Pirmasens Münzen und Briefmarken am laufenden Meter

Akribisch werden die Münzen und Briefmarken von den Sammlern und Händlern begutachtet.
Akribisch werden die Münzen und Briefmarken von den Sammlern und Händlern begutachtet.

Münzen aus der Antike über das Mittelalter bis in die Gegenwart, dazu Medaillen, Briefmarken, alte Sammlerpostkarten und Zubehör: Am Wochenende fand zum 95. Mal die Münzbörse in Pirmasens statt. „Als mittlerweile einzige verbliebene Fachmesse in Rheinland-Pfalz“, wie Wilfried Klug, der Vorsitzende der Pirmasenser Münzfreunde bemerkte.

Von Birgit Oster

Die Ausstellerzahlen – Klug misst in Metern – bewegten sich im gleichen Bereich wie vor der Pandemie. Mehr als 150 laufende Meter konnte er für diese Börse vermieten. Die Nachfrage war groß. „Die Leute wollen sich endlich wieder persönlich austauschen“, weiß er. Fünf Messen sind ausgefallen in den letzten zweieinhalb Jahren. „Diese hier wäre eigentlich meine 100. Messe“, sagt der Vorsitzende nicht ganz ohne Stolz.

Seit Beginn ist Klug für die Organisation verantwortlich, bei den Münzfreunden Pirmasens gehört er zu den Gründungsmitgliedern. Er hofft, dass er mit über 80 Jahren noch bis zum tatsächlichen runden Jubiläum weiter machen kann.

Jugendliche sind schwer zu begeistern

Jugendliche seien heute schwer für die Vereinsarbeit und auch das Münzsammeln zu begeistern. „Heute gibt es so vieles andere“, weiß er. Dennoch habe er beobachtet, dass viele das Hobby ihrer Eltern und Großeltern neu entdecken, wenn sie etwas älter sind und selbst eine Familie gründen.

Genau so war es bei Alexander Nazarenus und seiner Frau Irina aus Rodalben, eine der wenigen jungen Familien bei der Messe. „Ich habe von meinem Vater eine kleine Sammlung bekommen“, erzählt er. So habe er sich informiert und sein Interesse war geweckt. Auch sein Schwiegervater teilt das Hobby, das habe ihn nochmals bestärkt, sagt Nazarenus. Für sich hat er die Zwei-Euro-Münzen als Sammelgebiet entdeckt. Hier sucht er sich besonders seltene Stücke mit geringen Auflagen aus kleinen Staaten wie Monaco oder San Marino aus. „Es geht ums Sammeln, aber gleichzeitig versuche ich, Münzen mit Wertsteigerungspotenzial zu kaufen“, betont er. Auf einer Münzbörse war er noch nie. „Normalerweise informiere mich im Internet und kaufe meist auch da“, räumt er ein.

Münzen mit Wertsteigerungspotenzial

Andreas Pilewski ist Händler und kam aus Voerde in Nordrhein-Westfalen nach Pirmasens. Zum ersten Mal, wie er sagt. „Mein Kollege hat mich überzeugt“, freut ihn das große Interesse der Besucher. Pilewski hat vorwiegend Anlagemünzen aus Gold und Silber aus vielen unterschiedlichen Ländern und mit teils exotischen Motiven im Gepäck. Die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre und die steigende Inflation habe die Nachfrage nach Edelmetallen und Münzen steigen lassen, weiß er. „Gold und Silber werden immer ihren Wert behalten und bergen gleichzeitig ein enormes Wertsteigerungspotenzial“, unterstreicht er. Er betreibt sein Geschäft rein im stationären Handel. „Ich mag das Gespräch und den Austausch mit den Kunden, gerade auf Fachmessen wie hier“, sagt Pilewski.

Walter Radka kam aus Lambsborn nach Pirmasens. Als passionierter Briefmarkensammler nahm sich der Rentner viel Zeit, um seine Sammlung zu vervollständigen. „Mir sind ganz exakte und saubere Stempel wichtig, um meine Blumenserie aus Deutschland endlich abzuschließen“, erklärt er. Die Marke prüft Radka dabei akribisch mit der Lupe. Sein Hobby begleite ihn schon seit der frühen Jugend. Auch antike Ansichtskarten gehören zu seiner Leidenschaft, insbesondere die seines Heimatortes. „Da habe ich inzwischen einige Raritäten“, erzählt er.

Die nächste Münzbörse ist für den kommenden März geplant, kündigt Wilfried Klug an.

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