Rheinpfalz Zeigen, dass Europa wichtig ist

Die beiden Bürgermeister von Froeschwiller (links) und Busenberg pflanzen eine Friedenslinde.
Die beiden Bürgermeister von Froeschwiller (links) und Busenberg pflanzen eine Friedenslinde.

«BUSENBERG.» Passender hätte der Zeitpunkt kaum gewählt werden können: Am Sonntag vor der Europa-Wahl fand das erste Treffen mit der elsässischen Partnergemeinde Froeschwiller in Busenberg statt. Bürger und Abordnungen feierten den neuen deutsch-französischen Bund im Bürgerhaus. Mit Beethovens 9. Sinfonie, „Freude schöner Götterfunken“, eröffnete der Busenberger Gesangverein Eintracht dort eindrucksvoll die Feier. Ortsbürgermeister Christof Müller konnte viele Gäste begrüßen: den elsässischen Abgeordneten der Assemblée Nationale für das Département Bas-Rhin, Frédéric Reiss, sowie Jean-Marie Haas, Président Communauté de communes Sauer-Pechelbronn, Jean Muller, Maire de Froeschwiller, den Landtagsabgeordneten Alexander Fuhr und Verbandsbürgermeister Michael Zwick. Christof Müller hob die gemeinsame Geschichte der Orte hervor. Beide gehörten zur Herrschaft der Eckbrechte von Dürkheim. Wie in Busenberg gibt es auch in Froeschwiller ein Schloss, das an die einstigen Herren erinnert. „Diese damals unfreiwillige Zusammengehörigkeit haben wir aus freien Stücken erneuert und wollen sie jetzt vertiefen“, so Müller. Als Parlamentsabgeordneter in Paris und ehemaliger Bürgermeister von Bad Niederbronn betonte Frédéric Reiss, wie wichtig es sei, dass die Freundschaft gepflegt werde. Er berichtete von einem Besuch am Vortag in Niederbronn an der Gedenkstätte Albert Schweizers, welche sich neben dem Soldatenfriedhof und der Jugendherberge befindet. „Wenn die Jugend dort ihre Freizeiten verbringt, geht sie mit ganz anderen Eindrücken nach Hause. Gestern waren wieder Deutsche und Franzosen dort, und ich durfte deren positive Einstellung zu Europa erleben. Ein Mädchen hat zu mir gesagt: Es gibt keine Deutschen und keine Franzosen. Es gibt nur Menschen!“ Wenn man Zukunft gestalten wolle, müsse man auch an die Vergangenheit denken, so Reiss. „Wir erleben jetzt wieder Neues mit der Unterzeichnung des Aachener Freundschaftsvertrages und freuen uns auf die gute Zusammenarbeit. Ich hoffe auf viele fruchtbare Begegnungen der neuen Partnergemeinden.“ Jean Muller, Bürgermeister von Froeschwiller, bedankte sich bei den Busenbergern für die freundschaftliche Aufnahme. „Es war mir lange ein Anliegen, die beiden Gemeinden zusammen zu bringen“, sagte er. Die Wahl der Wasgau-Gemeinde habe sich auf Grund der gemeinsamen Vergangenheit ergeben. Als Gastgeschenk überreichte Jean Muller ein Gemälde, welches die Ortsmitte von Froeschwiller mit Kirche und Schloss zeigt. Der Maire hat es selbst gemalt. Hatten bis dahin alle Redner ihre Ansprachen in Deutsch und Französisch vorgetragen, so änderte dies Verbandsbürgermeister Jean-Marie Haas. Er wechselte in eine „internationali Sproch: Elsässerditsch“. Die neue Partnerschaft sei eine super Initiative, meinte er und erinnerte an die bevorstehende Europa-Wahl, die sehr wichtig sei. „Ihr an der Basis wisst am besten, was Europa für uns bedeutet. Wir leben heute miteinander, als ob es noch nie Probleme gegeben hätte. Das ist eine prima Sache. Ich hoffe, dass möglichst viele wählen gehen. Wir müssen zeigen, dass uns Europa wichtig ist“, sagte Haas. Auch Michael Zwick, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, wies auf die gemeinsame Geschichte und den Soldatenfriedhof in Dahn hin. Europa habe es gebracht, dass man lange in Frieden zusammenleben konnte. „Wer an Europa zweifelt oder verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen“, zitierte er Jean-Claude Juncker. Zu den Europa-Wahlen meinte er: „Es gibt keine Alternativen zu Europa“. Zwick kündigte an, dass neben den Gemeinde-Partnerschaften und den Bürgermeistertreffs im Herbst eine Partnerschaft zwischen den beiden Verbandsgemeinden geschlossen werden soll. Anschließend ging es hinaus vors Bürgerhaus, wo Christof Müller und Jean Muller eine Friedenslinde pflanzten. Ehrenbürger und Altbürgermeister Erich Wegmann hatte den Baum gestiftet. 15 Busenberger Mädchen, die „Häwwich-Dancer“, brachten anschließend mit ihrem Mozart-Rock die Besucher in Stimmung. Nach dem Mittagessen sorgten die Wasgau-Musikanten noch lange für eine harmonische Partnerschaftsfeier.

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