Neustadt Wind + Sonne = Strom

„Es funktioniert!“ Die sechs Kinder sind begeistert. Bei den „Ferienhits“ des städtischen Jugendamts sind sie beim zweiten Workshop Stromdetektive dabei. In Geinsheim basteln sie am Dienstag einen kleinen Ventilator zusammen, der durch eine Mini-Solarzelle mit Energie versorgt und angetrieben wird.

Angeboten wird das Thema von Annette Reder. Sie arbeitet an der Fachhochschule Kaiserslautern. Dort ist die Wirtschaftsingenieurin für die Kinder-Uni und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Für Kinder aus Neustadt ist der Weg in die Barbarossastadt aber ein bisschen weit. Weshalb Reder dem Jugendamt das Projekt vor Ort angeboten hatte. Herausgekommen sind drei Termine für Acht- bis Zehnjährige. Jedes Mal wird ein anderes Thema behandelt. Die Workshops bauen aber nicht aufeinander auf, sondern können unabhängig voneinander gebucht werden. Beim ersten Mal waren die Kinder „dem Strom auf der Spur“. Sie erfuhren, was Elektrizität bedeutet anhand eines Stromkreises, und jeder setzte ein kleines Elektroauto zusammen. Jetzt lernen sie, wie Strom entsteht. Zunächst bauen sie einen „Flaschenzug“. Anna und Tim demonstrieren, wie die Konstruktion funktioniert: Ein Windrad, verbunden durch eine Schnur mit einer Plastikflasche, wandelt die Windenergie um und zieht durch das sich drehende Rad die Flasche nach oben. Dass dabei ein Fön benutzt werden muss, der ans herkömmliche Stromnetz angeschlossen ist, um den Wind zu erzeugen, passt zwar nicht richtig zu einer umweltfreundlichen Stromerzeugung. Andererseits lernen die Kinder, dass die natürlichen Ressourcen eben nicht immer punktgenau abrufbar sind. Beim Zusammenbau des Ventilators ist allerhand Geschick gefragt. Kleine Schräubchen werden in eine Holzplatte gedreht, um die Teile zu verankern. Der dünne Draht, der alles verbindet, muss isoliert und um die winzigen Anschlussstellen des Solarmoduls gewickelt werden. „Hilf mir, Annette“, ruft Tom über den Hof um Hilfe. Der elfjährige Jan erklärt, dass hier als Team zusammengearbeitet werden müsse, „dann klappt es schon“. Das bestätigt Tim, der für Paul hilfsbereit die Teile festhält. Klar ist, dass die Kinder die Teile, die sie so mühsam zusammengeschraubt haben, mit nach Hause nehmen dürfen. Am nächsten Dienstag machen die Stromdetektive dann Jagd auf „Stromfresser“. Welches Gerät wie viel Energie verbraucht, messen sie bei einer Rallye durch den Haushalt. (kle)

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