Pirmasens „Nicht mehr unter Zeitdruck“

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Eltern und Erzieher können aufatmen. Auch wenn das keine Dauerlösung ist. Aber zumindest noch fünf Jahre kann der Paulus-Kindergarten, der kurz vor dem Abriss stand, weiter betrieben werden. Grund ist eine erneute Untersuchung durch einen Prüfstatiker, wie Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert gestern im Gespräch mit der RHEINPFALZ erläuterte. „Wir stehen jetzt nicht mehr unter Zeitdruck“, sagte sie.

Wie mehrfach berichtet, sollte die Kita im Jahr 2016 geschlossen werden, wegen statischer Probleme. Die sollen jetzt doch nicht so gravierend sein, zusätzliche Stützen wurden eingezogen, alle sechs Monate soll überprüft werden, ob die Kellerdecke noch trägt. „Wir brauchen den Kindergarten dringend“, freut sich die Dekanin über die Entwicklung. 65 Plätze hat die Einrichtung, davon 32 Ganztagsplätze und sieben für Kinder unter zwei Jahren. Auch das Team – „Es hat gerade eine intensive Fortbildung zum Thema Qualitätsmanagement absolviert“ – und die Eltern seien froh. Aufatmen könne zudem der CVJM, der die Räume bis zum Umzug in die Schachenstraße weiter nutzen könne. Wichtig sei ihr, dass der Hort, wo es sogar in den Ferien eine Betreuung für Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahren gibt, nicht geschlossen werden müsse, so Zimmermann-Geisert. Bereits im April hatte sich im Kitastreit eine Kompromisslösung angebahnt. Sie gipfelte in der Offerte der Stadtverwaltung, die Kirche könne in ein paar Jahren das neue städtische Krippenhaus, das demnächst in der Maria-Theresien-Straße direkt neben der Pauluskita eröffnet wird, übernehmen. Ursprünglich sah es so aus, als sollte die Kirche ganz aus dem Winzler Viertel rausgedrängt werden. Bernd Rathmann, Verwaltungsleiter im Dekanat Pirmasens, will sich zur Stunde noch nicht festlegen, wie es langfristig im Winzler Viertel weitergehen wird. „Wir müssen uns jetzt die Bedarfe angucken, müssen abwarten, wie sich die Anmeldezahlen entwickeln. Momentan ist die Nachfrage noch sehr groß.“ Ob das so bleibt, ist offen. Denn im Krippenhaus sollen offenbar nicht nur die Allerkleinsten Platz finden, sondern die Kinder auch bleiben, wenn sie aus dem Krippenalter raus sind. Das wäre dann schon eine Konkurrenzsituation. Dafür aber gebe es jetzt mehr Spielraum für Flüchtlingskinder, sagt Rathmann. Das war auch für Bürgermeister Peter Scheidel ein ganz wichtiger Grund, den Weiterbetrieb der Pauluskita zu begrüßen. Gehe es nach ihm, könne es ruhig noch zehn Jahre mit dem Pauluskindergarten weitergehen, hatte er am Freitag zur RHEINPFALZ gesagt. Pirmasens brauche vermutlich die nächsten Jahre alle vorhandenen Plätze, wenn weiterhin so viele Flüchtlinge kommen. Vor einem Jahr war noch vorgerechnet worden, dass die Kinderzahlen sinken, bis ins Jahr 2020 um 68 Kinder. Klar ist für Rathmann: „Als freier Träger übernehmen wir keine Bau-trägerschaften mehr.“ Es sei ausgeschlossen, dass die Kirche die städtische Krippe in fünf Jahren erwerbe. Dass der Betrieb in der Pauluskita erst mal gesichert ist, freut ihn auch vor dem Hintergrund, dass dort im kommenden Jahr das 60-jährige Bestehen ansteht. (cla)

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