Pirmasens Glosse: Warum Bonanza-Räder zauberschön und Schrott zugleich waren

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In den frühen 70ern gab es eine Revolution auf dem Kinderfahrrad-Sektor: Das Bonanza-Rad wurde auf den Markt geworfen. Bananensattel, Chopperlenker, Knüppelschaltung und jede Menge Chrom und Chi-Chi. Ich wollte unbedingt eins haben. Angedacht war es für Jungen, und meine Mutter stand im Fahrradgeschäft begeistert vor der für Mädchen angedachten Alternative, dem „Klapprad“. Das Ding verhielt sich in seiner Attraktivität etwa wie Heidi Klum zu Heidi Kabel und ich stand angewidert dabei. „Guck mol, das hat sogar ä Körbche vorne!“, säuselte Mama. „Fer was?“ „Ej, do kannsche doi Bupp rinhocke!“ „Fer was?“ „Weil’s schää is, Herrgott!“ Mamas Enthusiasmus bekam Risse. „Un do kann mer’s ausnanner klappe!“ „Fer was?“ „Damit mer’s ins Auto mache kann!“ „Mer hann kää Auto.“ „Mer werde a känn’s krie, weil mer unser Geld an undankbare Plage hänge müsse!“, blaffte Mütterlein, aber das Klapprad-Thema war durch.

Ich bekam mein Bonanza-Rad und nach kurzer Zeit war alles abgebrochen und kaputt, was irgendwie in die Binsen gehen konnten. Bonanza-Räder waren so ziemlich das schrottigste was auf dem Sektor je produziert wurde – aber zauberschön waren sie doch.

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