Pirmasens Hausbauer Klück muss jetzt ran

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DILLINGEN. Besondere Lagen erfordern pfiffige Lösungen. Das Heimreise-Gepäck des Fußball-Oberligisten SC Hauenstein war nach der 0:2 (0:1)-Niederlage beim FV Diefflen – RHEINPFALZ am Sonntag berichtete – beschwert durch zwei Problembündel. Gegen die Lauluft-Nummer im Sturm kann Coach Peter Rubeck auf die Schnelle wenig unternehmen. Den Schwund in seiner Abwehr aber hat den Hauensteiner Trainer umgehend handeln lassen.

Gut 75 Minuten nach Schlusspfiff saß Rubeck im FVD-Sportheim auf dem Babelsberg an der Theke, tippte geschwind auf der Smartphone-Tastatur herum. „Ich schreib’ sofort dem Klück“, gab Rubeck Einblick in eine erste Sofortmaßnahme am Unfallort. „Der muss jetzt ran“, sagte der Coach, sozusagen die Notrufnummer wählend. Der Abwehrrecke auf Abruf, derzeit schwer mit der Verwirklichung seines Privatprojekts „Klück im Haus“ beschäftigt, ist nach seines Trainers Ansicht nun gefordert. „Ich steh’ ja hinten blank“, kommentierte Rubeck den prompten Versuch, den doch arg vermissten Innenverteidiger aus der Stand-by-Stellung heraus zu aktivieren. „Der ist fit, der läuft ja ständig“, hegt der Coach keinerlei Zweifel daran, dass er Klück auch ohne Training umgehend in die Defensivzentrale beordern könne. Dieselbe hatte gut anderthalb Stunden zuvor Lukas Hartlieb hängenden Hauptes verlassen müssen. Schiedsrichter Arianit Besiri zeigte Hartlieb nach einer Attacke gegen Fabian Poß in Spielminute 82 die Rote Karte – völlig zurecht, keiner protestierte. Poß selbst verwandelte wenig später souverän, machte den Deckel drauf auf eine Partie, die zu diesem Zeitpunkt bereits gelaufen schien. Denn die Gäste hätten es wohl noch bis zum späten lauen Frühlingsabend probieren können, sie hätten mutmaßlich nicht getroffen. Insofern war die Szenerie zum 0:2 aus SCH-Sicht nicht entscheidend. Nur in den Auswirkungen ärgerlich: ein weiterer Abwehrspieler vorerst weg vom Fenster. In der Einschätzung der Partie waren sich eigentlich alle einig: „Wenn wir eins machen, wird das ein ganz anderes Spiel“, meinten Kapitän eins und zwei, Sandro Rösner und Kevin Schwehm, beide am Babelsberger Kunstgrün-Spielfeld zum Zuschauen verdammt. Als Kapitän Nummer drei hatte Marcel Abele die Elf aufs Feld geführt. „Die muss man machen. Und dann gewinnen wir“, sagte Abele im Rückblick auf die beiden Top-Chancen, die Yanick Haag so fahrlässig hatte sausen lassen. „Ich könnt’s mir einfach machen und sagen: Eine Hundertprozentige machen, dann fahren wir als Sieger heim. So einfach mach’ ich es mir aber nicht“, wollte Rubeck eher eine Wurzelbehandlung des Problems einleiten statt nur die Symptomatik sehen. Nur: „Ich kann die Tore nicht noch selbst schießen. Obwohl: Den einen hätte vielleicht sogar ich reingemacht.“ Rubeck ärgerte vor allem die versiebte Ausgleichschance in der 68. Minute: Flott ausgeführter Freistoß, schnell geschaltet, Alexander Biedermann und Haag steuern zu zweit aufs Tor zu. Quergeschiebe, bis ein Saarländer dazwischenspritzt. Rubeck: „So gut reagiert, dann aber so ein Abschluss. Das ärgert mich noch mehr als die beiden Chancen am Anfang.“ Zweimal binnen zweier Minuten (26. und 28.) war Haag kläglich gescheitert, im Gegenzug fiel dann die Dieffler Führung. In Halbzeit eins hatte der SCH noch einigermaßen ordentlich gespielt, nach der Pause aber – mit Ausnahme des neuerlichen Versagens vorm Tor – keine einzige Gelegenheit herausgespielt. „Ich bin aber nicht mal unzufrieden mit der Mannschaft“, bekundete der Coach. „Wenn wir Salmrohr und Burgbrohl schlagen sollten – sechs Punkte. Dann sieht’s wieder anders aus.“ Burgbrohl ist ja wohl machbar. Rubecks zynische Anmerkung zur Partie gegen das Schlusslicht: „Na, vielleicht gelingt uns gegen die ja mal ein Tor.“

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