Neustadt Zur Geschichte: Badeverein steht am Anfang

Mit 130 Jahren gehört das Freibad Deidesheim zu den ältesten in Rheinland-Pfalz. Es ist idyllisch gelegenes Bad, eingebettet in Weinbergen und am Waldrand von Deidesheim, und nennt sich „Oase im Paradiesgarten“. Am 18. August 1885 gründete eine Anzahl vermögender Bürger den Badeverein Deidesheim, der die Errichtung eines Schwimmbades zum Ziel hatte. Vorsitzender wurde der Stadtrat, Landtags- und spätere Reichstagsabgeordnete Andreas Deinhard. Schon am 18. Juni 1886 konnte das Bad eröffnet werden. Die Finanzierung geschah durch den Verkauf von 225 Anteilscheinen in Höhe von jeweils 20 Mark, was die Summe von 4500 Mark ergab. Eine größere Anzahl von Anteilscheinen erwarben die Familien Bassermann-Jordan, Deinhard, Eckel und Buhl. Bei der Eröffnung hatte das Bad ein Schwimmbassin mit Ausmaßen von 28 auf acht Meter, ein kleines Kinderbad und einige Umkleidekabinen. Im Laufe der Jahre ergaben sich immer wieder Veränderungen. So wurde irgendwann das Kinderbecken entfernt und dafür ein „Volksbad“ eingerichtet. Dieses lag etwas unterhalb des „Herrenbades“ und hieß im Volksmund „die Waschschüssel“. Es war allgemein zugänglich, während für das „Herrenbad“ Eintrittsgelder verlangt wurden. Abonnements gab es für Familien, für Mitglieder und Nichtmitglieder zu unterschiedlichen Preisen. Das große Becken wurde mit Wasser des Weinbachs gefüllt. Der Überlauf floss dann in die „Waschschüssel“. Von 1897 an kam über die Wochenenden Wasser aus der Wasserleitung hinzu. 1910 erweiterte der Bürgermeister Ludwig von Bassermann-Jordan die Einrichtung auf seine privaten Kosten um ein „Licht-, Luft- und Sonnenbad“, das auch mit Turngeräten versehen wurde. Das Bad fand auch großen Zuspruch von außerhalb Deidesheims. Nach der Inflation von 1923 war das Bad nicht mehr von dem Verein zu betreiben. Er schenkte es darum der Stadt Deidesheim. Ihr gehört das Bad noch heute. Die Schenkungsurkunde vom 24. März 1926 unterzeichneten der Vorsitzende Ernst Kimich und der Bürgermeister Arnold Siben. Für die ausstehenden Anteilscheine im Wert von 20 Mark erhielten die Anteilseigner noch 3,66 Mark.

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