Pirmasens Dicht am Original

Zoltán Kiss gibt bei „Iron Maidnem“ den Ton an.
Zoltán Kiss gibt bei »Iron Maidnem« den Ton an.

„Iron Maiden“-Shirts wohin man blickte, erwartungsfrohe Gesichter und kaum noch ein freies Plätzchen. So stellte sich die Situation in der Pirmasenser Schwemme am Samstagabend dar. Und das ist mittlerweile der Normalfall, wenn die Tribute-Band „Iron Maidnem“ ein Konzert in dieser Rockkneipe gibt.

Der Auftritt in Pirmasens war der fünfte der aktuellen kleinen Europa-Club-Tour des Quintetts aus Szolnok, Ungarn. Einen Tag zuvor spielte die Band in Luxemburg. Nach dem Original-Intro des legendären „Seventh Son Of A Seventh Song“-Longplayers der britischen Originale „Iron Maiden“ aus dem Jahr 1988 stieg „Iron Maidnem“ erwartungsgemäß mit „Moonchild“ in das Konzert ein und demonstrierte sogleich eine unfassbare Authentizität. „Sea Of Madness“ ließ man direkt folgen, bevor Frontmann Zoltán Kiss die Zuhörer begrüßte. Unter großem Jubel kündigte er mit „Children Of The Damned“ einen Song des Albums „Number Of The Beast“ an. Auch hier zeigte die Tributeband ihre instrumentale Klasse und vor allem eine höchst beeindruckende Eingespieltheit. Was „Iron Maidnem“ vom Original unterscheidet ist vor allem die Songliste, denn es werden vorrangig Lieder der ersten sieben Studioalben gespielt. Das Original aus London kehrt dagegen gerne mal so manchen Fan-Favoriten unter den Teppich und spielt lieber Songs vom aktuellen Album „Book Of Souls“. Zu den erwähnten Favoriten gehört auch das fast 14-minütige „Rime Of The Ancient Mariner“ mit seinen zahlreichen anspruchsvollen Breaks und Gitarrensoli. Dessen famose Interpretation hielt den Fans erneut die instrumentale Klasse der Ungarn und die stimmliche Brillanz von Kiss vor Augen. Wer solch eine anspruchsvolle Komposition in dieser Manier meistert, gehört wahrlich zur Elite der europäischen Tribute-Szene. Es folgten Songs wie „Wasted Years“, „Flight Of Icarus“ und „The Evil That Man Do“ und natürlich „Brave New World“. Mit dem ungestümen Gitarren-Riff von „Prowler“ begann der zweite Abschnitt des Konzerts und brachte die Zuschauer direkt wieder auf Betriebstemperatur. Mit dem geradlinigen Ohrwurm „Heaven Can Wait“ folgte ein weiteres Paradebeispiel der immensen Spielfreude. Auch hier agierte das Gitarristen-Duo Miháli Beviz und József Flaisz souverän, wechselte sich bei den Soli und der Rhythmusarbeit gekonnt ab. Apropos Soli, dies ist wohl der einzige Punkt bei dem die Ungarn gegenüber ihren Vorbildern qualitativ abfallen. Schlagzeuger Krisztian Balogh und Bassist Tamàs Szadlò stellten ebenfalls ihr Klasse unter Beweis. Insbesondere dem Bassisten kommt bei einer „Iron Maiden“ Tributeband immense Bedeutung zu, da Original-Musiker Steve Harris zu den weltweit Besten seines Fachs zählt. Über allem thronte jedoch der Gesang von Zoltan Kiss.

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