Pirmasens Pirmasens: Nicole Forsts Stammzellentransplantation geglückt

Nicole Forst (rechts) mit Schwester Livia.
Nicole Forst (rechts) mit Schwester Livia.

Familie Forst muss noch zwei oder drei Wochen in Freiburg bleiben. Seit über vier Monaten wohnt sie dort im Elternhaus des Klinikums. Anfang Mai hat die vierjährige Nicole in der Uniklinik eine Stammzellentransplantation durchgemacht. Nun ist die kleine Patientin auf dem Weg der Genesung. Von Knochenmarkpunktion zu Knochenmarkpunktion müssen ihre Eltern abwarten – und zittern.

Nicole geht es schon bedeutend besser: Sie hat keine Krebszellen und auch keine Chromosomenveränderung mehr. Doch unbeschwert freuen können sich die Forsts nicht mehr. „Immer wenn wir glücklich waren, dass es aufwärts geht, kam irgendwas Schlechtes. Deswegen ist unsere Freude immer durchmischt mit Angst“, gesteht Daniel Forst, Nicoles Vater. Seit der Typisierungsaktion, die von der Landgraf-Ludwig-Realschule plus durchgeführt wurde, und der Spendenaktion der Regenbogen-Kinderhilfe sei dies so gewesen.

Stammzellen arbeiten

Dennoch scheint jetzt alles auf gutem Weg zu sein: Eine Woche nach dem Eingriff bildeten sich bei Nicole die ersten Leukozyten, die weißen Blutkörperchen. Die Stammzellen arbeiten. Faszinierend findet Daniel Forst den Gedanken schon, was die moderne Medizin ermöglicht: Nicole trägt die DNA ihrer kleinen Schwester in sich. „Jetzt sind die beiden Mädchen praktisch zu Zwillingen geworden“, sagt Forst, und das ringt ihm dann doch ein Lächeln ab. Für ein Jahr muss Nicole Forst Tabletten nehmen und bekommt auch immer wieder Chemotherapie. Und eine weitere Knochenmarkpunktion steht im August an. Die Kontrollen sind aber inzwischen zur Routine geworden, Langeweile hat sich eingestellt. „Nicole darf nicht raus, und es ist gar nicht so einfach, die Mädchen im Zaum zu halten“, erzählt der Vater. Nicole spiele mit der zweijährigen Livia Ball, tanze wieder, denn das sei ihre Leidenschaft, und koche – sowohl mit ihren Spielzeug-Kochutensilien als auch mit der Mama, der sie gerne hilft. Doch immer wieder streite sie sich mit ihrer Schwester Livia um die Zuneigung der Mama. „Die weiß nicht, wie sie sich teilen soll“, scherzt Forst, klingt aber angestrengt.

Nur mit Maske im Freien

„Ihre Haut ist viel besser geworden, doch sie darf nicht den starken UV-Strahlen ausgesetzt werden“, erklärt Forst. Wenn sie im Freien ist, müsse Nicole eine Maske tragen, die Mund und Nase bedeckt. Bei dem heißen Wetter sei das schwierig, erzählt Forst, denn Nicole könne mit der Maske nicht richtig atmen. Über das Gewitter im Breisgau hat er sich sogar gefreut, weil es endlich regnet, kühler wird und sich die Gemüter so hoffentlich ein wenig abkühlen. Was alle vier ganz dringend wollen, ist nach Hause kommen. Besuch aus der Heimat Polen hatte die Familie nicht, aber ihre Pirmasenser Freunde und Bekannten haben sie besucht. Darüber haben sich alle vier sehr gefreut; dass Menschen an sie denken und sie mit ihrem Schicksal nicht alleine sind. Auch über das Benefizkonzert, das „Blue Velvet“ Anfang Juni für sie veranstaltet hat, war die Familie froh. Melanie Scholz, die Sängerin der Gruppe, die auch die Tin Whistles und auf der Gitalele spielt, hat die Familie über den Erlös informiert. 60 Gäste waren zum Konzert Anfang Juni gekommen, das in Winzeln im Pfarrsaal der evangelischen Kirche stattfand. Die Forsts haben bedauert, dass sie nicht bei dem Abend für Nicole dabei sein konnten, freuen sich aber über den finanziellen Schub von 700 Euro, denn die Krankheit ihrer Tochter sei kostspielig.

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