Pirmasens Ausgeträumt

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HERSCHBERG. Als Schiedsrichter Frederic Kaufmann am Mittwoch um 22.01 Uhr das Viertelfinale im Pokalwettbewerb des SWFV in Weselberg abpfiff, war die Enttäuschung bei den Kickern des SV Herschberg riesengroß. Das 2:3 (1:2, 2:2 n.V.) gegen den Konkurrenten aus der Landesliga West, die SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach, war nicht nur die erste Pflichtspielniederlage der Saison, sondern auch das Ende des Traumes von einem Halbfinale im Pokal.

„Wir haben unsere Torchancen nicht genutzt“, nannte der SVH-Vorsitzende Uli Salzmann einen wichtigen Grund für die Pleite im Viertelfinale. Nach dem 2:2-Ausgleich von Florian Weber in der 53. Minute hatte Herschberg insgesamt acht gute und beste Chancen liegen lassen. Der agile Weber vergab eine sogenannte 100-prozentige in der 96. Minute und Jascha Conzelmann hatte schon drei Minuten zuvor eine Topmöglichkeit vergeben. Dann entschied der aus Mainz angereiste Schiedsrichter Kaufmann die Partie, als er in der 99. Minute ein Foul von Markus Lechner an Timo Riemer gesehen haben wollte. Er ahndete den von ihm gesehenen Regelverstoß an der Strafraumgrenze gar als Notbremse und schickte Lechner mit Rot vom Platz. Damit war auch es auch vorbei mit dem Überzahlspiel des Tabellenführers der Landesliga West, nachdem Niclas Klippel in der 81. Minute mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war. Den Strafstoß zum 2:3 verwandelte Alexander Tiedtke, der mit einer sehenswerten Volleyabnahme bereits den 1:1-Ausgleich (23.) für Meisenheim erzielt hatte. „Der Elfer war eine Frechheit“, sagte Salzmann und: „Der Schiedsrichter hat das Spiel entschieden“. Salzmann wie auch Spielertrainer Jens Mayer versicherten, dass der angeblich gefoulte Riemer sogar zugegeben habe, nicht gefoult worden zu sein. Am Strafstoß und dem 2:3 änderte dies nichts mehr. „Wir haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben“, wollte Mayer die Schuld für das Ausscheiden nicht primär beim Unparteiischen suchen. „Nach dem 2:2 von uns war Meisenheim doch mausetot, doch wir haben unsere Chancen nicht genutzt.“ Jascha Conzelmann hatte Herschberg früh (11.) in Führung gebracht, dann aber die Ordnung verloren und durch Tiedtke und Benjamin Schmell zwei Tore zum 1:2 kassiert. Der Gast habe sich danach nur noch mit langen Bällen zu helfen gewusst. Es gebe allerdings keinen Vorwurf an seine Spieler, denn „jeder hat alles gegeben“. Einer der viel Herzblut investierte und eine Riesenpartie ablieferte, war Herschbergs Mittelfeldspieler Dennie Schmidt. Immer wenn er am Ball war, hatte das Spiel der Herschberger Struktur und war gefährlich. Ballsicher, zweikampfstark, mit sehr viel Übersicht und Präzision lenkte Schmidt das Spiel seines Teams. Doch auch er scheiterte im Abschluss. „Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben eine einmalige Chance nicht genutzt, denn uns fehlten nur noch zwei Siege bis zum Pott“, so Schmidt. Und so blieb es dabei. Der SV Herschberg hat gegen hart einsteigende Meisenheimer toll gekämpft, geführt, hinten gelegen, ausgeglichen und stand letztlich mit leeren Händen da. Die spielstarken Meisenheimer, bestückt mit Akteuren von individueller Klasse, bevorzugten eine harte Gangart. Benjamin Schmell hatte so Herschbergs Mittelfeldspieler Nico Freiler brutal von Platz getreten (34.) und nur eine Gelbe Karte zu sehen bekommen. Insgesamt sechs Gästeakteure sahen Gelb wegen Foulspiels, derweil Florian Weber ebenfalls Gelb kassierte, weil er sich nach einer Behandlung nicht wieder beim Schiedsrichter angemeldet habe. Als dann zwei Herschberger ihren gerade gefoulten Mitspieler Freiler vom Platz führten, entschied Schiedsrichter Kaufmann, dass Herschberg, in diesem Moment mit drei Spielern weniger auf dem Platz, weiterspielen solle. Es mangelte Kaufmann an Übersicht. Bereits übermorgen sehen sich die Mannschaften wieder. Dann zum Punktspiel in Meisenheim. (ig)

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