Pirmasens Andreas Nickenig verlässt Wawi

Andreas Nickenig wird seinen Ende Oktober auslaufenden Vertrag als Vorstand und Gesellschafter der Pirmasenser Wawi-Schokolade AG sowie als Geschäftsführer der Wawi-Euro GmbH Pirmasens nicht verlängern. Der Marketing-Experte, der vor vier Jahren von Haribo zu Wawi kam, wird zum 1. November eine neue Aufgabe im Lebensmittelbereich annehmen. Wawi-Chef Walter Müller wird wieder Alleinvorstand der AG – und will bis 70 arbeiten.

Er gehe aus eigenem Wunsch und wolle sich einer neuen beruflichen Herausforderung widmen, teilt Nickenig zunächst dazu mit. Ja, es gebe Unterschiede in der Denkweise über strategische Fragen, ergänzt er – aber darüber seien Wawi-Chef Walter Müller und er sich auch schnell einig geworden. Er gehe daher „entspannt“, so Nickenig, sie trennten sich „in absolutem Einvernehmen“. Seine Anteile am Unternehmen gebe er zurück. Bis Ende Juli wird der 47-Jährige noch in Pirmasens tätig sein; nach Resturlaub und Freistellungsphase wird er am 1. November eine neue Aufgabe bei einem anderen Arbeitgeber aus der Lebensmittelbranche übernehmen, dessen Namen er noch nicht nennen mag; er wird aber auch dort in seinem Fachbereich Marketing und Vertrieb tätig sein. In Zweibrücken, wo Nickenig ein Haus kaufte, bleibe er mit Frau und den beiden Söhnen wohnen; er selbst werde ab Herbst pendeln. Zu Wawi war der Volkswirt im September 2011 von Haribo gekommen, wo er zuletzt Leiter von Vertrieb/Marketing und Vorstand der Riegel-Stiftung war. Bei Wawi wird sich nun, nach dem Weggang von Nickenig, Inhaber Walter Müller (63) wieder verstärkt in das operative Geschäft einbringen. Weitere Geschäftsführerin in der Wawi-Euro GmbH bleibt unverändert Alexandra Serret. Das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Nickenig sei „ungebrochen“, betonte gestern Walter Müller. Dass man vier Jahre sehr kontinuierlich zusammengearbeitet und Produkte voran gebracht habe, sei ja auch ein Beleg dafür, dass es keine unterschiedlichen Auffassungen oder gar Differenzen gegeben habe. Mit der Geschäftsentwicklung zeigte sich Müller gestern zufrieden; der Umsatz – zuletzt über 110 Millionen Euro – bleibe weitgehend stabil. Der promovierte Kaufmann wird nun wieder als Alleinvorstand in der Aktiengesellschaft fungieren; da diese vor allem Holding sei und die operativen Gesellschaften weiterhin mit den bisherigen Führungskräften geleitet werden, sehe er dies nicht als große Belastung an, stellte er fest. Allerdings werde er nun zur Unterstützung einen Assistenten der Geschäftsführung einstellen. Sein Sohn Richard (25), der nach Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums in der Schweiz inzwischen in der Geschäftsführung einer Münchner Firma tätig ist, werde diese Stelle nicht einnehmen, sagt der Vater. Er solle noch – wie geplant – zwei, drei Jahre extern Erfahrungen sammeln und dann in den Familienbetrieb einsteigen. Dann wäre Walter Müller schon 65. Zum 60. Geburtstag hatte er noch geplant, die nächsten fünf Jahre arbeiten zu wollen und dann mal weiterzusehen. Das hat er sich inzwischen überlegt. Er wolle bis 70 arbeiten, sagte er gestern. Denn er wolle nicht in ein Loch fallen, wie er es bei einem seiner Partner im Ausland erlebt habe. Man brauche ja auch eine Aufgabe, sagt Müller. (tre/Archivfoto: Seebald)

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