und mit „Changes“ von Dr. John dem in der vergangenen Woche verstorbenen New-Orleans-Musiker eine Hommage einräumte. Für diese Songs hatte Müller eine winzige Elektrogitarre im Gepäck. „Oh, wächst die noch“, war aus dem Publikum zu hören, als Müller den Gitarrenwechsel vornahm, und sich freute, dass man ihm bei der Akustiksession diese Ausnahme gewährte. Die Leidenschaft für Jazz und Blues kommt bei Müller nicht von ungefähr. Für zehn Jahre organisierte er unter anderem den Völklinger Hüttenjazz und Dixieland-Frühschoppen im Weltkulturerbe. Eigentlich wollte er das Konzert nach einer guten Stunde mit Pink Martinis „Je ne veux pas travailler“ enden lassen, doch das Publikum rief nach Zugaben und wollte noch viel mehr Musik. So spielte Müller noch ein fantastisches „Just a Gigolo“, bevor er die Bühne für die Beatles-Covers räumte, mit denen die Sängerin Katrin Seibert und die Gitarristen Thomas Schneider und Klaus Reiter in die sechziger Jahre abtauchten. Das wollten die drei schon lange – seit sie sich zu Parksong-Anfängen im damaligen „Parkplatz“ über den Weg gelaufen sind und ihre gemeinsame Leidenschaft entdeckten.

x