Pirmasens Pirmasenser Solarstrom deckt sechs Prozent des Verbrauchs

Von Niedersimten aus sind die riesigen Photovoltaikflächen auf der früheren Ohmbachdeponie gut zu sehen.
Von Niedersimten aus sind die riesigen Photovoltaikflächen auf der früheren Ohmbachdeponie gut zu sehen.

Wohl auch die steigenden Strompreise haben viele Pirmasenser zur Installation einer eigenen Photovoltaikanlage motiviert. Die Zahl der neuen Anlagen ist von 103 im Jahr 2022 auf 189 im vergangenen Jahr gestiegen. Im Juli sorgten die Module für mehr als die Hälfte des in Pirmasens benötigten Stroms.

Im vergangenen Jahr wurde die 1000. Photovoltaikanlage in der Stadt installiert. Aktuell gibt es jetzt 1041 Anlagen, die zusammen eine Leistung von 25.333 Kilowattpeak erbringen. „Peak“ bedeutet, dass dies die Maximalleistung unter optimalen Sonnen- und Temperaturbedingungen ist. Im vergangenen Jahr lieferten die Solarmodule nach Angaben der Stadtwerke, die den Strom abnehmen, insgesamt 20.836.674 Kilowattstunden Energie.

Das ist bezogen auf die Strommenge, die in Pirmasens verbraucht wird, nicht überragend viel. Der Sonnenstrom hätte aber immerhin gereicht, um sechs Prozent des Verbrauchs abzudecken. In Pirmasens werden laut der Energieagentur Rheinland-Pfalz rund 351.000.000 Kilowattstunden Strom verbraucht. Bezogen nur auf die Privathaushalte würde der Solarstrom sogar für 28 Prozent des Verbrauchs von 73.402.000 Kilowattstunden reichen. Durch den Zuwachs bei den Solaranlagen wurde die Jahresmenge an Sonnenstrom übrigens um fast vier Millionen Kilowattstunden gegenüber dem Jahr 2022 gesteigert.

Stärkster Solarstromtag am 17. Juli

Die 189 neuen Anlagen, die im vergangenen Jahr dazu gekommen sind, haben jedoch weniger Leistung mitgebracht als die 103 Anlagen 2022. Wegen der Großanlage auf der Deponie Ohmbach, die allein eine Leistung von 4700 Kilowattpeak bringt, konnten 2022 stolze 6376 Kilowattpeak neu installiert werden. Im vergangenen Jahr waren es – allerdings ohne eine Großanlage wie Ohmbach – immerhin auch 2427 Kilowattpeak, die neu dazugekommen sind.

Der stärkste Tag des Jahres 2023 sei der 17. Juli gewesen, verrät Kati Miersch von den Stadtwerken. An dem Tag sei eine Leistung von fast 20 Megawatt rein durch die Sonne erbracht worden. Das waren 62 Prozent der an diesem Tag benötigten Netzlast.

Mehr als 130 Balkonkraftwerke

Bei den neuen Anlagen sind auch viele der so genannten Balkonkraftwerke mit dabei. Aktuell gebe es 131 der kleinen Solarkraftwerke, die schon in Discountern verkauft werden und von jedem unkompliziert am Balkon angeschraubt oder auch auf einem Flachdach aufgestellt werden können. Miersch geht davon aus, dass es hier eine große Dunkelziffer geben dürfte, da die Anlagen nicht von jedem angemeldet und im Marktstammdatenregister eingetragen werden. Das Förderprogramm der Stadtwerke für Balkonkraftwerke laufe 2024 noch weiter, allerdings nur so lange, bis die Gesamtsumme von 7500 Euro aufgebraucht sei, betont Miersch. Pro Anlage geben die Stadtwerke 150 Euro, fordern aber, bei der Installation einen Elektriker hinzuzuziehen.

Die Stadtwerke selbst bereiten eigene Photovoltaik-Projekte vor, wollen in das Geschäft mit Dienstleistungen für Solaranlagen anderer im größeren Maßstab sowie mit Balkonkraftwerken einsteigen. Die entsprechenden Verträge dazu seien allerdings noch nicht unterschrieben, weshalb Miersch nichts Konkretes verraten wollte. Die Anlagen werden jedoch nicht die Größe von 100 Kilowattpeak überschreiten. Momentan beschränken sich viele Investoren auf die Größe von 99 Kilowattpeak, da ab 100 Kilowattpeak der Strom direkt vom Besitzer der Solaranlage vermarktet werden muss. Bei weniger geht er automatisch an die Stadtwerke, die entsprechende Vergütungen zahlen. Außerdem gibt es weitere bürokratische Hürden bei größeren Anlagen, weshalb nicht nur die Stadtwerke auf das Inkrafttreten des Solarpakets 1 der Bundesregierung warten. Dann werden auch die Stadtwerke größere Projekte angehen, kündigte Miersch an.

Noch keine Netzüberlastung

Es wird bisher noch nicht so viel Solarstrom ins Netz eingespeist, dass die Stadtwerke eine Abschaltung einzelner Anlagen tätigen mussten, wenn beispielsweise an einem sonnenreichen Tag zu viel Sonnenstrom das Pirmasenser Stromnetz überlastet hätte. Laut Miersch habe an keinem einzigen Tag auch nur eine Anlage aus der Ferne abgeschaltet werden müssen. Bei neuen und großen Anlagen besteht die Möglichkeit der Fernabschaltung.

Die Großanlage auf der Deponie Ohmbach bringt allein eine Leistung von 4700 Kilowattpeak.
Die Großanlage auf der Deponie Ohmbach bringt allein eine Leistung von 4700 Kilowattpeak.
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