Rheinland-Pfalz Wachsende Unruhe an Schulen wegen hoher Infektionszahlen

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Die Corona-Infektionen bei Schülern in Rheinland-Pfalz haben sich in diesem Monat mehr als vervierfacht. „Die Omikron-Variante wirbelt unsere Bildungslandschaft durcheinander“, sagt Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). In der Schulgemeinschaft wachsen Besorgnis und Unruhe.

Das zeigt sich etwa im Internet-Dienst Twitter in vielen kritischen Reaktionen auf die Erklärung des Bildungsministeriums zu den neuen Regeln beim Umgang mit einer Infektion. „Nicht einmal 14 Tage hat der 14. (!) Hygieneplan Bestand“, schrieb eine Twitter-Nutzerin. „Als ob nicht ohnehin an Schulen alle wahnsinnig würden.“

Anzahl infizierter Schüler deutlich gestiegen

Die Zahl infizierter Schülerinnen und Schüler stieg seit dem Ende der Weihnachtsferien Anfang Januar bis Mittwoch um 367 Prozent auf 12.123. Das entspricht einem Anteil von 2,3 Prozent aller Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen von der Grundschule bis zur Berufsbildenden Schule. Die Zahl der infizierten Lehrkräfte stieg im gleichen Zeitraum um 244 Prozent auf 664. Das sind etwa 1,6 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer.

Für die Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler (LSV) begrüßte Colin Haubrich, dass die Zahl der wöchentlichen Tests von zwei auf drei erhöht wurde. Diese sollten aber für alle verpflichtend sein - ein Teil der Geimpften mache von der Möglichkeit freiwilliger Testungen Gebrauch, andere aber nicht und man könne diesen auch keinen Vorwurf machen. Auch, dass jetzt nur noch Infizierte zuhause bleiben sollen, sieht Haubrich kritisch - damit erhöhe sich das Infektionsrisiko. „Wenn die Zahlen so krass steigen, müssen wir uns darauf vorbereiten, dass es wieder Wechselunterricht und Home Schooling geben wird.“

Kritik an Präsenzpflicht

„Immer mehr Klassen bleiben zuhause, da zu viele sich angesteckt haben“, sagt Landeselternsprecher Reiner Schladweiler. Er kritisiert, dass das Ministerium weiter an der Präsenzpflicht festhalte. „Ich kenne inzwischen viele Schulen, die teilweise ganze Klassen zuhause lassen und bereits über Fernunterrichtssysteme den Unterricht nach Hause verlagern.“ Leider gebe es noch keine spürbare Verbesserungen beim Online-Unterricht seit dem Lockdown von 2021.

Der Lehrerverband VBE tritt dafür ein, die Schulen als „kritische Infrastruktur“ so lange wie möglich offen zu halten. Der stellvertretende Landesvorsitzende Lars Lamowski wirft dem Bildungsministerium vor, in der Pandemie immer nur zu reagieren und nicht aktiv zu steuern. „Anstatt einer präventiven Politik mit Fokus auf den Gesundheitsschutz riskiert man hohe Infektionszahlen in den Schulen.“

Kommentar

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„Wir wollen möglichst viel Präsenz ermöglichen“, bekräftigt Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) mit Blick auf die Nachteile des Online-Unterrichts nicht nur bei der Vermittlung des Bildungsstoffs, sondern auch für das soziale Miteinander in der Schulgemeinschaft. „Unsere Schulen sind durch das regelmäßige Testen, den Schutz der Masken und die konsequente Einhaltung der Hygiene-Vorschriften sehr sichere Orte“, erklärt Hubig, die dazu regelmäßig mit Experten der Universitätsmedizin Mainz im Austausch ist. „Sie haben ein hohes Schutzniveau.“ Aber natürlich gebe es entsprechend der allgemeinen Entwicklung der Pandemie auch mehr Infektionen an den Schulen.

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