Pirmasens Auch, aber nicht nur Strauß

Wie sich eine Kaffeehausmusik als durchaus spannendes und anregendes Konzert gestalten lässt, zeigte das Saarbrücker Salon Ensemble bei seinem Auftritt am Sonntagnachmittag im sehr gut besuchten Dahner „Haus des Gastes“. Das Publikum zeigte sich durchweg begeistert, vor allem auch deshalb, weil das Ensemble in seinem Repertoire auch seltener gespielte Werke zu bieten hatte.

Sicherlich: Wenn das Motto eines solchen Konzertes „Wien bleibt Wien“ lautet, dann müssen natürlich auch einige Strauß-Werke mit im Programm stehen. Doch auch in diesem Fall konnte das Ensemble durchaus überraschen. Denn bei solcher Salonmusik in kleiner Besetzung besteht häufig die Gefahr, dass es an spielerischer Finesse und dynamischer Gestaltung mangelt. Nicht so in diesem Fall. Denn das Ensemble schaut bei seinen Interpretationen genau hin, klingt stets homogen und achtet sehr auf die korrekte Wiedergabe der Vorlagen. Deshalb gelingt auch Johann Strauß′ „An der schönen blauen Donau“, jener „Walzer aller Walzer“, der hier erstaunlich jung und frisch klingt – ebensolches gilt auch für die muntere Polka „Achtung, fertig, los!“, die das Ensemble als Auftakt zum zweiten Teil des Konzertes gewählt hatte. Doch den besonderen Reiz des Salon Ensemble findet das Publikum dann auch in jenen Kompositionen, die auf Konzertbühnen in dieser Besetzung eher seltener zu hören sind. Da finden sich dann echte musikalische Perlen. Dazu gehört ganz sicherlich der harmonisch reichhaltig gesetzte „Tango in D“ des spanischen Pianisten Isaak Albeniz, der vor allem auch als Transkription für klassische Gitarre recht beliebt ist. Auch zu den Stücken, die ganz selten zu hören sind, gehört sicherlich Manuel Ponces „Estrellita“, jenes „kleine Sternchen“, ein gemütliches Salonstück in lateinamerikanischem Rhythmus und von der dortigen Folklore beeinflusst. Edvard Griegs Klavierstück „Erotik“ (aus den „Fünf Stücken für Klavier“) bietet sich schon von der Kompositionsanlage für eine Streicherbesetzung mit Klavier an und erweist sich als schwelgerische Klangdichtung. Gewiss stimmt das Publikum zu, wenn Josef Rixners „Bagatelle“ in der kurzen Ansage als eine Art Filmmusik charakterisiert wird. Die Ouvertüre trägt schon einige sinfonische und dramatische Züge und ist von Stimmungswechseln geprägt – mit einer sehr schwungvollen Coda und einer kurzen Cello-Kadenz. Das Ensemble erinnert auch musikalisch an Franz Grothe, jenen Komponisten und Kapellmeister, der wohl vielen noch als Orchesterleiter bei der TV-Sendung „Zum blauen Bock“ bekannt sein dürfte. Grothes musikalische Handschrift und Stil ist stets leicht operettenhaft und immer von eingängigen Melodien geprägt. „Du und ich und der Sonnenschein“ ist da ein beschwingter Walzer, der ganz typisch für Grothes Musik steht und den das Ensemble mit der gebotenen Leichtigkeit spielt. Peter Kreuders leicht swingendes „Musik!Musik!Musik! (Ich brauche keine Millionen)“ braucht das Ensemble natürlich nicht anzusagen, und von Zarah Leander dürfte das Publikum sicherlich den Schlager „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ aus dem Jahr 1937 kennen. So fällt das Fazit des Konzertes durchweg sehr positiv aus, weil hier sowohl auf einem angenehm hohen technischen Niveau gespielt wurde, als auch die Stückeauswahl einiges an Überraschungen aufwies. (an)

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