Podcast „Die Katastrophe von Ramstein“ Erste Folge verfügbar: Der Flugtag
Mehr als 300.000 Besucher kamen am 28. August 1988 zur Air Base in Ramstein. Warum so viele den Flugtag nicht verpassen wollten – und warum im Vorfeld dagegen demonstriert wurde, erzählt unter anderem der ehemalige Ministerpräsident Bernhard Vogel im Podcast.
Der Geruch nach Burgern und Bier, Kindergeschrei, Rock’n’Roll aus Lautsprechern, immer wieder unterbrochen vom Lärm der Flugzeuge. Die Sonne brannte und die Besucher des Flugtags freuten sich über eine kühlende Sommerbrise. Die Menschen wollten dieses Gefühl von Urlaub erleben, amerikanische Stimmen hören, sich von der gigantischen Flugshow mitreißen lassen. Deshalb sind damals so viele nach Ramstein gefahren, wie unter anderem Roland Fuchs im Podcast erzählt. Er besuchte den Flugtag damals gemeinsam mit seiner kleinen Tochter und seiner Frau.
Demonstrationen gegen die Show
Die Veranstaltung war ein Mekka für Flugzeug-Fans: Kunstflugstaffeln aus aller Welt führten ihre Shows auf – etwa die berüchtigten Frecce Tricolori aus Italien. Den Flugtag zu besuchen oder nicht war außerdem ein politisches Statement. Man zeigte so, ob man die Amerikaner in der Region gut fand – oder nicht. Denn Ende der 80er-Jahre herrschte Kalter Krieg und die USA galten als Garant für die Freiheit und Demokratie. Davon spricht der damalige Ministerpräsident Bernhard Vogel ausführlich im Podcast. Auch im Vorfeld des Flugtags gab es viel Diskussion: Die Friedensbewegung, Kirchen und politische Parteien – zum Beispiel die Grünen und die SPD – sprachen sich gegen den Flugtag aus. Denn es würden Kriegsmaschinen zur Schau gestellt und die Flugvorführung sei zu gefährlich.
Die letzte Nummer
Die USA war für viele gleichzusetzen mit einem Lebensgefühl – das sagt RHEINPFALZ-Redakteur Wolfgang Pfeiffer über die Stimmung damals in der Region. Er hatte sich sehr gefreut, als freier Mitarbeiter nach Ramstein fahren und berichten zu dürfen. Im Podcast spricht er von amerikanischen Malls, Burgern und von der Nato. Er erzählt, wie ihm sein Kollege das Leben gerettet hat – durch den Rat, vor der letzten Kunstflugnummer zu gehen. Denn da ist es passiert: Die Figur „Das durchstoßene Herz“ der Frecce Tricolori endete in der Katastrophe. Ein Flugzeug, die „Pony 10“, flog ein Looping, während die anderen ein Herz in den Himmel zeichneten. Es sollte am Ende des Loopings durch das Herz fliegen, auf die Zuschauer zu. Doch es kam etwas zu früh und zu tief an. Und damit genau auf Höhe der anderen Flugzeuge. Sie stießen zusammen, drei Maschinen stürzten ab. Darunter die „Pony 10“, die noch in der Luft explodierte. Der Feuerball traf mitten in das Publikum.
Der Podcast
Die Audio-Dokumentation „Die Katastrophe von Ramstein“ erzählt in sieben Teilen alle 14 Tage von den Folgen des Unglücks. Wie konnten die Opfer weiterleben? Wurde aus Fehlern von damals gelernt? Kostenlos zu hören auf rheinpfalz.de/ramstein und allen gängigen Plattformen, zum Beispiel Spotify.