Pirmasens Nibelungen-Festspiele

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PIRMASENS (pea). Statt sieben Punkte Vorsprung jetzt nur noch einer: Der FK Pirmasens hat mit dem 2:3 (2:1) gegen Wormatia Worms die Chance verpasst, die Rheinhessen klar zu distanzieren und diese ganz nah an die Abstiegsränge der Fußball-Regionalliga zu bringen. Da aber die Resultate in den anderen Stadien aus Pirmasenser Sicht erfreulich waren, liegt der FKP trotz der Heimniederlage immer noch sechs Punkte vor dem Fünftletzten, dem TSV Steinbach. Bis zu fünf Teams können absteigen.

Unzufrieden waren die FKP-Fans nicht nur mit dem Spielausgang. Auch die Tatsache, dass sich die Wormser Kicker nach Zweikämpfen oft theatralisch und mit Aufschrei fallen ließen, erzürnte das Pirmasenser Gemüt, zumal der schwache Referee Marcel Göpferich immer wieder auf diese Schauspielerei hereinfiel. Der Versuch des Wormser Trainers Steven Jones, in der „Pressekonferenz“ diese Sonderausgabe der Nibelungen-Festspiele zu erklären, misslang. „Meine Jungs sind eigentlich alles ganz liebe Spieler“, fing Jones an und kam nicht weiter, denn die FKP-Anhänger quittierten diese Worte spontan mit einem „Uijujuijujuijujui, Auwawauwawau“. So goutiert an Fasching das Publikum den kernigen Gag einer Büttenrede. Dass bei FKP-Trainer Peter Tretter am Samstag Aschermittwochstimmung herrschte, lag vor allem am schludrigen Abwehrverhalten seiner Schützlinge. „Die drei Gegentore gehen mir mächtig auf den Sack“, schimpfte Tretter. Insbesondere das 2:3 brachte ihn auf die Palme. „Da steht es zehn Minuten vor dem Abpfiff 2:2, und wir lösen die linke Abwehrseite völlig auf und rennen alle nach vorne“, moserte er über jene 79. Spielminute, als Florian Treske mit seinem 13. Saisontreffer den ersten Sieg der Wormser nach vier Niederlagen und einem Unentschieden herausschoss. Manuel Grünnagel war mit nach vorne geprescht, als die Pirmasenser den Ball verloren. Ex-Zweitligaprofi Ricky Pinheiro, der drei Minuten später noch den Außenpfosten traf, flankte über die verwaiste rechte Angriffsseite an den langen Pfosten, wo Treske goldrichtig stand und traf. „Der hat sich da richtig gut weggeschlichen“, sagte dazu Rechtsverteidiger Christian Henn, der bereits nach 31 Minuten den kurz vor Gelb-Rot stehenden David Becker abgelöst hatte. Becker war am Samstag das Opfer von Referee Göpferich, der früh die Gelbe Karte für den angehenden Lehrer gezückt hatte. „Ich habe den Wormser überhaupt nicht berührt“, beteuerte Becker. FKP-Torhüter Daniel Kläs, von einer Migräne geplagt, verharrte bei Pinheiros Hereingabe untätig auf der Linie. Auch beim überraschenden 1:1-Ausgleich der Wormser durch Enis Saitis Freistoß-Hereingabe, die zum Torschuss wurde (18.), sah der bei Flanken meist im Kasten bleibende Kläs vermeintlich schlecht aus. „Aber da stehen noch acht Spieler davor, die ihm die Sicht versperren“, mochte Tretter seinen Keeper, der fünf Tage zuvor beim 2:0 in Steinbach seinen Kasten klasse sauber gehalten hatte, nicht zum Sündenbock machen. Völlig unnötig war Henns Foul in der 49. Minute. Diesmal schlug Benjamin Maas von links die gefährliche Freistoßflanke, und nach einigem Hin und Her drückte Pinheiro den Ball zum 2:2 über die Linie. „Wir wollten eigentlich Freistöße der Wormser vermeiden, weil wir wussten, wie gefährlich die sind. Dann machen die aus dem Nichts das 1:1“, ärgerte sich FKP-Kapitän Sebastian Reinert. Nach dem blitzschnellen 1:0 von Patrick Freyer (vierter Saisontreffer) habe sein Team „aufgehört Fußball zu spielen“, ärgerte sich Simon Maurer. Der Defensivallrounder begann als Rechtsverteidiger, ersetzte dann Becker auf der „Sechs“ und wechselte nach Grünnagels Auswechslung (80.) auf die Linksverteidigerposition. FKP-Teammanager Andreas Kamphues sah es ähnlich: „Nach beiden Toren sind wir zu passiv geblieben.“ Das 2:1 erzielte Reinert nach tollem Solo von Felix Bürger. Nach dem 2:3 setzte Tretter alles auf eine Karte, beorderte Dennis Krob und A-Junior Luca Eichhorn statt der arrivierten Christian Grimm und Nigel Bier aufs Feld. „Manchmal hat man als Trainer so eine Idee“, hoffte der Coach auf eine Einzelaktion des technisch starken Eichhorn. Vergeblich. Bürger, der aus 16 Metern verzog (89.), und Heinze per Kopfball nach Freyer-Ecke (90.+3) vergaben in einem, so Jones, „geilen Spiel“ ihre Möglichkeiten zum 3:3-Ausgleich. Zur Sache In der ersten Halbzeit traten Wormser Fans in ihrem Block mehrfach gegen den Zaun. Nach der Partie eskortierte die Polizei 15 Wormatia-Fans zum Hauptbahnhof. (peb)

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