Mannheim Bewaffneter Mann stirbt bei Polizeieinsatz: Tochter äußert sich

In Mannheim kam es zu einem größeren Polizeieinsatz.
In Mannheim kam es zu einem größeren Polizeieinsatz.

[Aktualisiert, 26.12., 11.31 Uhr] Im Mannheimer Stadtteil Schönau ist am Samstag nach einem Polizeieinsatz ein bewaffneter 49-jähriger Mann gestorben. Das haben Polizei und Staatsanwaltschaft Mannheim mitgeteilt. Laut Augenzeugen soll mehrfach auf den Mann geschossen worden sein, der ein Messer gehabt habe. Nun hat das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA) die Ermittlungen aufgenommen.

49-Jähriger wählt Notruf

Wie die Polizei mitteilt, hat der 49-jährige Mann über Notruf die Einsatzkräfte verständigt und mitgeteilt, dass er ein Verbrechen begangen habe. Die Polizeibeamten seien dann vor dem Wohngebäude, zu dem sie gerufen worden seien, auf den Mann getroffen, der sie mit einem Messer bedroht habe. Nach dpa-Informationen schlugen Versuche, auf den Mann deeskalierend einzuwirken und ihm zum Ablegen des Messers zu bewegen, fehl. Als er erneut auf die Polizisten zuging, soll ein Beamter insgesamt vier Schüsse auf den Mann abgegeben haben. Dadurch wurde der 49-Jährige tödlich verletzt. Er wurde in ein Krankenhaus gefahren, wo er kurz darauf starb.

LKA ermittelt

Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand laut Polizei nicht. Welches Verbrechen der 49-Jährige begangen haben will und ob seine Aussage korrekt war, ist derzeit noch unklar.

Aus Neutralitätsgründen hat das LKA die Ermittlungen übernommen. Das LKA äußerte sich auf RHEINPFALZ-Anfrage nicht zu den Schüssen, da diese zentraler Teil der Ermittlungen seien. Wann die Ermittlungen abgeschlossen sind, hänge von den anfallenden Spuren und Erkenntnissen ab.

Zu den Hintergründen und dem Motiv des 49-Jährigen war den Angaben nach vorerst nichts bekannt. Einen Streit habe es ersten Erkenntnissen nach nicht gegeben, sagte der LKA-Sprecher.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Tochter meldet sich zu Wort

Die Angehörigen des 49-Jährigen sowie die Polizisten, die im Einsatz waren, werden laut einem LKA-Sprecher derzeit psychologisch und seelsorgerisch betreut. Am Tag nach dem Einsatz hatte die 18-jährige Tochter des Verstorbenen gegenüber dem SWR gesagt, dass ihr Vater schon immer psychische Probleme gehabt habe und der Polizei bekannt gewesen sei. Trotzdem hätte er niemandem etwas angetan, so die Tochter gegenüber dem Sender. Sie könne nicht begreifen, dass ihr Vater sterben musste.

Polizeipräsident Siegfried Kollmar drückt den Angehörigen des Verstorbenen seine Anteilnahme aus. „Der Tod eines Menschen im Rahmen eines polizeilichen Einsatzes ist an Tragik kaum zu überbieten. Meine Gedanken sind bei der Familie des Verstorbenen sowie bei den eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten.“

Videos im Netz

Im Netz kursieren mittlerweile mehrere Videos von dem Vorfall. Darauf sind jedes Mal insgesamt vier Schüsse zu hören. In den Videos steht der 49-Jährige mit einem Messer vor drei Polizeibeamten auf der Straße, der Oberkörper ist unbekleidet. Als der Mann auf die Polizisten zugeht, fallen dann die Schüsse. Andere Polizisten drängen kurz vorher noch Gaffer von der Straße und fordern sie auf, weiter zurückzugehen. Zu dem Zeitpunkt, als die Schüsse fallen, sind bereits mehrere Polizeikräfte als Unterstützung vor Ort.

Anwohner hatten ebenfalls von drei bis vier Schüssen berichtet. Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz. Dem LKA liegt nach eigenen Angaben ebenfalls ein Video vor, das ausgewertet wird.

Dienstwaffen

Dienstwaffen dürfen nach Angaben des Innenministeriums nur als „Ultima Ratio“, also als äußerstes Mittel, genutzt werden. Ob sogenannter unmittelbaren Zwang angewendet wird, entscheidet die jeweilige Polizeibeamtin oder der jeweilige Polizeibeamte grundsätzlich einzelfallbezogen und unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit. Das LKA ermittelt, wie die Sachlage im aktuellen Fall war.

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