Pirmasens Pirmasenser Schuhindustrie soll Kulturerbe werden

Ausbildung an der Deutschen Schuhfachschule 2020, hier: Zwickarbeiten.
Ausbildung an der Deutschen Schuhfachschule 2020, hier: Zwickarbeiten.

Die Pirmasenser Schuhindustrie könnte sich demnächst mit dem Titel des Immateriellen Kulturerbes schmücken.Innenminister Roger Lewentz hat einen entsprechenden Antrag im laufenden Auswahlverfahren zum Immateriellen Kulturerbe an die Kultusministerkonferenz (KMK) weitergeleitet. Unterstützt wurde das Innenministerium bei der fachlichen Bewertung der Anträge durch das rheinland-pfälzische Expertengremium zum Immateriellen Kulturerbe.

Die Entwicklung der Schuhindustrie in der Pfalz ist eng mit der Geschichte von Pirmasens verknüpft. Bereits seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert wurden hier Schuhe hergestellt, zunächst in Handarbeit, später dann in den zahlreichen Schuhfabriken in der Stadt und im Umland. Pirmasens galt im 19. und 20. Jahrhundert als Zentrum der deutschen Schuhindustrie, bis schließlich der Konkurrenzdruck aus dem Ausland ab den 1960er Jahren dessen Niedergang einläutete. Auch wenn die Produktion nicht mehr in Pirmasens selbst stattfindet, wird das hierzu notwendige Know-how in den Betrieben, an den Fachhochschulen und Kompetenzzentren gelehrt und weiterentwickelt. Auch die Gestaltung und Konzeption findet noch in der Stadt selbst statt.

Nach Zusammenführung der Vorschlagslisten der Länder durch das Sekretariat der Kultusministerkonferenz werden die Anträge durch das unabhängige Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen Unesco-Kommission bewertet. Auf Basis der Auswahlempfehlungen dieses Expertenkomitees erfolgt dann die staatliche Bestätigung durch die Kultur-Ministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Dies wird voraussichtlich 2023 sein.

Rheinland-Pfalz ist bereits mit den folgenden Kulturformen im Bundesweiten Verzeichnis zum Immateriellen Kulturerbe vertreten: Die Genossenschaftsidee (Aufnahmejahr: 2014), Morsetelegrafie (2014), Forster Hanselfingerhut-Spiel (2016), Töpfertradition Westerwälder Steinzeug in und um Höhr-Grenzhausen, Kannenbäckerland, sowie Breitscheid (2016), Die Wiesenbewässerung in den Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim (2018), Das Welttanzprogramm (WTP) für den Paartanz in das Register Guter Praxisbeispiele 2018), Weinkultur in Deutschland (2021) und Pfälzerwaldhütten-Kultur (2021).

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