Pirmasens „Das ist skurril und absurd zugleich“

So verärgert erlebt man Oberbürgermeister Bernhard Matheis selten. „Das ist skurril und absurd zugleich“, schimpfte er gestern Morgen auf in Mainz geschmiedete Pläne, im Zuge der Wahlkreisneueinteilung die Verbandsgemeinde Annweiler dem Wahlkreis Pirmasens zuzuschlagen.

„Auf diese Idee kann selbst am grünen Tisch niemand ernsthaft kommen“, kommentiert Matheis Überlegungen der SPD-Landtagsfraktion. Das seien Gedankenspiele, die die Realität vollkommen aus den Augen verlieren. „Aus Richtung Pirmasens wird es da heftigen Widerstand geben“, kündigt der CDU-Mann an. Der OB sagte, er sehe keine gemeinsame Interessenlage mit Annweiler, auch gebe es keine räumlichen Zusammenhänge. „Wo ist die gemeinsame Interessenlage des Wahlkreises Pirmasens und der VG Annweiler“, fragt Matheis rhetorisch. „Es gibt keine“, gibt er zugleich die Antwort. Um quasi zu demonstrieren, dass das einfach nicht passt, legt er eine Landkarte auf den Tisch. Zeichnet die VG Annweiler ein, „eine Annexe“, wie er sagt. Und zeigt die Entfernung zu den bisherigen Wahlkreisgrenzen von Pirmasens auf. Viel Luft dazwischen. „Man muss nur auf die Karte gucken.“ Es gebe auch räumlich - „bis auf irgendwo 50 Meter“ - keinen Zusammenhang, betont Matheis. Annweiler sei von den bisherigen Wahlkreisgrenzen 25 Kilometer und mehr entfernt. „Da fragt man sich, welche Interessen ein Wahlkreisabgeordneter bei so einem Gebilde vertreten soll, vor allem mit Blick auf den B-10-Ausbau oder das Thema Windkraft“, schimpft Matheis und spielt damit auf die unterschiedlichen Haltungen in der Region Südpfalz und Pirmasens an. Was den Pirmasenser Oberbürgermeister auch erzürnt, ist die Art und Weise, wie in Mainz mit dem Thema umgegangen werde. Nämlich hinter verschlossenen Türen. Die Betroffenen würden bei der Wahlkreisreform nicht gehört. Alles, was dazu derzeit im Raum stehe, habe er aus der Zeitung erfahren. Matheis: „Mit uns hat noch niemand gesprochen.“ Das sei auch deshalb so ärgerlich, weil er befürchtet, dass schon nach den Parlamentsferien Fakten geschaffen werden. Aber dagegen werde sich Pirmasens zur Wehr setzen. „Wir sagen nein.“ Wenn es den Parlamentariern in Mainz tatsächlich um eine „Arrondierung“ gehe, dann müssten sie gezielt ausloten, was zusammen passt und auch vor Ort mal fragen. Er werde sich schriftlich wehren, kündigt Matheis an. Keinesfalls lasse er sich „vor vollendete Tatsachen stellen“. Wie berichtet, wird aufgrund der Bevölkerungsentwicklung mancherorts ein Neuzuschnitt der Landtagswahlkreise erforderlich: In einigen Wahlkreisen liegt die Bevölkerungszahl zu weit unter der durchschnittlichen Bevölkerungszahl aller Wahlkreise, in anderen zu sehr darüber. Im Zuge dieser Diskussion hatte es auch schon die Überlegung gegeben, dem Wahlkreis Pirmasens die Verbandsgemeinde Lambrecht zuzuschlagen. (cla)

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