Pirmasens Das Größte

EM-Zehnter in der Klasse der 40 bis 44-Jährigen: „Eisenmann“ Marco Weschler.
EM-Zehnter in der Klasse der 40 bis 44-Jährigen: »Eisenmann« Marco Weschler.

Am vergangenen, glühend heißen Sonntag stieg Marco Weschler schon vor sieben Uhr in den Langener Waldsee. Dort legte der 42-Jährige im fast 25 Grad warmen Wasser – wegen der hohen Temperaturen waren die etwas Auftrieb verschaffenden Neoprenanzüge untersagt – 3,8 Kilometer in einer Stunde, einer Minute und acht Sekunden zurück. Direkt im Anschluss strampelte er mit dem Fahrrad nach einer Anfahrt von 15 Kilometern vom See nach Frankfurt zwei je 85 Kilometer lange Schleifen hoch Richtung Taunus und zurück nach „Mainhattan“ in 5:13:19 Stunden. Schließlich absolvierte er einen Marathon auf einem Stadtparcours mit vier Runden zu je 10,5 Kilometern Länge in 3:43:48 Stunden. Magenprobleme in der Hitze „Beim Schwimmen habe ich mich sehr wohl gefühlt, bei der zweiten Runde auf dem Rad machten dann die Hitze und der Gegenwind enorm zu schaffen“, berichtet der Familienvater, bei dem sich bald auch Magenprobleme einstellten – „vielleicht, weil ich bei der Hitze Unmengen getrunken habe“. Die erste Laufrunde sei okay gewesen, aber dann habe er sich „ins Ziel kämpfen“ müssen, erzählt der mittlerweile in Klingenmünster lebende Weschler. Da sei die Unterstützung durch das riesige Publikum am Straßenrand sicher eine Hilfe gewesen. „Und nicht zuletzt hat mich auch die Anfeuerung der Familie ins Ziel getragen.“ Überhaupt: „Ohne die Unterstützung meiner Frau Nina wäre mein Hawaiitraum nicht möglich gewesen“, sagt der für den TV Hatzenbühl startende Triathlet. Im Ziel blieb die Uhr für den Pfälzer bei insgesamt 10:06:01 Stunden stehen. Das bedeutete im Gesamtklassement den 107. Platz unter 2064 Startern. In der Altersklasse AK 40/44 belegte Weschler den zehnten Platz. Und weil in dieser Altersklasse die elf besten Finisher die „Quali“ schafften, brachte das Ergebnis das begehrte Ticket nach Hawaii. Nicht nur deshalb: „Der Ironman in Frankfurt ist eine ganz tolle Veranstaltung und macht einfach auch wegen des Ambientes Riesenspaß“, resümierte Weschler, der nach 2012 und 2017 zum dritten Mal am Main gestartet war. Früher bei DLRG Hauenstein Weschler, Familienvater und Abteilungsleiter bei Möbelbauer Nolte in Germersheim, ist ein sportlich Spätberufener: „Ich habe erst als 29-Jähriger den Sport und da zuerst das Laufen für mich entdeckt.“ Im Hauensteiner Schwimmbad, wo er als Mitglied der DLRG öfter trainierte, traf er dann auf Harald Seibel, Roland Messemer und Bernhard Scheib, die ihm den Triathlon schmackhaft machten. „Im Frühjahr 2007 habe ich mir ein Rad gekauft, trainiert und bereits im Frühsommer den Kurztriathlon in Mußbach (1,5 – 40 – 10 Kilometer) mitgemacht“, erinnert er sich. „Es lief zwar mehr schlecht als recht, vor allem der Aufstieg mit dem Rad zur Kalmit war schwierig, aber es hat richtig Spaß gemacht.“ Und seither ist er begeisterter Triathlet. Vier bis fünf Wettkämpfe macht er pro Jahr. 2009 wagte er sich in Roth bei Nürnberg zum ersten Mal auf die Langdistanz (3,8 – 180 – 42), die er allerdings eher zögerlich –„alle zwei, drei Jahre ein Wettkampf“- angeht. Als Sieger absolvierte er den Sprint-Triathlon (0,5 – 20 – 5) in Schifferstadt, in Herxheim schaffte er es aufs Treppchen. Und in diesem Jahr wurde Weschler in Maxdorf Rheinland-Pfalz-Meister seiner Altersklasse über die Mitteldistanz (2 – 85- 20). Training am Hermersbergerhof Nach der Hitze-Tortur in Frankfurt legt er jetzt erst mal eine zweiwöchige Ruhephase ein, um dann wieder ins Training einzusteigen: Sein Trainingsplan sieht pro Woche drei bis sechs Kilometer Schwimmen im Herxheimer Waldbad, 300 bis 600 Kilometer mit dem Rad und 70 bis 100 Kilometer Laufen vor. Die Radkilometer summieren sich unter anderem deshalb, weil er den Weg zur Arbeit zumeist strampelnd zurücklegt. Am Wochenende ist er immer wieder auch in der alten Heimat unterwegs – auf dem langen Anstieg zum Hermersbergerhof beispielsweise –, gerne aber auch auf den flacheren Strecken der Vorderpfalz. „Ich hoffe, dass ich die Monate bis zum Abenteuer Hawaii gesund überstehe und das Training unverletzt absolvieren kann.“ Jetzt also beginnt die Vorbereitung auf Hawaii, wo das legendäre Rennen am 12. Oktober gestartet wird. „Der Ironman in Frankfurt mit seinen extremen Temperaturen hat ja schon einen Vorgeschmack auf Hawaii gegeben. Dort ist es möglicherweise noch heißer und vor allem schwüler. Es wird eine Herausforderung werden“, ist sich Weschler sicher, der Sponsoring für das Abenteuer Hawaii „wertschätzen würde“. Vor allem aber überwiegt jetzt die Freude: „Hawaii ist für jeden Triathleten das Größte. Ich freue mich riesig darauf, dieses legendäre Sportereignis erleben zu dürfen, es genießen zu können und das Ziel in Kona als Finisher zu erreichen.“

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