Pirmasens Ermutigendes Ergebnis

Wenn das der Versuchsballon war, eine neue Marke im Pirmasenser Rockmusik-Betrieb zu etablieren, dann war das Ergebnis zumindest ermutigend. Gut 200 Zahlende kamen am Samstag zur 1. Pirmasenser Rock-Tribute-Night ins Quasimodo auf der Husterhöhe, um sich von Mister Slowhand und der Santana-Cover-Band bestens unterhalten zu lassen.

Sogenannte Tribute-Bands sind eine vermeintlich sichere Bank für Fans und Veranstalter. Bands, die sich musikalisch ganz einem Vorbild verschrieben haben, also Sound und Attitüde des Originals möglichst exakt zu kopieren suchen, verfügen in der Regel über kompetente und erfahrene Musiker, so dass niemand wirklich Gefahr läuft, rein handwerklich schlecht bedient zu werden. Kommt, wie beim aktuellen Konzert, hinzu, dass lokal und regional höchst renommierte und beliebte Musiker auf der Bühne stehen, sollte aber nichts schiefgehen. Mister Slowhand als Headliner und die Santana-Cover-Band als Vorgruppe in diesem Sinne zusammenzuspannen, war also so folgerichtig wie naheliegend, auch wenn die Musik ganz unterschiedliche Fangruppen ansprechen dürfte. „Mister Slowhand“ ist erkennbar eine Herzensangelegenheit für Ralf „Maxa“ Maxstadt (Gesang), Mike Bernardi (Bass) und Ralf Bender (Schlagzeug), Jürgen Zapp und Philipp Graf (Gitarre), Marcus Rutz-Lewandowski (Tasten), Kristina Gaubatz und Monique Riedl (Harmony-Gesang). Nach dem Debüt der Band im Herbst letzten Jahres auf der kleinen Clubbühne im Z1 war dies der erste Ausflug auf eine große Spielfläche. Das dadurch aufgeräumt und luftig wirkende Bühnenbild, die Rückprojektionen auf die Leinwand sind alles andere als nebensächliches Beiwerk und – das wird man sehen – ein bedeutungstragender Kontrast zur Santana-Cover-Band mit ihrem überbordenden Arsenal an (Percussions-) Instrumenten. Bei Mister Slowhand wirken drei Generationen der hiesigen Rockmusik zusammen, um den Geist von Claptons Musik die Ehre zu erweisen. Mit liebevoller Aufmerksamkeit für die Details, mit in jeder Beziehung tadellosem Handwerk und Hingabe gestaltet Mister Slowhand ein Repertoire, das fast alle Stationen aus Claptons 50-jähriger Karriere repräsentiert. Als Tribute-Band hält man sich natürlich an die Sound- und Arrangement-Vorgaben des Originals, verrät aber nie die eigene Musikerpersönlichkeit, indem man sklavisch Note für Note nachspielt, sondern gerade in den Solo-Parts tatsächlich improvisiert. Eine anrührende Geste, die erste Zugabe „Tears In Heaven“ dem kürzlich verstorbenen Pirmasenser Musiker Sebastian Matz zuzueignen. Die Santana-Cover-Band ist mit Peter Hoffmann und Vinzenz Wolf (Gitarre, Percussion, Gesang), Stefan Schöner (Piano, Hammondorgel, Synthesizer, Gesang), Michael Schwartz (Gesang, Percussion), Oliver Friedel (Bass), Benno Trapp und Bernhard Linz (Congas, Percussion), Ulrich Geßner (Timbales, Congas, Bongo) und Frank Schubert (Schlagzeug) handwerklich ebenso aussagefähig besetzt wie Mister Slowhand. Allerdings interpretieren die Santanas die Vorgabe Tribute-Band weit enger, was freilich Sinn macht. Die doch recht gleichförmigen Kompositionen verlangen geradezu nach einer Eins-zu-Eins-Wiedergabe des Originals, was die Santana-Cover-Band in jedem Augenblick zu leisten vermag. Höchstens Stefan Schöner hat gerade in den Solo-Passagen an der Orgel größere Freiräume. Die Musik lebt geradezu vom Kontrast zwischen ereignisdichter Percussion und ausholendem Gitarrenton. Wer Santana mag, der wird die Santana-Cover-Band lieben. Schade nur, dass die Soundbalance der Saalanlage über weite Strecken nicht wirklich befriedigen konnte..

x