Saarbrücken Nils empfiehlt: „Kabale und Liebe“ am Überzwerg-Theater

Das Stück wird im Januar am Überzwerg-Theater aufgeführt.
Das Stück wird im Januar am Überzwerg-Theater aufgeführt.

Kennt ihr „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller? In der Schule wird das Drama oft im Deutschunterricht behandelt – es gilt als ein typisches Beispiel für den Sturm und Drang, eine Strömung in der Epoche der Aufklärung. Das Überzwerg-Theater in Saarbrücken bringt das Stück auf die Bühne.

Luise liebt Ferdinand, Ferdinand liebt Luise. Eigentlich ist es schön und eigentlich ist es einfach. Eigentlich …

Aber die Liebe zwischen den beiden ist verboten. Verboten von den Vätern. Verboten aus Angst. Aus Angst vor dem Verlust des eigenen Ansehens und der eigenen Moral- und Wertvorstellungen. Scheinbar gibt es für die Liebenden nur einen Ausweg: sich dem gesellschaftlichen Druck zu beugen. Doch die beiden jungen Menschen rebellieren. Sie kämpfen für ihre Freiheit. Das Ende ist eher traurig: Denn die beiden scheitern. Ihre Liebe scheitert. Letztlich aber nicht nur an dem unbeugsamen Außen, sondern auch an den eigenen Absolutheitsansprüchen und damit an sich selbst.

Schiller schrieb „Kabale und Liebe“ als bürgerliches Trauerspiel vor fast 240 Jahren. Es besteht, wie man das von einem klassischen Drama kennt, aus fünf Akten. Damals waren es die Strukturen und Zwänge der Ständegesellschaft, die die Liebe zwischen dem jungen Adligen Ferdinand und Luise, der bürgerlichen Tochter eines Musikers, zu einem Politikum machten. Das macht ein Happy End quasi unmöglich.

Rollenverständnis prägt Liebe und Beziehungen

Auch heute noch sind es oft Rollenverständnis und Erwartungshaltungen, die unsere Vorstellungen von Liebe und Beziehung prägen: Wie habe ich zu sein? Was wird von mir erwartet? Wie gehe ich mit den an mich gestellten Erwartungen um? Und umgekehrt: Was erwarte ich? Wie hat Liebe für mich zu sein?

In diesem Spannungsfeld von eigenem Erleben und Empfinden und der gesellschaftlich vorgelebten Norm liegt das aktuelle Potenzial dieser Liebesgeschichte, die als Klassiker auch in anderen Themen, etwa Macht- und Geldgier, strukturelle Armut, Gewalt oder Fake News ihre Zeitlosigkeit unterstreicht.

Darsteller sind Gerrit Bernstein und Eva Coenen. Das Stück richtet sich an Theaterbesucher ab 14 Jahren. Für die beiden Vorstellungen am Samstag, 28., und Sonntag , 29. Januar, gibt es noch Karten, Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Das Saarbrücker Überzwerg-Theater befindet sich am Erich-Kästner-Platz.

Weitere Stücke

Tickets gibt es außerdem noch für die Vorstellungen von „Das Tagebuch der Anne Frank“ an den Samstagen, 5. und 12. Februar, außerdem für das Stück „All das Schöne“ am Samstag, 19. Februar. Die Karten können hier erworben werden. Telefon für Rückfragen: 0681 9582830.

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