Pirmasens Eschrich: Matheis wäre mir lieber

Im Pirmasenser Rathaus wird ein Arbeitsplatz frei: OB Bernhard Matheis verzichtet auf eine weitere Amtszeit.
Im Pirmasenser Rathaus wird ein Arbeitsplatz frei: OB Bernhard Matheis verzichtet auf eine weitere Amtszeit.

„Die Gesundheit geht vor.“ Das ist der Tenor aller zu der Entscheidung von Oberbürgermeister Bernhard Matheis, nicht mehr zu kandidieren. SPD-Kandidat Sebastian Tilly rechnet sich nicht deutlich bessere Chancen durch die Kandidatur von Markus Zwick aus.

„Die Entscheidung ist nachvollziehbar“, meinte Sebastian Tilly gestern zum Rückzug von Matheis. Die SPD hatte schon vermutet, dass er nicht mehr antreten wird. „Zwick war ja omnipräsent in den letzten Wochen.“ Für den Wahlkampf werde sich dadurch nichts Wesentliches ändern. „Wir machen Wahlkampf mit meinen Inhalten und nicht gegen jemanden“, betonte Tilly. Der CDU-Kandidat Markus Zwick stehe wie Matheis für ein „Weiter so“ und dafür stehe die SPD nicht. Gerade bei den Problemen im sozialen Bereich könne es nicht einfach weitergehen. Da müsse ein Wechsel geschehen. „Der Amtsinhaberbonus ist weg“, meinte der SPD-Kandidat, der aber keine Prognose abgeben wollte, ob ein CDU-Kandidat Zwick für die SPD besser oder schlechter sei als Matheis. Der gleichen Meinung ist seine Pirmasenser Parteichefin Angelika Glöckner. „Uns ist es egal, gegen wen wir antreten“, so Glöckner. Mit Tilly kandidiere ein Mann von außerhalb der Verwaltung, der nicht in bisherige Strukturen eingebettet sei, was bei Zwick überhaupt nicht der Fall sei, urteilte Glöckner gestern. „Wenn ich die Wahl zwischen Zwick, Tilly oder Matheis hätte, würde ich letzteren bevorzugen“, meinte Linken-Fraktionschef Frank Eschrich gestern zu der Verzichtserklärung von Matheis. „Zwick hat nicht das Format eines Matheis und ist eher der Typ Amtsleiter.“ Matheis dagegen habe Ausstrahlung. „Auch wenn unsere politischen Ansichten entgegen gesetzt sind“, wie Eschrich betonte. Überrascht habe ihn die Entscheidung von Matheis nicht. „Er sieht immer so gestresst aus.“ Die Linke werde auch nach dem Verzicht von Matheis keinen eigenen Kandidaten stellen und sich neutral verhalten, kündigte Eschrich an. Auch die Grünen werden nach Angaben von Hermann Schulze keinen eigenen Kandidaten aufstellen, wobei das die Mitgliederversammlung noch beschließen müsse. Schulze zeigte sich gestern nicht überrascht vom Rückzug des OB. Matheis habe in den vergangenen Wochen nicht mehr so viel Energie gezeigt wie sonst. Der Verzicht sei für ihn jetzt kein Grund zu jubeln oder zu trauern, gab sich Schulze gestern neutral. „Ich hoffe, dass jetzt das Rennen etwas offener ist ohne den Amtsinhaberbonus“, sagte Schulze, der Matheis wünscht, mehr Zeit für Privatheit zu haben. Die Koalitionspartner im Stadtrat waren über die Entscheidung im Vorfeld informiert worden. Steven Wink (FDP) betonte, dass in so einem Fall selbstredend die Gesundheit Vorrang habe. Wink freute sich schon auf die Zusammenarbeit mit Zwick. „Das hat bisher immer gut mit Zwick funktioniert“, urteilte der Liberale, für den Zwick eine gute Mischung aus Erfahrung und frischem Wind darstelle. Schon seit drei Wochen wusste FWB-Fraktionsvorsitzender Stefan Sefrin vom Verzicht auf eine neue Kandidatur des Amtsinhabers. „Ich habe einen Riesenrespekt davor“, so Sefrin, der bewundert, wie Matheis jetzt das Drumherum der Amtsübergabe organisiere. Für den Freien Wählerblock sei klar, dass Zwick unterstützt werde. „Da steckt ja ein Plan dahinter.“ Zwick werde mit Sicherheit eine „exzellente Arbeit“ abliefern, zeigte sich Sefrin überzeugt, der aber auch bedauerte, nicht weiter mit Matheis zusammen arbeiten zu können. „Schmerzlich für Pirmasens“ sei der Verzicht von Matheis auf das Amt des Oberbürgermeisters, meint die CDU-Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer. Matheis hinterlasse zunächst einmal eine Lücke, wobei die Stadt noch immer vor großen Herausforderungen stehe. „Trotzdem habe ich Verständnis für seine Entscheidung“, so Schäfer, die im vorgeschlagenen Nachfolger Markus Zwick einen talentierten Kandidaten erkennen kann, der rasch in das Amt des OB hineinwachsen werde und den Generationenwechsel im Rathaus erfolgreich gestalten werde.

x