Pirmasens Pirmasens: Stationen im Krankenhaus überbelegt

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Noch musste das Pirmasenser Krankenhaus keine Patienten ablehnen. Das könnte sich aber in den nächsten Tagen ändern.

Die aktuelle Grippewelle hat Pirmasens fest im Griff. Gefühlt liegt ganz Pirmasens darnieder, Arztpraxen und Krankenhäuser sind überfüllt.

„Eine dermaßen angespannte Situation habe ich in meinen zwölf Jahren am Pirmasenser Krankenhaus noch nie erlebt.“ Cornelius Moser, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, sieht die diesjährige Grippewelle zurzeit auf ihrem Höhepunkt. Die Stationen im Haus seien hoffnungslos überbelegt. „Wir bringen in vielen Zimmern mehr Patienten unter als eigentlich vorgesehen“, sagt er. Wenn es nicht unbedingt nötig sei, solle man um das Krankenhaus zur Zeit lieber einen Bogen machen. Im Krankenhaus behandelt werden vorrangig stärkere Verläufe der Grippe.

Viele Ältere betroffen

Viele ältere Menschen seien davon betroffen, aber auch Patienten mit Vorerkrankungen. Sie seien anfälliger und müssten deshalb unbedingt stationär versorgt werden, erläutert der Chefarzt. Allein am Mittwoch seien 20 Patienten eingeliefert worden. Der Verdacht auf Influenza habe sich bei den meisten bestätigt. Noch könne sein Haus die Patienten versorgen. „Das könnte sich aber durchaus in den nächsten Tagen ändern“, meint Moser. Aus seiner Sicht sei die Lage sehr ernst. Ablehnen müsse das Pirmasenser Krankenhaus Patienten dann, wenn beispielsweise eine Beatmung nötig wäre, aber dafür keine Plätze mehr vorhanden seien, erklärt der Internist. Nach einer Erstversorgung werde dann nach Lösungen gesucht. Da es aber in den anderen Häusern in der Region nicht viel besser aussehe, sei das mitunter nicht einfach. Anfragen für eine Aufnahme erreichten ihn aus der ganzen Pfalz. „Die Politik erachtet dennoch die aktuelle Anzahl der Betten in den Krankenhäusern für zu hoch“, gibt er zu bedenken.

Immer wieder Anfragen

Auch im Krankenhaus Rodalben ist eine sehr hohe Anzahl an Grippekranken zu verzeichnen, weiß der kaufmännische Direktor Rainer Kropp. Gerade habe er die Situation mit seinen Chefärzten besprochen. Das Gros der Fälle stellen auch dort die älteren sowie Risikopatienten. „Dennoch“, sagt Kropp, „sind in diesem Jahr auch junge Menschen von schweren Verläufen betroffen und müssen stationär behandelt werden.“ Immer wieder erreichten Anfragen zur Aufnahme von Patienten sein Haus. „Kliniken aus der Vorderpfalz und Ludwigshafen suchen händeringend nach freien Betten“, sagt er. In der ganzen Pfalz seien die Häuser bis zur Belastungsgrenze belegt. „Erschwerend hinzu kommt, dass auch wir unter unseren Mitarbeitern viele Ausfälle verkraften müssen“, ergänzt Kropp. Noch könnten seine Mitarbeiter die Arbeit leisten. „Abmelden“ müsse sein Haus nur dann, wenn keine Intensiv- oder Beatmungsplätze mehr zur Verfügung stehen. Das sei bereits vorgekommen, aktuell aber kein Thema. Noch könnten alle Notfall-Patienten behandelt und aufgenommen werden, betont Kropp.

Mehr als doppelt so viele Fälle als im Vorjahr

Nach Angaben des Gesundheitsamtes, das für den Landkreis Südwestpfalz und die Städte Pirmasens und Zweibrücken zuständig ist, ist die Anzahl der Grippeerkrankungen in diesem Jahr mehr als doppelt so hoch wie im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres (9381 nachweislich Erkrankte 2018 gegenüber 4354 in den ersten zehn Wochen des Jahres 2017), erklärt Pressesprecher Thorsten Höh. Aktuell sei der Höhepunkt der Neuerkrankungen wohl überschritten. Die Kurve falle, befinde sich aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau, betont Höh. Die Fallzahlen sind in diesem Jahr so hoch, weil sich als überwiegender Grippeerreger der Influenza-B- Virustyp durchgesetzt hat. Dieser ist im gängigen Dreifach-Impfstoff aber nicht berücksichtigt.

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