Pirmasens Naturheil-Pächter will kündigen: Gaststätte wird wohl dieses Jahr nicht mehr öffnen

Still ruht der See: das Naturheil wird höchstwahrscheinlich dieses Jahr nicht mehr öffnen. Gaststätten-Pächter Andreas Matz wird
Still ruht der See: das Naturheil wird höchstwahrscheinlich dieses Jahr nicht mehr öffnen. Gaststätten-Pächter Andreas Matz wird seinen Vertrag, der eigentlich bis 2025 läuft, vorzeitig kündigen.

Die Gaststätte und der Biergarten im Naturheil werden dieses Jahr wohl nicht mehr öffnen. Gastro-Pächter Andreas Matz will seinen Vertrag kündigen. Das bestätigte er gegenüber der RHEINPFALZ.

Das abrupte Ende des Engagements von Gastronom Andreas Matz ist auf einen Wasserschaden in der Naturheil-Gaststätte und dessen Folgen zurückzuführen. Verursacht durch einen defekten Wasserhahn sammelten sich rund elf Kubikmeter Wasser in den Kellerräumen, wodurch der gesamte Boden in der Vesperstube in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Auch das Kühlhaus zur Fassbierkühlung im Außenbereich funktionierte seit dem Wasserschaden nicht mehr, sagte Matz. Diese Missstände zu beseitigen sei Sache des Naturheilvereins, der aber nicht in die Gänge komme, so Matz im Mai.

„Das stimmt so nicht“, beteuerte der Vorsitzende des Naturheilvereins, Hans Winkler, gegenüber der RHEINPFALZ. Vor allem an Versicherung und Handwerkern habe das Problem gelegen, macht er deutlich. Der Wasserschaden sei inzwischen behoben – laut Winkler Anfang Juni–, das Kühlhaus funktioniere ebenfalls wieder, die Küche sei in Ordnung, ebenso der Gastraum. Acht Wochen lang liefen in dem Haus Trockengeräte. Der Forderung von Matz, den Boden im Vereinsheim herauszureißen und einen neuen zu verlegen, erteilte Winkler eine Absage. „Der Boden ist trocken und der Boden ist fest“, sagte Winkler. Zum zweiten habe er sich bereits früher mal erkundigt, was ein neuer Boden kosten würde. Damals, das sei 2012 gewesen, hätte der Verein rund 10.000 Euro aufbringen müssen. „Dieses Geld hat der Verein nicht“, so Winkler; zumal inzwischen die Preise für solche Handwerksarbeiten gestiegen seien.

Keine Mitarbeiter für den Rest der Saison

Um im Gespräch zu bleiben, wurde Matz Mitte Juni vom Vorstand und dem Ausschuss eingeladen, um eine Einigung zu finden. Denn immerhin ist das Naturheil ein beliebter Treffpunkt für die Pirmasenser, insbesondere für die Bevölkerung im Winzler Viertel. Auch die Vereinsmitglieder „wissen gar nicht so richtig, wohin sie gehen sollen“, sagt Winkler. „Das sind überwiegend ältere Leute, die hierher laufen können, weil etliche auch nicht mehr mobil sind.“ Matz erläuterte bei dem Gespräch mit den Vereinsrepräsentanten, dass eine Fortsetzung seines Engagement als Pächter sehr schwierig geworden sei. Den Leuten seines Teams, die im März, April und Mai noch gewartet hätten, ob nochmals geöffnet werde, habe er empfohlen: Sucht euch was anderes. „Wie soll ich denn Mitte Juni noch mal eine Mannschaft zusammenstellen, um so einen Biergarten zu bewältigen?“, sagt er gegenüber der RHEINPFALZ.

Sechs festangestellte Kräfte und je nach Bedarf bis zu acht Aushilfen für Küche und Service waren engagiert; zu Zeiten, als es im Naturheil noch brummte. Teilweise wurden zwischen 400 und 500 Essen täglich an die Gäste ausgegeben. Insgesamt stehen im Naturheil 260 Sitzplätze innen und außen zur Verfügung, laut Vorsitzender Hans Winkler. „Ich hoffe, dass Herr Matz bald wieder aufmacht“, sagte Winkler vor 14 Tagen. Aber danach sieht es nach neuestem Stand nicht aus. „Nachdem ich schon drei Monate der Saison verpasst habe, und jetzt keine Mitarbeiter mehr finde, die mir noch die zwei Monate Saison machen, werde ich eine Kündigung vorlegen“, sagte Matz diese Woche. Ursprünglich hatte der Pachtvertrag eine Laufzeit bis 2025, mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten.

Fokus auf Steakhaus

Matz will sich nun verstärkt wieder um sein Steakhaus in der Rodalber Straße kümmern, das 2017 eröffnet wurde, und um das Hotel Brunnenhof in Wilgartswiesen, in das Matz gemeinsam mit seinem Cousin Karsten Matz 600.000 Euro investierte. Auch in das Naturheil habe er als Pächter im Februar 2020 einen fünfstelligen Betrag „hineingebuttert“. Wie er denn die Einnahmeverluste kompensieren wolle, die ihm durch seinen Abgang aus dem Naturheil entstanden seien, wollte die RHEINPFALZ wissen. „Das kann ich gar nicht kompensieren. Ich muss das jetzt in Kauf nehmen, was natürlich schwierig ist.“

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