Pirmasens Die Musikszene mit flotter Punk-Mugge bedienen

Die Pirmasenser Formation „Fistful Of Rage“ und die Punkrocker von „Clarence Needs Glasses“ aus Rodalben wollen den Rockfans am Samstag, 20. Dezember, in der Pirmasenser Rockkneipe „Schwemme“ noch einmal so richtig einheizen. „Clarence Needs Glasses“ sind wild, laut, wiedergeboren aus der Asche der Kulttruppe „Fötus Flötus & Bimbes Bimbes“. In klassischer Besetzung zwei Gitarren inklusive Gesang, Schlagzeug und Bass schreiben die vier Pfälzer seit 2013 Songs mit ehrlichen Texten, viel Herzblut und Leidenschaft. Gitarrist Yannick Bender und Bassistin Dean Hüller sprachen mit unserem Mitarbeiter Peter Schneider über ihre Musik.

Wann und wie wurde die Formation „Clarence Needs Glasses“ gegründet und weshalb wurde die Vorgängerband „Fötus Flötus & Bimbes Bimbes“ aufgelöst?Bender:

„De Bimbes“, wie die Vorderpfälzer immer zu sagen pflegten, hat sich größtenteils aus beruflichen Gründen aufgelöst. Aufgrund von Uni, Schichtarbeit und Privatleben war es kaum noch möglich, regelmäßig zu proben. Letztendlich sind nach diesem schweren Schritt alle Mitglieder mit Herzblut bei der Musik geblieben und teilen sich heute noch den Proberaum. Die neue Band „Clarence Needs Glasses“ ist aus der Motivation von Dennis und Yannick entstanden. Beiden war nach „Bimbes“ klar, dass sie weiterhin die Musikszene mit flotter Punk-Mugge bedienen wollen. Nachdem ein neuer Proberaum gefunden war, stießen schon nach kurzer Zeit glücklicherweise Lukas und Dean hinzu. Et voilà – „Clarence Needs Glasses“ war geboren. Welche Aktivitäten stehen gerade an? Bender: Zurzeit wollen wir vor allem raus – raus auf die Bühnen, auch überregional. Nächstes Jahr geht es dann ab ins Studio, um aufzunehmen. Diesmal ein ganzes Album. Welche Gefühle hatten Sie beim Konzert im Oktober im Pirmasenser Saalbau zusammen mit „Hanover Fist“ und „Fuck, Wolves“? Es war ein Konzert, das bei den Besuchern gut ankam. Bender: Diese Gefühle zu beschreiben ist ein Vergnügen: Es war der Hammer! Wir waren überwältigt von der guten Stimmung! Das Publikum und die Band waren eins – und das ist genau das, was wir wollen. Es hat auch großen Spaß gemacht, mit so netten und feinen Jungs wie „Hanover Fist“ und „Fuck, Wolves“ zusammen zu feiern. Der Abend war ein Erfolg auf der ganzen Linie, mehr als wir erwartet hatten. Als erstes audiophiles Lebenszeichen wurde bei diesem Konzert die selbstbetitelte Maxi-CD mit vier Songs veröffentlicht. Wieso haben Sie nicht gleich ein ganzes Album aufgenommen? Bender: Das ist leicht zu beantworten: Für mehr hat die Kohle nicht gereicht. Wie kam eigentlich der Plattenvertrag mit Mistletree Records zustande? Bender: Das kam auf ganz klassischem Wege zustande. Wir haben unser Demo noch vor der Pressung an Mistletree Reccords geschickt und uns somit beworben. Mit dem Label sind wir mehr als zufrieden. Die Firmenphilosophie deckt sich mit der unseren – dabei geht es vor allem um die Musik und die Leidenschaft. Die Plattenbosse sind sowohl auf beruflicher als auch privater Ebene mit uns auf einer Wellenlänge und unterstützen uns auf ganzer Linie. Besser kann es nicht sein. Dean, wie fühlt man sich als Frau unter drei Burschen in einer Rock/Punk-Band und wie lange machst du schon Musik? Hüller: Ich fühl mich ganz prima unter den Burschen. Eigentlich merke ich die ganze Zeit gar nicht, dass ich ein Mädel bin. Wir sind vier Freunde, vier Kumpels, nicht drei Jungs und ein Mädchen. Keiner der Jungs gibt mir das Gefühl, mehr oder weniger Wert zu sein – und das liebe ich so an unserer Band. Wenn, dann bekomme ich es auf Konzerten zu spüren. Da werde ich von Veranstaltern oder Kollegen gerne mal unterschätzt oder erst nach dem Gig ernst genommen. Aber das sind alles nur Kleinigkeiten über die ich dann lächle. 2013 beschloss ich, Bass zu spielen und habe mir einen gekauft. Zwei Wochen später habe ich gehört, dass Dennis und Yannick wieder eine Punkcombo zusammenstellen wollen und habe sie mit einem Augenzwinkern gefragt, ob sie denn noch eine Bassistin suchen. Beide sagten sofort ja und da hatte ich den Salat, ich konnte ja noch gar nix. Also hieß es ranklotzen. Ich habe dann Bassunterricht genommen und bin direkt in die Band eingestiegen, die Jungs haben mich quasi großgezogen und mitgeschleift. Ich wollte das so sehr, dass ich täglich geübt und viel Zeit und Energie rein gesteckt habe, von den wehen Fingern ganz zu schweigen. Von welchen Bands oder Musikern sind Sie beeinflusst? Bender: Da bringt jedes Bandmitglied seine Häppchen mit. Jeder hat da so seine Bands, die sich dann auch in der Art, das Instrument zu spielen bemerkbar machen. Letztendlich versuchen wir, unsere eigene Note zu kreieren, was bei den Unmengen an Punkbands heutzutage gar nicht so einfach ist. Oft schweifen unsere Blicke zu den Großen am Punkrock-Himmel, wie „Bad Religion“ oder „NoFX“. Wie würden Sie die Rockszene in Pirmasens und Umgebung beschreiben? Bender: Die Szene ist ja doch sehr Metal- oder Core-lastig, was es für uns ab und an ein bisschen schwer macht, gleichgesinnte im Punk zu finden. Bei unseren bisherigen Shows sind wir doch immer eher aus dem Rahmen gefallen. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, aber es hat eben noch nie geklappt, mal als Punker unter Punkern zu spielen. Was die Locations betrifft, gibt es da schon das ein oder andere Schmankerl. Unsere Lieblingsbühnen in Pirmasens sind im „Saalbau“ und in der „Schwemme“. Ansonsten zieht es uns mehr in Richtung Saarland, da dort die Punkszene ausgereifter ist. Welche Konzerte stehen in nächster Zeit an? Bender: Nach dem Konzert jetzt in der „Schwemme“ haben wir am 21. Februar in Straßburg einen Auftritt. Da entsteht gerade so etwas wie eine deutsch-französische Punkfreundschaft.

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