Mainz Umstrittenen Historiker eingeladen: Ditib-Landesvorsitzender tritt zurück

Das Logo des Moscheevereins Ditib.
Das Logo des Moscheevereins Ditib.

Nach massiver Kritik an der Einladung eines türkischen Historikers hat der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Moscheevereins Ditib seinen Rücktritt erklärt. Als Landesvorsitzender trage er die volle Verantwortung für die Einladung „einer Person wie Ahmet Simsirgil, der in seinen Texten und Äußerungen offene Hetze“ betrieben habe, erklärte Yilmaz Yildiz am Samstag.

Der stellvertretende Landesvorsitzende Cihan Sen sagte am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur, der Landesvorstand werde nun über die personelle Neuaufstellung beraten. Mit dem Rücktritt bekräftige Ditib Rheinland-Pfalz das Bekenntnis zur Fortführung des Dialogs mit der Landesregierung auf dem Weg zu einem Grundlagenvertrag mit vier islamischen Verbänden.

Vorwurf antizionistischer und homophober Aussagen

Wegen der dann zurückgenommenen Einladung von Simsirgil, dem antizionistische und homophobe Aussagen vorgeworfen werden, wurde die Landesregierung erstmals seit der Unterzeichnung von Zielvereinbarungen am 1. April 2020 bei einem der vier islamischen Verbände vorstellig und forderte eine Stellungnahme an. „Vom eingeladenen Gast sind öffentliche Äußerungen bekannt, die im klaren Gegensatz zu dem in der Zielvereinbarung geschlossenen Verständnis stehen“, erklärte ein Sprecher des zuständigen Kulturministeriums.

Nach der Stellungnahme von Ditib werde die Landesregierung entscheiden, „welche Konsequenzen sie für den Zielvereinbarungsprozess aus diesem Vorgang ableitet“.

CDU und AfD fordern Abbruch in Zielvereinbarung

CDU und AfD haben gefordert, den Prozess der Zielvereinbarung mit Ditib zu beenden. Im Herbst will die Landesregierung die Einhaltung der vereinbarten Grundsätze prüfen und dann über eine Fortsetzung der seit 2016 unterbrochenen Verhandlungen über einen Grundlagenvertrag entscheiden. Dieser soll Regelungen zu islamischen Feiertagen, zum islamischen Religionsunterricht und zu neu zu schaffenden Professuren für islamische Religionspädagogik enthalten.

Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner bezeichnete den Rücktritt von Yildiz als richtig. „Aber wie sieht es mit seinen Mitstreitern aus? Eine solche Einladung eines so umstrittenen Predigers kann sicher kein Alleingang gewesen sein“, betonte die Bundesagrarministerin. Ein Verband, der einen Prediger mit offener Hetze einlade, habe „offensichtlich ein Problem mit dem Werteboden unserer Verfassung“. Die Landesregierung sollte nicht weiter damit warten, die Zusammenarbeit mit dem Moscheeverein Ditib zu beenden.

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