Neustadt Was sich zwei Studentinnen vom Weinbaustudium versprechen

Mira Walter im Weingut Bergdolt-Reif und Nett.
Mira Walter im Weingut Bergdolt-Reif und Nett.

Büro, Weinkeller und Wingert: Das Weinbaustudium am Weincampus in Mußbach vermittelt Wissen in all diesen Bereichen. Für die Praxis finden sich Studierende und Weingut ähnlich wie beim Onlinedating.

„Wein machen lernt man nur beim Wein machen!“ Dieses Credo gilt am Weincampus Neustadt beim dualen Studium Weinbau und Oenologie. Praxis und Theorie sollen eng miteinander verzahnt sein. Dual studieren bedeutet in dem Fall, dass man in vier Jahren zwei Abschlüsse vorweisen kann: nach der Winzerausbildung in einem Kooperationsbetrieb die Prüfung bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und parallel dazu mit dem „Bachelor of Science“ den Hochschulabschluss.

Das klingt gut, dachte sich Helen Wagner aus Alzey. Die 19-jährige Studentin absolviert ihre Praxiszeit beim Mußbacher Weingut Schäfer, wo für sie Arbeiten im Weinkeller und in den Weinbergen im Vordergrund stehen. „Das Weingut Schäfer ist ein Familienbetrieb, das gefällt mir. Es erinnert mich an den Betrieb meiner Eltern“, sagt Wagner. Da ihre Eltern einen Kellereibedarf betreiben, seien ihr Weinkeller mit Tanks, Pumpen oder Schläuchen nicht fremd. Wobei sie nach eigenen Angaben vor ihrer Ausbildung noch nie in einem Weinberg gearbeitet hat. Umso schwerer wiegt das Kompliment von Frank Schäfer vom Weingut Schäfer: „Helen besitzt eine schnelle Auffassungsgabe, ob im Keller oder Weinberg. Man kann sie alleine lassen und weiß, dass die Arbeit gut gemacht wird.“

Rheinhessin erfüllt Kriterien

Dass Studentin und Weingut zueinander fanden, war kein Zufall: So hat Wagner den Mußbacher Betrieb über die Ausbildungsbörse des Weincampus Neustadt als potenziellen Ausbildungsort gewählt. Die Börse hat zum Ziel, die richtigen Winzerbetriebe mit den passenden Studienbewerbern zusammenzubringen. Studieninteressierte präsentieren auf ihrem Profil ihre Fähigkeiten, Vorkenntnisse und Interessen. Die angemeldeten Ausbildungspartner können gezielt aus dem Pool nach geeigneten Kandidaten suchen und diese über das Portal kontaktieren. In einem Vorstellungsgespräch im Mußbacher Weingut war laut Frank Schäfer schnell klar: Die Rheinhessin erfüllt die Kriterien Selbstständigkeit, Wille zur Arbeit und die Energie, es durchzuziehen.

Der 19-Jährigen macht die Arbeit im Keller ebenso viel Spaß wie im Weinberg. Die Wingerte auf der Haardt haben es ihr angetan, besonders die „Ruhe und Stille“ ließen sie die Arbeit noch mehr genießen. Ihr Lieblingswein sei ein gut gekühlter Weißburgunder, den es in der Pfalz und Rheinhessen gibt. Nach ihrem Abschluss am Weincampus Neustadt möchte sie den elterlichen Betrieb übernehmen.

Ziel: Bundestag

Doch Keller und Weinberg sind nicht die einzigen Elemente des Studiums. „In der Abschlussprüfung werden auch Aspekte der Büroarbeit wie Bestellungen und Versand abgefragt“, erklärt Mira Walter, die im letzten Semester ist und im Sommer ihre Bachelor-Abschlussarbeit beendet. Im Duttweiler Weingut Bergdolt-Reif und Nett hat sie den Umgang mit Kunden ebenso gelernt wie Weine zu empfehlen – und eben alle anfallenden Arbeiten im Büro wie Rechnungen zu schreiben und Weine versandfertig zu machen. Der 24-jährigen Mußbacherin machte das Spaß.

In der Corona-Zeit lief viel online ab. „Kunden online Wein zu empfehlen, war eine Herausforderung, hat aber gut funktioniert“, sagt Mira Walter. Zwischen 2016 und 2018 war sie Mußbacher Weinprinzessin, nach ihrem Abschluss am Weincampus möchte sie weiter als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der weinpolitischen Abteilung des deutschen Bundestags arbeiten.

Ein Sauvignon Blanc, ihr Lieblingswein, darf in der Freizeit nicht fehlen. Der Weißwein kann laut Walter unterschiedlich ausgebaut werden, mit grünen Aromen wie Paprika und Gras oder exotischen Aromen. Das gefalle ihr.

Helen Wagner bei Bindearbeiten im Weingut Schäfer.
Helen Wagner bei Bindearbeiten im Weingut Schäfer.
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