Neustadt Zur Sache: Ein Streit jagt den nächsten

Um den Bebauungsplan für das zunächst als Mischgebiet ausgewiesene Areal „Im Böbig“, wo sich die Lebensmittelmärkte von Aldi, Lidl und Rewe sowie das Brauhaus befinden, gab es in den vergangenen 20 Jahren schon viele Diskussionen. Und auch ordentlich Zoff, mal zwischen dem Brauhaus und der Stadt, dann zwischen der Stadt und Aldi oder auch zwischen Brauhaus und Lidl. Nachdem Wendelin Wünstel aus Hatzenbühl das ehemalige Gelände der Textilfabrik Schober an der Martin-Luther-Straße 1990 gekauft hatte, folgte ein paar Jahre später der erste Ärger: Er wollte eine Wohnanlage errichten, die Stadt lehnte das Vorhaben jedoch ab. So entschloss sich Wünstel für eine gewerbliche Nutzung und ließ das Brauhaus bauen, das 1999 unter der Geschäftsführung von Olaf Klapproth eröffnete; inzwischen führt Wünstel die Gaststätte selbst, zusammen mit Sohn Uwe. Etwa ein Jahr später planten Wünstel und Klapproth ein Hotel mit 64 Zimmern auf dem Gelände. Mit einer entsprechenden Bauvoranfrage blitzten sie aber 2001 bei der Stadt ab. Es entwickelte sich ein Zwist um Stellplatzprobleme, die erlaubte Höhe des Hotels und den Bebauungsplan an sich. Man traf sich 2004 vor dem Stadtrechtsausschuss und 2005 vor dem Verwaltungsgericht, schließlich beerdigte Wünstel seine Hotelpläne. Erfolg hatte der heute 70-jährige Wünstel hingegen indirekt durch eine von Aldi geführte Klage im Jahr 2000. Die Stadt hatte die Bauvoranfrage für einen Aldi-Markt auf Wünstels Gelände abgelehnt, das Verwaltungsgericht machte aber den Weg frei. Die Stadt hatte sich darauf berufen, dass sich in dem Mischgebiet nur Lebensmittel-Einzelhändler mit einer Verkaufsfläche von maximal 400 Quadratmetern ansiedeln dürfen. Doch existierten zu der Zeit in unmittelbarer Nachbarschaft bereits die Filialen von Lidl und Tengelmann (heute Rewe), die bereits über eine viel größere Verkaufsfläche verfügten. Deshalb dürfe ein weiterer größerer Lebensmittelmarkt nicht verhindert werden, argumentierten die Richter. 2002 hatte es dann noch einen Streit zwischen Brauhaus und Lidl gegeben: Lidl hatte damit begonnen, nach Geschäftsschluss die Schranken zum Parkplatz zu schließen, den Brauhaus-Besucher bis dahin gerne mit genutzt hatten. (ffg)

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