Pirmasens Nachrichten in Pirmasenser Dialekt

Im Prozess gegen die fünf jungen Pirmasenser (18 bis 20 Jahre alt), die im vergangenen Juli am Friedhof in Erlenbrunn einen jungen Mann überfallen und beraubt haben sollen, sagten gestern vor der Großen Jugendkammer beim Landgericht Zweibrücken die Ermittler aus.

Laut Anklage sollen drei Männer aus dem Quintett das spätere Opfer gegen 19 Uhr unter einem Vorwand zur Ruhebank hinter dem Friedhof gelockt haben. Die beiden anderen sollen plötzlich ganz in schwarz gekleidet, mit schwarzen Tüchern maskiert und mit einer Pistole und einem Messer aus dem Hinterhalt am Friedhof hervorgesprungen sein und dem Opfer mit der Pistole gedroht haben, das Geld herauszugeben. Der Jüngste, er war zur Tatzeit noch Jugendlicher, soll das Opfer mit dem Messer bedroht haben. „Ich habe ihn geschlagen und 1600 Euro aus seinem Geldbeutel gezogen“, gestand er bereits vorige Woche am ersten Prozesstag. Gestern wurden die Polizisten von den Richtern gehört. Einen Tag nach dem Raub sei das spätere Opfer mit einem jungen Mann auf der Wache erschienen, um Anzeige zu erstatten. Wie sich in der herausstellte, war der junge Begleiter derjenige, der das Opfer mit zur Ruhebank gelockt hatte, sagte ein Hauptkommissar. Der Begleiter sei zuerst als Zeuge vernommen worden. „Mein Bauchgefühl aber sagte mir, das kann nicht stimmen“, erklärte der Beamte im Gerichtssaal. Letztlich habe der Mann gestanden, dass er einer vom Trio sei, das den Überfallenen zur Ruhebank gelockt habe. Der Zeuge wurde zum Beschuldigten, und so wurde das Quintett entlarvt. What’sApp-Auswertungen unter den jetzigen Angeklagten nach der Tat bestätigten ihre Mittäterschaft. Der Vorsitzende Richter Michael Schubert bemühte sich, die What’sApp-Nachrichten, die in Pirmasenser Dialekt abgesetzt wurden, vorzutragen: „Mir misse de Bulle dasselbe sahn, so komme mir raus.“ Die Tatwaffe – eine Spielzeugpistole – warfen die Angeklagten aus dem Fluchtauto auf einen Parkplatz in Nähe des Friedhofes. Die Beute teilten sich der Älteste und der Jüngste und ein weiteres Mitglied der Gruppe auf. Die beiden anderen gingen leer aus und sitzen nun aber ebenso auf der Anklagebank. Vier der Pirmasenser sind bislang unbescholtene Burschen. Der Älteste wurde im September 2018 vom Landgericht Zweibrücken wegen Beihilfe zu einer großen Serie von Einbruchdiebstählen in Gaststätten in der Südwestpfalz und im saarpfälzischen Raum zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung rechtskräftig verurteilt. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Die vier mitangeklagten jungen Männer sind auf freiem Fuß. Der Prozess wird am 21. Januar fortgesetzt.

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