Pirmasens Flotter Debütanten-Ball beim Auftakt-Sieg

Blau-weiße Gratulanten-Schar: Marco Steil, Manuel Grünnagel und Florian Bohnert (von links) eilen auf Torschütze Felix Bürger (m
Blau-weiße Gratulanten-Schar: Marco Steil, Manuel Grünnagel und Florian Bohnert (von links) eilen auf Torschütze Felix Bürger (mittendrin) zu. Dennis Krob (unter Bürger) hat es vor Begeisterung schon umgehauen.

«PIRMASENS.» Über freundlichen Beifall hatten sich alle Neuen freuen dürfen. Prasselnden Applaus durfte Florian Bohnert allein genießen, als er eine Viertelstunde vor Schluss für Christian Grimm das Feld räumte. Für die anderen war lautes, aufs Kollektiv gemünztes Klatschen der 801 Zuschauer verdienter Lohn für eine echt starke Vorstellung. Am 2:1 (1:0)-Auftaktsieg von Regionalliga-Rückkehrer FK Pirmasens über FC-Astoria Walldorf (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte) hielten die Neuzugänge eine gewichtige Aktie.

Wie alt? „34 bin ich jetzt“, stöhnte Felix Bürger kurz nach Abpfiff. Na ja, höchst fraglich, ob er tatsächlich noch Ricky Pinheiros Pass erhecheln und so überlegt einlochen können, hätte er am Samstag die 34 Lebensjahre voll gemacht. Dass er sich wie 34 gefühlt haben mag nach dem immens kräftezehrenden Match, das mag man dem Flügelstürmer abnehmen. Noch aber hat Bürger bis dahin acht Jahre Zeit: Seinen 26. Geburtstag aber wird er wohl nicht so schnell vergessen. Hat er doch erheblich dazu beigetragen, dass Regionalliga-Rückkehrer FK Pirmasens zum Runden-Auftakt gleich mal ein dickes Ausrufezeichen gesetzt hat. Bürger hatte zunächst nach einer halben Stunde die Maßflanke zu Pinheiros Volleykracher geliefert. Nach knapp über einer Stunde hatte er von den Vorbereitungskünsten des neuen Kollegen profitiert. Sein eigener Anteil am Treffer aber war schon gewaltig. Bürger schien die Chance gerade zu verschludern, als er sich bereits nach außen drängen ließ, dann aber Ruhe und Übersicht bewahrte, überlegt einnetzte. Als die Gratulationscour auf dem Feld abgeebbt war, spurtete Bürger fast so schnell wie zuvor Richtung Tor auf die Reservebank zu, um dort mit dem neuen Torwarttrainer Thorsten Hodel ein Freudentänzchen aufzuführen. Auch Hodel hatte sichtlich seine helle Freude am rundum gelungenen Debütanten-Ball auf der Husterhöhe. Nicht zuletzt, weil sein Schützling bei seiner Pflichtspielpremiere bewiesen hatte, dass auf ihn Verlass ist. Benjamin Reitz war lange kaum gefordert – und musste dann in Minute 56 gleich eine Glanztat zeigen, um gegen Erik Wekesser den Ausgleich zu verhindern. Auch Andreas Schöns Schuss in Minute 90 parierte Reitz, war allerdings gegen Nicolai Groß’ Anschluss per Abstauber machtlos. „Das hat er doch alles von mir gelernt“, witzelte Hodel breit grinsend, als Reitz gerade Journalisten Rede und Antwort stand. Das 1:2 schien gerade in der Unterzahlphase nach Gelb-Rot er Karte für Salif Cissé, der einen Walldorf-Freistoß gestört hatte, noch vier bange Minuten zu bescheren. Doch spulte das Team die Restzeit auf beeindruckende Weise ab, echte Gefahr keimte nicht mehr auf. Da zitterte keiner der Spieler, allenfalls die Zuschauer. Deren Anzahl war im Übrigen etwas enttäuschend. Diese Partie hätte sicherlich mehr verdient gehabt. Die gekommen waren, honorierten die Darbietung allerdings redlich. „Jetzt steh’ ich hier wieder an der Kuh – als Verlierer“, stöhne Walldorf-Trainer Matthias Born bei der Pressekonferenz. Kurz danach folgte er Peter Tretters Einladung zu einem Bierchen. Der FKP-Coach hatte an diesem Nachmittag wahrlich Grund zur Freude. Die Asse, die er zog, stachen allesamt. Pinheiro bewies Lenker-Qualität, auch Florian Bohnert zeigte prima Ansätze, deutete Torgefährlichkeit an, sonderte nach sehenswerter Kombination – nach öffnendem Pass Bürgers flutschte der Ball schnell über Cissé und Dennis Krob zum Luxemburger – einen Pfostenkracher ab. Es reichte aber auch trotz einiger vergebener Chancen und zweier Alu-Treffer zum Sieg, der „unterm Strich verdient war“, wie Tretter und auch sein geschätzter Kollege Born fanden.

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