Rheinpfalz „Wie eine Puppenwohnung“

Von Maria Schwartz haben Jürgen und Brigitte Kupper das Haus am Lindenbrunnen geerbt. Am Sonntag öffneten sie die Türen für Besu
Von Maria Schwartz haben Jürgen und Brigitte Kupper das Haus am Lindenbrunnen geerbt. Am Sonntag öffneten sie die Türen für Besucher.

Gestickte Tischdecken, Steingut, liebevoll sanierte Räume: Besucher aus der ganzen Region nutzten am Sonntag die Gelegenheit, beim „Tag des offenen Denkmals“ einen Blick in das Haus am Lindenbrunnen in Vinningen zu werfen. Jürgen und Brigitte Kupper haben das Gebäude von Maria Schwartz geerbt, Jürgen Kuppers Tante. Sie möchten das Haus in ihrem Sinne weiternutzen.

Maria Schwartz hatte das im Jahr 1717 erbaute Fachwerkhaus in der Vinninger Hauptstraße einst gekauft und renoviert. Es sei wohl das älteste Gebäude im Ort, die Fassade steht unter Denkmalschutz. Das Haus müssten wohlhabende Leute erbaut haben, erklärte Kupper. Das schließe man daraus, dass die Decken für damalige Verhältnisse recht hoch seien. „Obwohl ich mit einigen der Türen dennoch meine Probleme habe“, sagte der Hausherr lachend. Der Krieg habe das Haus verschont, seine Tante Maria Schwartz hat es später wieder zum Leben erweckt. „Sie war früh an Krebs erkrankt, die Renovierung war für sie eine Art Therapie“, erzählte Kupper bei einer von mehreren Führungen am Sonntag. Das Wissen dazu habe sie sich bei Kursen angeeignet. Später haben sie auf dem ausgebauten Heuboden Konzerte veranstaltet. Die seien stets etwas ganz Besonderes gewesen, erinnerten sich einige Besucher. „Danke dafür, dass Sie das Haus im Sinne Ihrer Tante weiterführen. Sie war eine bemerkenswerte Frau, ich kann sie hier im Haus noch spüren“, sagte Hildegard Kirchner bei ihrem Besuch. Sie verbinde mit diesem Ort viele Erinnerungen an schöne Musikabende. Wie viele der Gäste kannte sie zwar den Veranstaltungsraum, aber nicht die angrenzende Wohnung, in die der Hausherr am Sonntag Einblick gewährte. „Früher hat unsere Tante hier gewohnt, später war es eine Ferienwohnung“, erläuterte Kupper. Bis heute würden die Räume als Künstlergarderobe genutzt. „Viele Musiker kamen extra ein wenig früher und verweilten hier“, weiß er. „Meine Tante hat ihre Künstler mit Bedacht ausgewählt, Kontakte gepflegt und viel Herzblut in die Kunstscheune gesteckt“, berichtete Kupper. Genau das möchten er und seine Frau in Zukunft aufleben lassen. Dafür mussten sie jedoch einiges an Arbeit in das Haus stecken. Sie hätten zuerst drinnen und zuletzt im Garten alles auf Vordermann gebracht. „Es war doch mehr zu tun als gedacht“, sagte Kupper. Der Hobby-Maler hat im Haus sein Atelier eingerichtet und stellte am Sonntag einige seiner Bilder vor. Eine weitere kleine Wohnung, die bis unters Dach reicht, sei als Ferienwohnung angedacht. „Das ist unser nächstes Projekt“, sagte der Besitzer. Noch müssten kleinere Renovierungen vorgenommen werden, dann werde die Vermietung starten. Die Besucher bewunderten die liebevoll eingerichteten Räume: „Wunderschön, wie eine Puppenwohnung.“ Die gestickten Tischdecken aus dem Nachlass von Kuppers Mutter hätten hier genauso Verwendung gefunden wie altes Steingut. In modernen Wohnungen wirke das wie aus der Zeit gefallen, im historischen Fachwerkhaus passe es ins Ambiente, so der Hausherr. Das Angebot zum „Tag des offenen Denkmals“ wurde im Haus am Lindenbrunnen rege angenommen. Interessierte Besucher, teils aus dem Saarland und der Vorderpfalz, nutzten die Gelegenheit, um hinter die Fassade zu blicken. Michael und Birgit Heid aus Landau zeigten sich begeistert. Der Hobby-Musiker und die Vorsitzende des Literarischen Vereins der Pfalz nutzten den Besuch, um Kontakte zum Besitzer herzustellen. Es sei ein wunderbarer und passender Ort für Konzerte und Lesungen, meinten die beiden.

x