Einzelhandel Comeback von Schlecker erneut vertagt

Das Logo der alten Drogeriemarktkette nach der Demontage am Firmensitz in Ehingen.
Das Logo der alten Drogeriemarktkette nach der Demontage am Firmensitz in Ehingen.

Die von einem österreichischen Investor im Dezember vergangenen Jahres angekündigte Rückkehr der Marke „Schlecker“ lässt auf sich warten. Ursprünglich hatte der im österreichischen Kitzbühel ansässige Millionär Patrick Landrock mit seinem Unternehmen „Kitzventure“ schon in der ersten Jahreshälfte 2022 einen Online-Shop und die ersten neuen Einkaufsmärkte unter dem Namen „Schlecker“ eröffnen wollen. Dieser Neustart war jedoch auf den Oktober verschoben worden, der ebenfalls verstrich, ohne dass Schlecker zurückkehrte. Nun nannte Landrock gegenüber der „Wirtschaftswoche“ als neuen Starttermin für die jetzt „Schlecker+“ genannte Kette das erste Quartal 2023.

Landrocks Unternehmen Kitzventure hatte die Namensrechte der 2012 Pleite gegangenen Drogeriemarktkette gekauft und nach eigener Ankündigung vom Dezember 2021 geplant, mit der Marke in Gestalt von Vollsortiment-Märkten auf den deutschen (32 Filialen) und den österreichischen (7 Filialen) Markt zu gehen sowie einen Onlineshop zu eröffnen. Zwischenzeitlich habe aber wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine die Finanzierung neu organisiert werden müssen, weil auch Geldgeber aus Russland in der ursprünglichen Investorengruppe gewesen seien, so Landrock gegenüber der Wirtschaftswoche. Für die erneute Verschiebung macht Landrock die „aktuelle geopolitischen und globale Wirtschaftslage“ verantwortlich, so die Zeitung.

Die Drogeriemarktkette Schlecker, gegründet von dem Baden-Württembergischen Metzgermeister Anton Schlecker, war von 1975 bis in die 2000-er Jahre erst in Deutschland und dann in ganz Europa expandiert und hatte zuletzt über 14.000 Filialen. Im Jahr 2012 war der gesamte Konzern, zu dem auch die Kette „Ihr Platz“ gehörte, insolvent geworden und schließlich aufgelöst worden. Die „Schlecker-Pleite“ machte Tausende Menschen, vor allem Frauen, arbeitslos. Schon vor der Insolvenz hatten die Arbeitsbedingungen im Schlecker-Konzern in der Kritik gestanden.

Im Zuge der juristischen Aufarbeitung der Pleite wurde Anton Schlecker 2017 vom Landgericht Stuttgart zu einer Bewährungsstrafe, seine beiden an der Konzernleitung beteiligten Kinder wegen Beihilfe zu Haftstrafen ohne Bewährung verurteilt. Ihre Strafen waren höher ausgefallen, weil sie nach Erkenntnissen des Gerichts letzten Endes höhere Schäden verursacht hatten.

Bericht der „Wirtschaftswoche“

„Kitzventure“-Pressemitteilung vom 25. Dezember 2021

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