Pirmasens Politiker in Südwestpfalz schreiten bei Gebührenerhöhung der Sparkasse nicht ein

Die Stadtsparkasse München und die Sparkasse Südwestpfalz wollen ihre Gebühren erstmals seit über einem Jahrzehnt erhöhen. Doch während in München der Oberbürgermeister den Sparkassenvorstand zurück pfiff, verweisen die südwestpfälzischen Politiker im Verwaltungsrat des Geldinstituts allzugerne auf ihre scheinbare Machtlosigkeit.

Während in der Südwestpfalz dem Sparkassenvorstand der Schwarze Peter zugeschoben wird, zeigt das Beispiel München, dass dies nur bedingt korrekt ist. Die Sparkasse in München will ab 1. Juli nach Berichten der Süddeutschen Zeitung ihre Kunden auf eines von drei verschiedene Konten mit unterschiedlichen Gebühren und Leistungen umstellen. Besonders unsozial dabei: Eine kostenlose Kontoführung gibt es erst ab einem monatlichen Geldeingang von mindestens 1750 Euro. Gebühren zahlen also all die Menschen, die besonders wenig oder gar nichts verdienen. Das ging dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eindeutig zu weit. Reiter ist Vorsitzender des Verwaltungsrats der Münchner Stadtsparkasse. Er sitzt damit in der gleichen Position wie Landrat Hans Jörg Duppré (CDU) bei der Sparkasse Südwestpfalz. Rein formell ist der Verwaltungsrat für die Höhe der Gebühren nicht zuständig, doch der Münchner OB zeigt, dass der Rat trotzdem Einfluss nehmen kann. Reiter hat den Vorstandsvorsitzenden der Münchner Sparkasse nämlich gebeten, ein anderes, gerechteres Gebührenmodell einzuführen. Dies bestätigte gestern Reiters Sprecher Stefan Hauf gegenüber der RHEINPFALZ. Reiters Vorstoß ist zwar nur eine Bitte, „doch der Vorstand wäre gut beraten, auf den Oberbürgermeister zu hören“, sagte Hauf. Deutliche Worte, die zeigen, dass ein Sparkassenvorstand nicht gegen den Willen des Verwaltungsrats handeln sollte. Die zum 1. Juni geplante Gebühren-Erhöhung bei der Sparkasse Südwestpfalz ist nicht sozial ungerecht wie in München, weil sie jeden gleich trifft – egal ob arm oder reich. Dafür steigen die Gebühren aber umso happiger. Viele Transaktionen, die bis dato kostenlos waren, etwa Überweisungen am Automaten, lässt sich die Bank künftig bezahlen (wir berichteten). Der Ärger bei den Kunden ist groß, und einige Politiker, die im Verwaltungsrat der Sparkasse sitzen, konnten gar nicht schnell genug beteuern, dass ihnen leider die Hände gebunden sind. Die höheren Gebühren gingen allein auf das Konto des Sparkassenvorstandes mit Rolf E. Klein an der Spitze, hieß es. Der Verwaltungsratsvorsitzende Duppré und sein Stellvertreter, der Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD), erwecken nicht den Eindruck, die Gebührenerhöhung zumindest etwas mäßigen zu wollen. Sie verteidigen die Politik der Bank mit Blick auf die Niedrigzinsphase. Doch mit der kämpfen sie auch in Bayern.

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