Würzburg Grund für Messerattacke in Innenstadt unklar

Kerzen und Blumen nahe des Tatorts in der Innenstadt.
Kerzen und Blumen nahe des Tatorts in der Innenstadt.

Ein Kaufhaus, eine Bank, mitten auf der Straße: Mitten in Würzburg sticht ein Mann auf ihm unbekannte Menschen ein. War es ein islamistischer Anschlag? Oder war der Mann geistig verwirrt?

Die Frage nach dem Motiv für die tödliche Messerattacke eines Mannes in Würzburg steht am Tag danach im Mittelpunkt.

5fa5b2009e13249c
Messer-Attacke

Tote in Würzburger Innenstadt - Innenminister äußert Islamismus-Verdacht

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete die Bluttat am Samstag als Amoklauf. Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) wollte einen islamistischen Anschlag nicht ausschließen. Aber auch der Geisteszustand des mutmaßlichen Täters spielt eine Rolle: War der 24-Jährige aus Somalia bei dem Angriff am Freitagnachmittag geistig verwirrt oder ist er gar psychisch krank?

Aus Sicherheitskreisen hieß es am Samstag, der junge Mann habe bei seiner Vernehmung eine Äußerung gemacht, die auf religiösen Fanatismus schließen lasse. Hinweise auf Kontakte zu militanten Salafisten gibt es dem Vernehmen nach bisher jedoch nicht.

Der Angreifer soll 1997 in der somalischen Hauptstadt Mogadischu geboren sein. Er kam 2015 nach Deutschland. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur erhielt der Somalier subsidiären Schutz. «Ich bin von dieser unfassbar brutalen Tat tief erschüttert», sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Eine abschließende Bewertung des Tatmotivs sei aber noch nicht möglich.

Fest steht: Der Täter tötete mindestens drei ihm offensichtlich unbekannte Menschen und verletzte fünf schwer - zwei davon lebensbedrohlich. Zudem gab es zwei Leichtverletzte, die laut Polizei nicht mehr im Krankenhaus sind. Ob der Mann weitere Menschen verletzte und welche Identität alle Opfer haben, wurde bisher nicht bekannt.

Der Somalier wurde nach dem Verbrechen in einem Kaufhaus, einer Bank und auf der Straße von der Polizei angeschossen und festgenommen. Am Samstagnachmittag (15.00 Uhr) wollten die Ermittler weitere Erkenntnisse präsentieren.

Trauerbeflaggung in Bayern

Ministerpräsident Söder kündigte für Bayern Trauerbeflaggung an. «Die Ereignisse sind unfassbar und schockierend», sagte er in Nürnberg. Bayern trauere um die Opfer. «Wir bangen, beten und hoffen mit den Verletzten und den Angehörigen.» Besonders dankte Söder den Bürgern, die am Freitag versucht hätten, den Täter zu stellen und in Schach zu halten: «Das war ein ganz beeindruckendes Engagement.»

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich «erschüttert» über die Ereignisse. «Der Täter hat mit äußerster Brutalität gehandelt. Für diese menschenverachtende Tat wird er durch den Rechtsstaat zur Verantwortung gezogen.» Ganz Deutschland trauere mit den Angehörigen der Opfer. «Ich bin in Gedanken bei denen, die ihre Nächsten verloren haben. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung.» Zudem drückten Vertreter verschiedener Parteien vor allem per Twitter ihr Mitgefühl aus.

Die Polizei war in der Nacht zu Samstag nach eigenen Angaben mit zahlreichen Einsatzkräften in der bayerischen Universitätsstadt am Main unterwegs, um die Hintergründe und den Ablauf der Tat zu klären. Der 24-Jährige soll seit etwa fünf Jahren in Deutschland leben und zuletzt in Würzburg in einer Obdachlosenunterkunft gewohnt haben. Er war bereits vor der Attacke polizeibekannt, allerdings nicht wegen islamistischer Umtriebe. Herrmann zufolge war der Mann nach gewalttätigen Übergriffen zwangsweise in psychiatrischer Behandlung.

Täter wurde von der Polizei angeschossen

Der Mann kam nach einem Schuss aus einer Polizeiwaffe am Freitagabend verletzt in ein Krankenhaus. Dort machte er laut Polizei auch Angaben; was genau er sagte, wollten die Ermittler zunächst nicht verraten. Unklar ist etwa, ob dem Verdächtigen bereits ein Haftbefehl eröffnet wurde und ob er in ein Gefängnis verlegt werden kann.

In der Universitätsstadt herrschte auch am Tag danach Entsetzen. Menschen stellten in der Nähe des Tatorts brennende Kerzen in Gedenken an die Opfer auf. In den Blickpunkt gerieten auch die couragierten Bürger, die sich dem Angreifer in den Weg stellten. Dank kam unter anderem von vielen Politikern, die offensichtlich die kurzen Videoclips in sozialen Netzwerken gesehen hatten, in den Passanten den Somalier attackierten.

Bei der Einordnung der Bluttat schloss CSU-Politiker Herrmann einen islamistischen Anschlag nicht aus: «Es gibt jedenfalls Indizien dafür, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Ein Zeuge gab ihm zufolge an, der Verdächtige habe bei der Tat «Allahu Akbar» (deutsch: Gott ist groß) gerufen.

 

 

 

5fa5b200ae753553
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b200e18be033
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b200f46c6a60
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b2007b6d53ef
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b20014142ef8
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b200803626f4
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b2001391647a
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b2001f018265
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b2007a7e520c
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b2009e13249c
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b20060072849
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b2001ecedfee
Messer-Attacke in der Innenstadt von Würzburg
5fa5b2005f4a422b
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (3. von links) informiert sich.
5fa5b200e7098e10
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann gibt Journalisten Auskunft.

Foto 1 von 14

 

x