Pirmasens Gemeinsames Gewerbegebiet

Der Pirmasenser Hauptausschuss und der Stadtrat von Rodalben haben der Entwicklung des ersten interkommunalen Gewerbegebiets in der Region bereits zugestimmt, läuft alles nach Plan, wird das Gelände auf dem Grünbühl und der Husterhöhe, das zum Teil noch militärisch genutzt wird, im Jahr 2017 frei. Das hat gestern der Pirmasenser Oberbürgermeister Bernhard Matheis erklärt. Umgenutzt werden sollen insgesamt 67 Hektar Areal – „ein klassischer Fall von Konversion“. Die bislang von der US-Armee belegten Flächen liegen je zur Hälfte auf Pirmasenser und Rodalber Gemarkung, eine 14 Hektar große Fläche der Bundeswehr mit alten Panzerhallen befindet sich vollständig auf Rodalber Gebiet. Dass es sich bei dem Areal um ein Filetstück handelt, stellte der Pirmasenser Verwaltungschef gestern heraus: Das Gelände sei größtenteils erschlossen und zudem „außerordentlich gut angebunden an die B 10 und damit auch an die Autobahn in Richtung Zweibrücken und Landstuhl“. Die Chancen und Entwicklungspotenziale grob skizzieren soll ein Masterplan, den die Kaiserslauterer Firu GmbH, eine Gesellschaft für Fach- und Rechtsfragen der Raum- und Umweltplanung, erstellt. Dieses Unternehmen hat laut OB Matheis viel Erfahrung bei Konversionsprojekten, habe auch die Entwicklung rund um den ehemaligen Zweibrücker Flughafen begleitet. Um an Fördermittel zu kommen, ohne die es bei so einem Großprojekt nicht geht, wurden Matheis zufolge in Mainz schon Gespräche mit Vertretern des Innen- und Wirtschaftsministeriums geführt. Vertreter beider Kommunen betonten, es mache viel Sinn, die Entwicklung des Gewerbegebietes gemeinsam anzugehen. So könne beispielsweise auch eine Nachfrage nach großen zusammenhängenden Flächen befriedigt werden. Dass Nachfrage da ist, bejahten sowohl der Rodalber Stadtbürgermeister Wilhelm Matheis als auch der Pirmasenser OB. Wilhelm Matheis betonte, in Rodalben gebe es immer wieder Anfragen, aber keine Flächen. Der Pirmasenser Verwaltungschef sagte auf Nachfrage, auch die Abwanderung des Verpackungsherstellers Preißer und Ludy Galvanosysteme in den Landkreis sei der Tatsache geschuldet, dass die vorhandenen Industrie- und Gewerbegebiete „volllaufen“ oder reserviert seien. Die Fläche auf dem ehemaligen Forbo-Gelände beispielsweise wolle man für die chemische Industrie vorhalten. Der Rodalber Stadtchef Matheis betonte, ihm sei es schon lange ein Anliegen, das Grünbühl zu erschließen, auch wenn es sich um eine „Herkulesaufgabe“ handele. Die Begeisterung im Stadtrat für das Gemeinschaftsprojekt sei sehr groß. Ihm sei es wichtig, auch die Fläche mit den sogenannten Panzerhallen auf der Höhe einzubinden, nachdem die Bundeswehr ihr Gerätelager aufgegeben habe. Hier kann er sich gut einen Solarpark vorstellen. Dann benötige man keine Stromautobahnen mehr, sondern könne die vor Ort gewonnene Energie direkt ins Netz der Firmen einspeisen. Beigeordneter Wolfgang Denzer sprach von einer „Riesenchance“ für beide Städte, auch wenn sich das Vorhaben über Jahre hinziehen werde. Der Masterplan, das stellten Matheis und Matheis gestern klar, solle unter anderem bis zum Jahresende ausloten, welches Rechtskonstrukt gewählt wird für das Gemeinschaftsprojekt. Er ersetze freilich kein Raumordnungsverfahren. OB Matheis skizzierte, ihm schwebe die Gründung eines Zweckverbandes vor und beispielsweise eine Aufsplittung der Gewerbesteuer, damit es nicht zum Streit darüber kommt, an welcher Ecke des Areals wer bauen darf. Momentan gehen die beteiligten Parteien davon aus, bei dem interkommunalen Gewerbegebiet so vorzugehen wie auf der Husterhöhe Nord. Ein Zweckverband oder eine Entwicklungs GmbH soll demnach planen und ansiedeln, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) soll als Eigentümerin den Geländeverkauf abwickeln. Matheis erinnerte gestern daran, dass das Thema Konversion für Pirmasens nichts Neues ist. Nach dem Teilabzug der amerikanischen Streitkräfte sei es mit Unterstützung des Landes ab dem Jahr 1999 gelungen, auf dem ehemaligen Militärareal Husterhöhe Nord auf einer Fläche von 63 Hektar sowie ab 2001 auf dem Gebiet Bunker-Hill mit 20,5 Hektar rund 100 Betriebe anzusiedeln. 2500 neue Arbeitsplätze seien so entstanden. (cla)

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