Pirmasens Kein Ende in Sicht

Das gibt es doch nicht: Für gestern hatte das Dynamikum zur Pressekonferenz geladen und gleich drei Gesprächspartner aufgeboten: OB Bernhard Matheis, Dynamikum-Geschäftsführer Rolf Schlicher und Lieselotte Jung, die Vorsitzende des Dynamikum-Vereins. Auf Nachfragen hieß es am Vortag, ein Fotograf müsse nicht mitkommen. Aha. Und merkwürdig zugleich. Sollte doch eigentlich Anfang August endlich – nach langem Warten – der oder die Nachfolgerin für Andreas Hecker, den früheren pädagogischen Leiter, präsentiert werden. Seit 13 Monaten ist die Stelle vakant. Gestern Morgen saß das Trio dann „ohne“ da. Die für die Hecker-Nachfolge Auserkorene hat abgesagt. Und mit dem zweitbesten Bewerber will man offenbar nicht vorlieb nehmen. Stattdessen soll die Stelle neu ausgeschrieben werden. Auch weil der Mannschaft mittlerweile ein Licht aufgegangen ist, wie sie ausführt. „Wir brauchen jemand, der vor den Kindern und Jugendlichen die Rampensau gibt, charismatisch ist und die Leute von den Sitzen reißt.“ Diese Person solle auch überprüfen können, welche Entwicklung die Mit-mach-Ausstellung in Zukunft nehmen soll, umschreibt es Matheis. Genau so jemand war Andreas Hecker. Er konnte begeistern – und hatte was drauf. „Wir werden aber wohl niemand finden, der die Leute vom Hocker reißt und Erfahrung an einem Max-Planck-Institut gesammelt hat“, meint Matheis. Das sei während der Sichtung der über 100 Bewerbungen klar geworden. Deshalb wolle man jetzt die wissenschaftlichen Anforderungen etwas zurückschrauben und eher darauf achten, dass didaktische Fähigkeiten da sind und der Jemand Zugang zu Kindern hat. Wobei ein naturwissenschaftlicher Hintergrund schon da sein soll. Geschielt wird jetzt also verstärkt auf Anwärter fürs Lehramt oder Studienräte, die noch einmal etwas Neues wagen wollen. Das sollte dann aber bei der Stellenausschreibung auch so gesagt werden. Zuletzt war in der Ausschreibung zwar von den Aufgaben des „Koordinators Wissenschaft und Pädagogik“ – ein Wortungetüm – die Rede, nicht aber von den Anforderungen, die ein Bewerber mitbringen soll. Geht gar nicht! Vielleicht sollte jetzt langsam doch mal ein Personalexperte zu Rate gezogen werden. Doch statt Selbstkritik zu üben, versucht Dynamikum-Geschäftsführer Schlicher den Ball flach zu halten: „Wir hatten gestern 613 Besucher, es besteht keine Gefahr, dass das Haus nicht funktioniert. Punkt.“ Auch werde Lieselotte Jung, die ehemalige Schulleiterin der BBS, die gerade in den Ruhestand gegangen ist, darauf achten, dass didaktisch alles in den richtigen Bahnen läuft. Zudem sei auch Ludwig Peetz noch da, der Dekan der Fachhochschule, der jederzeit zur Verfügung stehe, wenn es um fachliche Fragen gehe. „Wir werden immer handlungsfähig sein“, sagt Schlicher auch noch. Mut-Mach-Parolen am laufenden Band. Warum die Personalsuche so verfahren ist? Darauf ist keine eindeutige Antwort zu kriegen. OB Matheis räumt ein: „Wir sind hoch anspruchsvoll.“ Auch am Gehalt liege es nicht, beteuert Schlicher, ohne eine Zahl nennen zu wollen. Knackpunkt könnte vielleicht die Anforderung sein, nach Pirmasens zu ziehen. Aber da will die Führung nicht mit sich reden lassen. Residenzpflicht soll sein. Weshalb die Bewerberin, mit der man vertragseinig war, am Ende abgesprungen ist, wissen die Verantwortlichen nicht. Oder sie wollen es nicht sagen. Vielleicht hat ihr das ganze Verfahren einfach zu lange gedauert. Oder unterdessen hat sich eine Alternative aufgetan. Für den Fortgang der Geschichte jedenfalls gilt, wie die „Toten Hosen“ so schön trällern: Kein Ende in Sicht.

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