Pirmasens Leben mit den „Amis“

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„Remember – Die amerikanischen Streitkräfte in Pirmasens“, so lautet der Titel einer Ausstellung, die ab 30. November im Alten Rathaus zu sehen ist. Das Stadtarchiv hat sich auf Spurensuche begeben und beleuchtet anhand zahlreicher Exponate insbesondere die zivilen Aspekte amerikanischen Lebens in der Siebenhügelstadt zwischen 1946 und 1997.

Das Kapitel sei eine wichtige Epoche innerhalb der Stadtgeschichte, die aber leider bisher noch nicht ausreichend erforscht ist, erläutert Heike Wittmer. Zusammen mit ihren Mitarbeitern Norman Salzmann und Peter Felber hat die Stadtarchivarin in den vergangenen Monaten die Exponate zusammengetragen, viele persönliche Gespräche mit Zeitzeugen geführt und unzählige Zeitungsberichte, Fotos und Akten gesichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die US-Armee zum größten Arbeitgeber in der Region. Die Beeinträchtigungen durch die männlichen, alleinstehenden Amerikaner und deren, aus den USA mitgebrachten Lebensweisen, die jährlichen Manöver, der Fluglärm und die Einlagerung von Giftgas im Depot Clausen trübten das Verhältnis zwischen den Amerikanern und den Pirmasensern immer wieder. Viele freundschaftliche Verbindungen förderten jedoch das gegenseitige Verständnis und Vertrauen. „Mit der Zeit entwickelten sich langanhaltende Freundschaften. Die hier stationierten US-Soldaten und ihre Familien haben das gesellschaftliche Leben in Pirmasens seit den 1950er Jahren maßgeblich mitgeprägt und starken Einfluss auf die deutsche Alltagskultur genommen“, sagt Wittmer und nennt beispielhaft die Bereiche Mode, Sport, Bekleidung, Musik und Gastronomie. Wenn gefeiert wurde, waren die Amerikaner nicht wegzudenken: Ob beim Heimatfest Seitze Gaade, bei Fasnachtsumzügen oder Tanzveranstaltungen. Auch umgekehrt, wenn die US-Army auf die Husterhöhe geladen hatte, war das Interesse der Bevölkerung groß. Unvergessen sind etwa die „Fly Inns“ (Flugtage) oder das deutsch-amerikanische Volksfest. Als der letzte Fahnenappell am 21. Juli 1997 abgehalten war, sprach man mit Wehmut über die scheidende Garnison. Info —Am Mittwoch, 30. November, lädt das Stadtarchiv in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule zu einem Vortrag in den Landgrafensaal des Alten Rathauses ein. Heike Wittmer gibt ab 19.30 Uhr einen kurzen Überblick über die Zeit der amerikanischen Streitkräfte in Pirmasens. Auch Zeitzeugen sollen zu Wort kommen. |rhp

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