Pirmasens Eine Konzertreihe, drei musikalische Richtungen

91-73377259.jpg

„Fabrik - Musik“ heißt es in diesem Jahr schon zum 13. Mal im Neuffer am Park in Pirmasens. Die Konzertreihe, die jedes Jahr im November in den Räumen des Forum Neufferanum stattfindet, wird veranstaltet von der Bezirkskantorei unter Federführung von Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant zusammen mit der Bernd Hummel Immobilien Projekte GmbH. Es werden in diesem Jahr wieder drei höchst unterschiedliche Konzerte zu hören sein.

Den Anfang bildet am Mittwoch, 4. November, ein Abend mit dem Männervokalensemble „Man(n) Singt!“. Die zwölf Sänger präsentieren mit ihrem Programm „Evolution“ Kompositionen für Männerchor aus 1000 Jahren und laden die Zuhörer ein, die Entwicklung des A-cappella-Gesangs vom Mittelalter bis zur Neuzeit in einem abwechslungsreichen Konzertabend zu erleben. Im Advent 2007 gestalteten acht junge Männer, vorwiegend Mitglieder der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz, erstmals mit ihrem Chorgesang den Gemeindegottesdienst zum zweiten Advent in Altenglan. Dabei entstand die Idee, in Vergessenheit geratene und selten aufgeführte Männerchorliteratur wieder zu beleben und in Gottesdienst und Konzert aufzuführen. In Zeiten aussterbender Männerchöre wurde diese Idee von den Zuhörern mit großer Begeisterung aufgenommen, was das Ensemble zu weiteren Projekten motivierte. Seither gestaltet das Männerensemble unter Leitung des jungen, aus Thaleischweiler stammenden Kirchenmusikers Peter Gortner, der der Pirmasenser Region längst kein Unbekannter mehr ist, Gottesdienstmusiken und Konzerte im süddeutschen Raum und darüber hinaus. Das vielseitige Repertoire von „Man(n) Singt!“ erstreckt sich von Werken der Renaissance über traditionelle Männerchorliteratur bis in die Moderne. Liedgut zu Gottes Lob und Ehr aus dem kirchenmusikalischen Bereich steht bei „Man(n)Singt!“ harmonisch neben weltlicher Chorliteratur. Traditionelle Männerchöre und deutsche Volkslieder können ebenso auf einem hohen, gesanglich ansprechenden Niveau präsentiert werden wie etwa „Der kleine grüne Kaktus“ von den „Comedian Harmonists“. Beim Konzert im Neufferanum erklingen unter anderem Werke von Josquin Desprez, Thomas Tallis, Wolfgang Amadeus Mozart, Friedrich Silcher und Carl Orff. Das zweite Konzert am Mittwoch, 11. November, gestaltet Timo Gross der „Grand monsieur du Blues“. Bei seinen Konzerten begeistert Gross seine Zuhörer seit 2005 in ganz Europa. Als „neuen Helden der deutschen Bluesszene“ bezeichnete die Zeitschrift „Eclipsed“ den Südpfälzer in ihrer letzten Rezension. Der Gitarrist und Sänger mit „einfühlsamer und erdiger Stimme“ („Bluesmagazine France“) zelebriert seinen eigenen Stil – traditionsverbunden und doch modern. „Timo Gross tappt nicht in Klischeefallen, sondern überzeugt mit Frische und Spielfreude“, schreibt das Magazin „Jazzthetik“ über ihn. 2005 entschloss sich der Südpfälzer nach 25 Jahren im Musikgeschäft, seine Arbeit für Stars und Sternchen wie Chris Norman oder Kathy Kelly einzustellen und sich fortan seiner Solokarriere zu widmen. Das erfordert die Entschlossenheit, die Timo Gross auszeichnet und sich durch sein Schaffen zieht. Mit seinem enormen kreativen Output veröffentlichte er seitdem sieben Soloalben und drei Kollaborationen als „The Vineyard Sessions“ mit Richie Arndt, Gregor Hilden sowie Alex Conti und etablierte sich damit in der deutschen Bluesszene. Daneben machte er sich einen Namen als Produzent für neue Acts wie Johnny Rieger und Marius Tilly. Längst hat sich der Gitarrist und Sänger den Ruf erspielt, mit den internationalen Bluesgrößen mithalten zu können – nicht umsonst waren bereits drei seiner Alben für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert, bis er den Preis 2012 dann für „Fallen From Grace“ erhielt. Im gleichen Jahr war Gross auch für vier German Blues Awards nominiert. Auch für sein Album „Landmarks“ – seine Hommage an die Helden seiner Jugend – erhielt er zwei Nominierungen. Ende 2014 erschien sein bisher letztes Soloalbum „It’s All About Love“. Es wurde zum Album des Monats November im „Bluesnews“-Magazin gekürt. Mit diesem Album lotete er die unerschöpflichen Dimensionen des Sujets „Love“ aus: „Die Triebfeder allen menschlichen Handelns ist die Liebe“, glaubt Timo Gross. „Erfüllung und Schmerz, Licht und Schatten mit allen Emotionen und Perversionen, die damit einhergehen. In einem guten Song findest du vermutlich alles davon“, sinniert er. „Er ist ein Abbild des Lebens, aber er transformiert es auf eine andere Ebene, die höher und größer ist als wir.“ Zum Abschluss gibt es im zwölften „Fabrik-Musik“-Jahr am Mittwoch, 25. November, ein Wiederhören mit der Bezirkskantorei Pirmasens, die als Hauptakteurin bei Fabrik-Musik-Konzerten der letzten Jahre wegen der Aufführungen der „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi 2014 eine „Fabrik-Musik“-Pause einlegte. An diesem Abend ist die Kantorei unter der Leitung von Maurice Antoine Croissant wieder mit einem weltlichen Programm zu hören. Es widmet sich der Europäischen Madrigalmusik, dem deutschen Volkslied und für Chor arrangierten Popsongs. So erklingen unter anderem Madrigale von Franz Regnart, John Dowland und Ludwig Senfl, Volksliedbearbeitungen zu „Horch, was kommt von draußen rein“, „Wach auf, meins Herzens Schöne“ und „Erlaube mir feins Mädchen“ sowie Arrangements zu „All You Need Is Love“, „Caravan Of Love“ oder „Männer“. Musikalisch bereichert wird dieser Kleinkunstabend in diesem Jahr wieder wie schon so oft von Volker Christ am Flügel der zusammen mit Croissant auch vierhändig musizieren wird. Lesungen zwischen den Chorblöcken gestaltet wie in jedem Jahr Hanne Riesch. Infos Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse für zehn (ermäßigt fünf) Euro. Reservierungen sind unter Telefon 06331/70487 möglich. (han)

91-73380350.jpg
x