Pirmasens Eine Ära geht zu Ende

Der Spielerversteher: Tretter mit Benjamin Auer.
Der Spielerversteher: Tretter mit Benjamin Auer.

«PIRMASENS.»Sein erstes Jahr als Cheftrainer des FK Pirmasens, die Saison 2012/13, war ein schwieriges. Nur Platz acht in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar – „normalerweise überlebst du das als FKP-Trainer nicht“, sinniert Peter Tretter. Er sei „damals von Zuschauern wüst beschimpft worden“. Doch Präsidium und sportliche Leitung stärkten dem in Rodalben aufgewachsenen Wahl-Hinterweidenthaler, der 2012 die FKP-A-Junioren zur Regionalligameisterschaft geführt hatte, stets den Rücken, vertrieben seine Selbstzweifel. Sie wussten, was sie an ihm haben. Tretter merkt an, dass er und der damalige sportliche Leiter Andreas Kamphues („ein dicker Freund“) mit einem Kader auszukommen hatten, den ihnen der freigestellte Trainer Michael Dusek und Kamphues’ Vorgänger Marco Geib hinterlassen hatten. Dass es nur Rang acht wurde, habe auch daran gelegen, dass er „immer die U23 gestärkt“ habe. Diese schaffte in jenem Jahr den Aufstieg in die Landesliga. Weitere Aufstiege des FKP II bis in die Oberliga folgten – auch weil Tretter immer bestens mit den Trainern der zweiten Mannschaft kooperierte. Im zweiten Jahr wurde Tretter mit verändertem Kader Oberliga-Meister, hielt sich dann mit seinen Feierabendfußballern drei Jahre in der Regionalliga, wo fast alle Konkurrenten unter Profi-Bedingungen arbeiten. Der Abstieg 2017 war bitter. „Eigentlich war’s mit 42 Punkten eine für uns erfolgreiche Runde“, sagt Tretter, doch der damit erreichte sechstletzte Platz reichte ausnahmsweise nicht. Der FKP kehrte allerdings postwendend in die Regionalliga zurück. Das 2:0 im entscheidenden Aufstiegsspiel gegen den zunächst übermächtig scheinenden FC Villingen sei „einer der größten Momente“ in seinen insgesamt elfeinhalb Jahren beim FKP gewesen. Weitere Höhepunkte? Tretter muss nicht lange überlegen. „Die Oberliga-Meisterschaft 2014 mit dem 2:1 in Mechtersheim, das 3:0 im ersten Regionalligaspiel gegen Kickers Offenbach mit Toren von Henn, Heinze und Henel, das Pokalspiel gegen die FCK-Profis vor fast 10.000 Zuschauern, der Sieg im Verbandspokalfinale gegen Dudenhofen nach 120 Minuten und die Regionalliga-Meisterschaft mit der U19.“ Tretter hat aus im Vergleich zur Regionalliga-Konkurrenz sehr bescheidenen Möglichkeiten sehr viel gemacht. Auch diese Saison, in der „die Klub“ nach einer nie erwarteten Fünf-Siege-Serie frühzeitig den Liga-Verbleib feierte. Doch nun will der 52-Jährige „nicht mehr an vorderster Front stehen“, lieber im Hintergrund als Koordinator „an ein paar Schrauben drehen, damit unsere gute Jugendarbeit noch besser wird“. Er denkt dabei auch an Hausaufgaben-Betreuung und Fahrdienste, um Talente auf die Husterhöhe zu locken. Ein Cheftrainer beim FKP habe „eine hohe Belastung“. Dieser müsse sich um die Platzbelegung kümmern, mit dem Hausmeister verhandeln, mal den Kleinbus zum Auswärtsspiel fahren, „im Winter oft unter katastrophalen Bedingungen trainieren, während die anderen Regionalligisten ins Warme fliegen“. Und für den FKP gehe es „in jeder Regionalligarunde von vornherein nur ums Überleben“. Tretter: „Die Zuschauer bewerten immer nur das, was sie am Samstag im Stadion sehen. Was die Woche über war, sehen sie nicht.“ Die neue Aufgabe als Jugendkoordinator passt zu ihm. Schließlich ist er schon seit 2002 Trainer am DFB-Jugend-Stützpunkt Pirmasens, kennt daher praktisch alle Fußballtalente aus der Südwestpfalz seit dem D-Jugendalter. Aber er ist auch so ehrlich zu sagen: „Wenn irgendwo ein Monsterangebot als Co-Trainer eines Drittligisten oder eines Regionalliga-Spitzenvereins käme, würde ich mir das schon überlegen.“ Heute steht aber erst mal noch die Verabschiedung um 13.45 Uhr und das letzte Spiel um 14 Uhr im Framas-Stadion gegen den Tabellenfünften aus Elversberg an. In der Defensive fehlen gleich drei verletzte Stammkräfte (Osee, Hammann, Cissé). Tretter wünscht sich sehr, dass es nach dem 0:5 vor einer Woche in Homburg zum Abschied nicht noch mal eine Packung gibt.

Peter Tretter führte den FKP zum Gewinn des Verbandspokals und damit in den DFB-Pokal ...
Peter Tretter führte den FKP zum Gewinn des Verbandspokals und damit in den DFB-Pokal ...
... und zweimal in die Regionalliga – hier der Jubel nach dem Sieg im Aufstiegsspiel gegen den FC Villingen.
... und zweimal in die Regionalliga – hier der Jubel nach dem Sieg im Aufstiegsspiel gegen den FC Villingen.
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