Pirmasens „Jeder Tag, jede Etappe ein Erlebnis“

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Durbanville. „Jeder Tag, jede Etappe war ein Erlebnis.“ Udo Bölts, der ehemalige Straßen-Radprofi aus Heltersberg, schwärmt von seiner Teilnahme am Absa Cape Epic in Südafrika. Der im August seinen 50. Geburtstag feiernde Bölts gewann bei diesem einwöchigen Mountainbikerennen für Zweierteams gemeinsam mit dem Südafrikaner Robert Sim die Grandmasterklasse (Jahrgang 1966 und älter).

Die beiden benötigten für die äußerst anspruchsvollen 700 Kilometer 31 Stunden, 42 Minuten und 27 Sekunden. Mit über 29 Minuten Rückstand belegte die schweizerisch-österreichische Kombination Barti Bucher/Heinz Zoerweg Rang zwei vor den beiden Südafrikanern Andrew Mclean und Doug Brown. 35 Teams erreichten in dieser Altersklasse das Ziel im Weingut Meerendal in Durbanville. Pro Etappe waren am Westkap rund 2000 Höhenmeter zu absolvieren. Bölts lernte seinen gleichaltrigen Tourpartner aus Kapstadt erst eine Woche vor dem Rennen persönlich kennen. „Er hat mich angesprochen, ob wir das Rennen als Team bestreiten, und diesen Wunsch habe ich ihm gerne erfüllt“, erzählt der zwölfmalige Tour-de-France-Finisher und fügt hinzu: „Ich konnte von Robert viel lernen. Er ist neben seinem sportlichen Können ein erfolgreicher Geschäftsmann und hat mir die Geschichte dieses faszinierenden Landes näher gebracht. Zeit genug zum Reden hat man während eines solchen Rennens.“ Sim ist Mountainbike-Quereinsteiger. Er war ein Weltklassesegler und ambitionierter Bergsteiger, bevor er seine Liebe zum Mountainbikesport entdeckte. In der Woche vor dem Rennen wohnte Bölts bei Familie Sim. Für Bölts war es die bereits achte Teilnahme am Absa Cape Epic. 2014 fuhr der dreimalige Deutsche Straßenmeister mit dem früheren Weltklasse-Triathleten Lothar Leder. Neben allem sportlichen Ehrgeiz genießt der 49-Jährige aber auch die besondere Atmosphäre während und nach den Rennen. Dieses Jahr hat er noch Großes vor. Im Juli startet Bölts beim „BC Bikerace“ in Kanada, das als eines der technisch schwersten Mountainbikerennen weltweit gilt. Bölts war nicht der einzige Südwestpfälzer beim Cape Epic 2016. Tobias Aplas aus Leimen hatte als Mechaniker des Stuttgarter Profiteams „Bulls“ seine Aktie am Gesamtsieg von Karl Platt (Osthofen) und Urs Huber (Schweiz), die in 28:13:28 Stunden triumphieren. „Ich schraube besser als ich fahre“, kommentiert der 21-jährige Aplas, der seit einem Jahr in Backnang bei Stuttgart wohnt, seine Mechanikertätigkeit. Zum Bulls-Team gehörten neben den vier Fahrern Platt und Huber im ersten sowie Simon Stiebjahn und Tim Böhme im zweiten Team die zwei Mechaniker Tobias Aplas und Udo Jüterbock (Südafrika) plus zwei Physiotherapeuten. Der gesamte Tross reiste bereits eine Woche vor Rennbeginn an. Der Feinschliff, die Abstimmung der Räder auf die Fahrer, dafür zeichnete Aplas verantwortlich. Während der Etappe durften die Technik-Fachleute nicht eingreifen – nicht einmal dann, wenn ein Defekt vorlag. „Es gab glücklicherweise während der gesamten Tour nur zwei platte Reifen“, berichtet Aplas. Nur die Fahrer selbst sind befugt, diese zu reparieren, mit Flickzeug, das am Mann zu führen ist. An ausgewiesenen Stellen, sogenannten „Tech-Zonen“, lagen Laufräder für den Fall der Fälle bereit. Für Aplas, der im Radsportgeschäft „Wheelsports“ von Frank Dressler-Lehnhof in Weselberg das Handwerk erlernte und im Januar 2014 zu „Bulls“ nach Stuttgart wechselte, musste wie alle anderen Teammitglieder mehrmals während der Rennwoche umziehen. „Die Bikes wurden nach den Rennen wieder fit gemacht für den nächsten Tag“, so der Zweiradmechaniker, der in seiner Freizeit hobbymäßig Rad fährt. Bereits im Februar absolvierte das Bulls-Team am Wettkampfort ein Trainingslager, bei dem auch die Räder auf die Gegebenheiten – Sand, Geröll und trockener Untergrund – eingestellt wurden. „Das hat sich, wie am Ergebnis zu sehen ist, bewährt“, freut sich „Schrauber“ Aplas auch über den siebten Gesamtplatz des zweiten Bulls-Teams mit Simon Stiebjahn und Tim Boehme.

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