Pirmasens Hoher Hymnenfaktor

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„Hammer King“ (Epic Metal) aus Kaiserslautern, „Boomerang“ (Melodic Speed Metal) aus Frankenthal und die Pirmasenser Lokalmatadoren „Nasty Five“ (Heavy Metal Covers) waren am Samstag in der „Rockkneipe Schwemme“ angetreten, um die Anhänger des urwüchsigen Heavy Metal zu begeistern. Die heikle Mission ist gelungen.

„Nasty Five“ hatte als Anheizer die Setlist auf zehn Songs gekürzt, aber diese hatten es in sich. Zudem war es das Abschiedskonzert von Gitarrist Oliver Fried, der sich noch einmal mächtig ins Zeug legte und mit schönen Soli überzeugte. Die zahlreich erschienenen Hard-Rock-Fans sahen dies genauso und direkt vor der Bühne herrschte von Beginn an großes Gedränge. Die Band brachte das Publikum mit Spielfreude und Genre-Hits wie „Wild Child“ („W.A.S.P.“), „For Whom The Bell Tolls“ („Metallica“) oder „Lick It Up“ („Kiss“) in Stimmung. Trotz Erkältung lieferte Frontlady Susi Wallitt wieder eine bemerkenswerte Gesangsleistung ab und wurde bei Songs wie dem grandiosen „Here I Go Again“ („Whitesnake“) von der starken Gastsängerin Steffi Empel exzellent unterstützt, die beim „Cinderella“-Song „Somebody Save Me“ ihr großes Können zeigte. Als Zugabe servierte „Nasty Five“ „Sharp Dressed Man“ von „ZZ Top“. Der 45-minütige Gig wurde mit viel Beifall bedacht. Der Sound von „Boomerang“ war dann ein anderer: Schneller, melodischer Heavy Metal der Marke „Blind Guardian“ zu „Tales From The Twillight World“-Zeiten inklusive aggressiv/voluminösem Gesang. Dass die vier Musiker über eine reichhaltige Live-Erfahrung verfügen und schon vier CDs veröffentlicht haben, war nicht zu überhören. Gitarrist und Sänger Thomas Fahrnbach punktete zudem mit sehr sympathischen Ansagen. „Boomerang“ sind nahezu perfekt aufeinander eingespielt und Songs wie „Keepers Of Light“, „Balance Of Hate“ oder die „The Cold One“-Quadrologie überzeugten mit unbändigem Tempo und starken Ohrwurm-Refrains. Mit Trommler Andreas Reichard hatte das Quartett außerdem einen unermüdlichen Antreiber in den eigenen Reihen. „Hammer King“ ging aus der progressiven Metalband „Ivory Night“ hervor. Das Quartett spielt nun hochmelodischen Heavy Metal alter Schule, die Band klingt wie eine gelungene Mixtur aus „Iron Maiden“ und „Manowar“ – ein Fest für Oldschool Metalfans, zumal die Songs aufgrund ihres hohen Hymnenfaktors wie geschaffen für die Bühne sind. Die Zuschauer konnten sich ein sehr gutes Bild machen von einer Band, die in der Heavy-Metal-Bundesliga anzusiedeln ist: Professioneller Bühnenaufbau, enthusiastische Song-Darbietung, instrumental tadellos, ständig in Bewegung, enger Kontakt zu den begeisterten Fans. Natürlich spielte die Band alle Songs ihres Debütalbums „Kingdom Of The Hammer King“. Hierbei ragten der Titelsong „I Am The Hammer King“ und das von geradezu hypnotischen Gitarrenriffs des Tandems Fox/Wilde getragene „Figure In The Black“ heraus. Titan Fox alias Patrick Fuchs ist als Sänger ein alter Hase, hat mit „Manowar“-Originalgitarrist „Ross The Boss“ zusammen gespielt. Seine Klasse bestätigte Fuchs ein ums andere Mal. Mit humorigen Ansagen hatte er die Fans fest im Griff. Das hochklassige „Grim Winter Fest“ schreit nach einer Wiederholung im nächsten Jahr.

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