Pirmasens Tretter singt Lobeshymne auf Reitz

Auch hier Herr der Lage: FKP-Torhüter Benjamin Reitz (in Rot) klärt vor dem Waldhöfer Timo Kern (Nummer 10), der höher als Ricky
Auch hier Herr der Lage: FKP-Torhüter Benjamin Reitz (in Rot) klärt vor dem Waldhöfer Timo Kern (Nummer 10), der höher als Ricky Pinheiro springt. Die Pirmasenser Marco Steil (links), Yannick Grieß (3. von rechts) und Manuel Grünnagel beobachten ebenso wie der Schütze des SVW-Siegtreffers, Michael Schultz (Nr. 23), die Situation.

«MANNHEIM.» Benjamin Reitz nahm zwar gerne Komplimente für seinen tadellosen Auftritt entgegen, doch der junge Mann im roten Torwartdress redete lieber über seine Vorderleute in Gelb. „Wir haben einen großen Kampf gezeigt und uns sehr gut verkauft gegen eine starke Mannschaft, die es verdient, eine Liga hochzugehen“, sagte der Keeper des FK Pirmasens nach der 1:2-Niederlage im Fußball-Regionalligaspiel beim designierten Meister, dem SV Waldhof Mannheim (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte). Und der Geiselberger, der „so oft, wie es geht“, bei den B-Klasse-Fußballern der SG Heltersberg/Geiselberg (mit seinem älteren Bruder Sascha im Tor) zuschaut, schwärmte von der Atmosphäre im Carl-Benz-Stadion: „Es ist einfach geil, hier zu spielen.“ Auch sein Trainer Peter Tretter war angetan von der „schönen Atmosphäre“, für die 5707 meist lautstark mitgehende Zuschauer sorgten. Und Tretter stimmte eine Lobeshymne auf seinen stets aufmerksamen, gut mitspielenden und vor allem bei Dorian Dirings Mega-Chance grandios parierenden Schlussmann an. „Benny ist über die gesamte Saison unser konstantester Spieler. Er strahlt Ruhe aus, ist klar im Kopf und mit Herz und Seele dabei“, würdigte der Coach den seit gut zwei Wochen 21 Jahre alten Bürokaufmann-Azubi, der zu Saisonbeginn vom 1. FC Kaiserslautern II zum FKP zurückkehrte und seine erste Saison als Regionalliga-Stammkeeper spielt. Es war nicht zuletzt ein Verdienst von Reitz, dass die Partie bis zum Schlusspfiff spannend blieb. Bis zur 30. Minute hatte der Außenseiter, der in der ersten Hälfte dem Tabellenführer wenig Raum und Chancen ließ, sogar geführt. Ausgerechnet Florian Bohnert, der sich beim Warmmachen an der Kniekehle verletzt hatte, in der Halbzeitpause noch mal einen Verband angelegt bekam und nach 70 Minuten ausgewechselt werden musste, erzielte nach Top-Zuspiel des starken Ricky Pinheiro das frühe 1:0. „Mein Schuss wird abgefälscht und senkt sich glücklicherweise als Bogenlampe rein“, schilderte der luxemburgische Nationalspieler sein viertes Liga-Saisontor für Pirmasens. Lachend fügte der 21-Jährige hinzu: „Aber ich denke, er wäre auch so reingegangen.“ Bohnert war nicht der einzige FKP-Spieler, der nach 45 Minuten ärztlich versorgt werden musste. Sascha Hammann, als Vertreter des für eine Partie gesperrten David Becker erstmals in dieser Saison als „Sechser“ eingesetzt, bekam auch einen Verband. „Nach einer Viertelstunde ging eigentlich schon nichts mehr“, erzählte der bei der Stadtverwaltung Kaiserslautern arbeitende Stamm-Außenverteidiger. Doch er biss sich bis zur 69. Minute durch. Am morgigen Dienstag (19 Uhr) im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten, den 1. FC Saarbrücken, muss Hammann zuschauen, da er zum fünften Mal in dieser Saison die Gelbe Karte sah. Ohne Hammann gegen Saarbrücken „Es ist die normalste Sache der Welt, dass wir bei der besten Mannschaft der Liga 1:2 verloren haben“, sagte Trainer Tretter und sprach von einem „hochverdienten Sieg“ der in der zweiten Hälfte meisterlich aufspielenden Waldhof-Profis, die den Chancen nach höher hätten gewinnen können, ja müssen. Was ihn aber wurmte, war das Gegentor zum 1:2 (51.) nach einer Ecke. Innenverteidiger Yannick Grieß hätte da enger bei dem ihm zugeordneten Torschützen Michael Schultz sein müssen. Tretter: „Schultz hat da zehn Meter zentral vor unserem Tor einen Quadratmeter Platz.“ Und beim 1:1 (30.) monierte er, dass der links verteidigende Yannick Osee „gepennt“ habe, als Reitz Marcel Seegerts Schuss zur Seite abwehrte. So konnte Waldhofs Offensiv-Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer ungestört zu Maurice Deville passen, der, da auch Salif Cissé in dieser Szene zu spät reagierte, ebenso unbehelligt das Siegtor erzielte.

x