Pirmasens „Erfinden uns nicht immer wieder neu“

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Neben Bands wie „Blumfeld“ oder „Die Sterne“ gehört „Tocotronic“ zu den bedeutendsten Vertretern der Stilrichtung der Hamburger Schule. Sie knüpfte an Traditionen der Neuen Deutsche Welle an und verbindet sie mit Elementen von Indie-Rock, Punk, Grunge und Pop. Mit ihrem neuen Album, das die vier Musiker von „Tocotronic“ schlicht „Das rote Album“ nennen, sind sie am Mittwoch, 14. Oktober, 20 Uhr, in der Saarbrücker Garage zu Gast. Über „Tocotronic“ sprach unser Redakteur Christian Hanelt mit deren Schlagzeuger Arne Zank.

„Tocotronic“ gibt es seit 1993 in fast unveränderter Besetzung. Muss man sich da als Band nicht immer wieder neu erfinden, um zu überleben?

Es gibt ja Bands, die einen Sound erfinden und dann darauf als Masche reiten – die Wiederholung kann ja auch etwas sehr Schönes und Wertvolles sein. Auch wir erfinden uns nicht immer wieder neu im Sinne von David Bowie oder Madonna, bei denen dann ein völlig neuer Look und ein neues Universum dazu gehören. Wir sind immer im Rahmen des Indierock-Kosmosses geblieben, in dem wir angefangen haben. Es ist immer Rockmusik, ob man nun Pop-Rock oder Rock-Pop dazu sagt. Wenn wir aber merken, dass wir in eine gewisse Routine verfallen, dann sind wir bemüht, da wieder herauszukommen. Die letzten Alben haben Sie alle live zusammen als Band im Studio aufgenommen – diesmal nicht. Warum? Ja, die letzten vier Alben seit „Pure Vernunft darf niemals siegen“ haben wir richtig zu viert gleichzeitig aufgenommen, haben natürlich aber auch danach noch etwas dazu gespielt. Das ist eigentlich recht unüblich, weil es recht aufwendig ist – insbesondere die Mikrofonierung, damit man hinterher auch die einzelnen Instrumente hört und nicht nur Matsch. Diesmal haben wir hintereinander aufgenommen – also in der seit den 70er Jahren in der Rockmusik klassischen Art. Nach den vier live im Studio aufgenommenen Platten haben wir wieder eine Herausforderung gesucht, um nicht in eine bestimmte Routine zu verfallen und sich mal wieder zu fragen, was soll die Band sein und wie soll sie klingen. Wie ist diese Selbstfindung verlaufen? Wir haben wieder neu verhandelt, also darüber gesprochen, was jeder unter dem Toco-Sound versteht, und mussten dann neu bestimmen, wie die Band zu klingen hat. Das war alles sehr befriedigend und ich bin sehr froh und glücklich über das Ergebnis. Dabei ging es auch sehr spaßig zu. Wir haben viel gelacht und – was bei uns vielleicht manchmal so ein bisschen untergeht – viele von den Texten, die oftmals sehr ernst genommen werden, sind doch einfach nur ein sehr großer Spaß. Ich muss selbst so oft über die Texte lachen, denn sie haben so viel Wortwitz und so viele Wendungen, die lustig sind und die vor allem auch so gemeint sind. Infos —Karten für das Konzert gibt es für 32 Euro im Internet unter www.eventim.de oder an der Abendkasse. —Im Internet: www.tocotronic.de.

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