Pirmasens Holzkünstler trifft Fotografen

Mit „Kreis der Stille“ präsentieren in der Pirmasenser Unicorn Art Lounge zwei eigentlich recht unterschiedliche Kulturschaffende der Region ein gemeinsames Projekt. Der Petersbächler Holz-Art-Künstler Erwin Würth ist mit seinen sehr naturverbundenen und oft auch religiös geprägten Holzobjekten den Aktmodellen und Modefotos des Pirmasensers Harald Kröher nicht gerade verwandt.

Die zwei Künstler verstanden sich bei einem ersten Treffen im vergangenen Jahr aber so gut, dass die jetzt zu sehende Kooperation angegangen wurde, bei der die Würthschen Holzobjekte mit viel nackter Haut kombiniert, von Kröher abgelichtet und auf Glasplatten gedruckt nun in der Art-Lounge zu sehen sind. „Kreis der Stille“ haben Kröher und Würth das zwölf Fotos umfassende Ergebnis genannt. Stille strahlen die Fotos auch wirklich aus, die in einem separaten Raum des früheren Fabrikgebäudes in der Rupprechtstraße auf Staffeleien zu einem Kreis angeordnet wurden. Dazu trägt auch die Schwarz-Weiß-Optik der meisten Aufnahmen bei. Passend zu den Bildern hat Würth die Holzobjekte mitgebracht, die auf den Fotos zu sehen sind, womit der Raum eine fast sakrale Atmosphäre erhält. Hohe Ansprüche stellen Würth und Kröher an ihr Projekt. „Das Individuum Mensch soll sich mit der Frage des Seins und des Ichs in Zusammenwirkung mit den Holzobjekten und den Fotografien auseinandersetzen.“ Da sind viele Ausstellungen in renommierten Museen intellektuell niedriger angesetzt. Entsprechend wurden auch die Bildtitel gewählt: „Seelenspiegelung“, „Endzeit“, „Ruhe“, „Halt“, „Licht“ und „Topless“. Lebende und tote Materie treffe hier in einer einzigartigen Kombination aufeinander, meinen die Kunstschaffenden. Wobei mit der toten Materie das einst lebendige Holz gemeint ist und mit der lebenden die nackten Frauen, die sich an die Holzobjekte schmiegen oder auf ihnen liegen. Im Atelier von Erwin Würth in Petersbächel sind die Aufnahmen entstanden. Die Künstler haben die Modelle immer passend zum Holz arrangiert. Mal steigt eine von hinten zu sehende Frau aus einem Baumstumpf, was „Erneuerung“ symbolisieren soll. Auf einem anderen Foto hält sich die Frau an einem starken Baumstamm, womit der „Halt“ verbildlicht wäre und beim „Buch“ wurde eine sehr stark computertechnisch nachbearbeitete Frau kurzerhand auf Buch-skulpturen gelegt, die Würth mit viel Aufwand aus äußerst interessantem Holz gestaltet hat. Die Hintergründe der Fotos wurden fast alle im Computer erzeugt. Beim Werk „Endzeit“ hat Kröher eine Großstadtkulisse im Verfall hinter Frau mit Holz gelegt. Die Ausstellung in der „Unicorn Art Lounge“ ist bis 24. Mai zu sehen und stellt ein so genanntes Charity-Projekt dar. Alle Fotos werden zum Preis von 990 Euro zugunsten des „Pakts für Pirmasens“ verkauft, einer Initiative von Oberbürgermeister Bernhard Matheis zur Unterstützung von Kindern. Kröher und Würth sowie das Unternehmen Printhaupt, das den aufwendigen Glasdruck erledigt hat, verdienen nichts an dem Verkauf.

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